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Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Titel: Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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und ging hinaus auf den Flur.
    Der Anruf von Carl Beeke ging ihm nicht aus dem Kopf. Es musste einen wichtigen Grund dafür gegeben haben, sonst hätte er sich nicht gemeldet. Hambrock beschloss, kurz zurückzurufen und mit ihm zu reden. Einfach nur, um nicht mehr darüber nachdenken zu müssen. Außerdem hatte er gute Nachrichten zu übermitteln. Denn wie es aussah, hatten sie den Mörder von Rosa Deutschmann festgesetzt.
    Hambrock lauschte dem Freizeichen. Doch keiner ging ran. Er runzelte die Stirn. Gerade, als er die Verbindung beenden wollte, meldete sich dann doch noch eine gehetzte Stimme. Es war Christa Beeke, Carls Tochter. Im Hintergrund schrien ihre Kinder herum, und sie klang genervt und abgehetzt.
    »Ich wollte eigentlich mit Ihrem Vater sprechen«, sagte er. »Ist er zu Hause?«
    »Nein, er ist gerade spazieren gegangen. In einer halben Stunde dürfte er wieder da sein. Soll ich ihm etwas ausrichten?«
    »Nicht nötig. Ich melde mich einfach wieder.«
    »Er wollte zu seinem alten Kotten spazieren, um ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen. Wenn er wieder da ist, sage ich ihm einfach, Sie hätten angerufen.«
    »Zu seinem Kotten?« Hambrock war plötzlich beunruhigt. »Der liegt doch ganz in der Nähe des Hofs von Schulte-Stein, oder irre ich mich?«
    »Ja, ganz richtig. Die Schulte-Steins sind von dort in Sichtweite. Wieso fragen Sie?«
    »Ach, nicht so wichtig. Vielleicht können Sie Ihrem Vater doch ausrichten, er soll mich zurückrufen, wenn er wieder da ist.«
    »Natürlich, das mache ich gerne.« Das Geschrei der Kinder nahm zu. »Entschuldigen Sie, aber Sie hören ja, was hier los ist. Ich muss jetzt Abendessen machen, sonst fressen sie sich gegenseitig auf.«
    Hambrock steckte das Handy zurück in die Tasche. Etwas stimmte nicht, das spürte er ganz deutlich. Carl Beeke ging doch nicht ohne Grund bei Schulte-Stein spazieren. Was konnte er vorhaben? Befand er sich vielleicht in Gefahr? Aber das war doch Unsinn, schließlich hatten sie den Mörder von Rosa Deutschmann bereits gefasst. Walther Vornholte hatte diesen Mord begangen, auch wenn er noch nicht geständig war. Das Fotoalbum war in seinem Besitz, und den Mord an Alfons Schulte-Stein hatte er ja bereits gestanden.
    Hambrock sah zum Aufenthaltsraum, der jenseits der Glasfront lag. Elli war inzwischen aufgewacht, sie rieb sich die Augen und hielt nach ihm Ausschau. Schließlich trafen sich ihre Blicke durch die Scheibe. Sie lächelte.
    Er konnte nicht weg hier, er musste bei seiner Familie bleiben.
    Elli runzelte die Stirn. Dann stand sie auf und kam hinaus auf den Flur.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Ich … ja, doch. Natürlich.«
    »Was ist passiert? Jetzt sag schon.«
    »Es hat mit unserem Mordfall zu tun. Ich glaube … Weißt du, es ist wichtig. Ich mache mir Sorgen.«
    »Nein, Bernhard.«
    Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände.
    »Tu das nicht. Bitte.«
    Sie rückte ganz nah an ihn heran.
    »Du wirst hier gebraucht, hörst du? Du musst bei deiner Familie bleiben. Nichts ist so wichtig wie das hier.«
    Natürlich hatte sie recht. Hambrock spürte sein schlechtes Gewissen. Carl Beeke ging es gut, und der Mörder war gefasst. Er versuchte, den alten Mann aus seinen Gedanken zu verscheuchen.
    »Ich bleibe«, sagte er. »Es tut mir leid.«
    Sie umarmte ihn fest. Eine Weile standen sie einfach so da und sagten nichts. Dann nahm Elli seine Hand, und sie gingen gemeinsam in den Aufenthaltsraum zurück.

21
    Manfred richtete das Gewehr direkt auf Carls Brust. Er wirkte entschlossen. Da war keine Unsicherheit zu spüren. Kein Zögern. Viel eher schien es, als hätte er mit Carls Auftauchen gerechnet. Als wäre dies eine Falle gewesen, in die Carl bereitwillig hineingetappt war.
    Manfred betrachtete ihn mit eiskaltem Blick. Hätte Carl noch eine letzte Bestätigung für seinen Verdacht gebraucht, hier wurde sie ihm geliefert. Nun war eindeutig, wer die Menschen auf dem fehlenden Foto waren. Bis zu diesem Moment hatte er nur einen Verdacht gehabt, doch Manfreds Auftauchen räumte den letzten Zweifel beiseite. Und er wusste auch, weshalb Rosa sterben musste. Sie hatte sich nämlich an alles erinnert. Natürlich. Sie wusste, was sich auf dem Hof zugetragen hatte. Deshalb war sie zu einer Gefahr für die Familie Schulte-Stein geworden.
    Genau, wie er nun eine Gefahr war.
    »Mutter hat mir gesagt, dass du neugierig bist«, sagte Manfred. »Ich sollte dich im Auge behalten. Ich gebe zu, ich habe das für übertrieben gehalten. Ich habe dich

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