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Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Titel: Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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gehabt haben?«
    »Sie mochten sich nicht. Es gab öfter mal Streitigkeiten. Aber Siegfried war ein friedliebender Mensch. Er hat immer versucht, dem Ärger aus dem Weg zu gehen.«
    »Erzählen Sie mir von den Streitigkeiten, die er und Alfons Schulte-Stein hatten.«
    Walther Vornholte redete eine Weile, doch Keller erfuhr dabei nicht viel Neues.
    »Was war der Grund für die Familienfehde?«, fragte er schließlich. »Worauf ging das alles zurück?«
    »Ich weiß nicht so genau. Zwischen ihren Vätern ist wohl mal was vorgefallen. Aber die beiden leben längst nicht mehr, das ist doch längst Geschichte.«
    »Was war denn da?«
    »Ich glaube, Alfons Stein senior hat Siegfrieds Vater einmal denunziert. Sie wissen schon, unter Hitler.«
    »Und weiter?«
    »Da muss ich passen. Unsere Eltern haben nie etwas davon erzählt. Es hat nur Andeutungen gegeben. Ich schätze, so schlimm kann es nicht gewesen sein. Siegfrieds Vater war ja während des Kriegs auf seinem Hof gewesen.«
    »Gibt es jemanden, der mir mehr erzählen kann?«
    Walther Vornholte dachte nach. »Carl«, sagte er schließlich. »Carl Beeke.«
    »Und wo finde ich diesen Carl Beeke?«
    »Er lebt in Düstermühle, im Neubaugebiet. Er hat den Krieg noch miterlebt, als junger Mann.« Vornholte tippte sich an die Stirn. »Und er ist fit hier oben. Fitter als so manch einer von uns.«
    Keller nickte. »Dann werde ich ihm mal einen Besuch abstatten.«
    Walther Vornholte blickte dem dunklen Wagen hinterher, der auf die Hauptstraße bog und schließlich aus seinem Blickfeld fuhr. Er zog das Handy aus der Brusttasche seines Flanellhemdes. Betrachtete es konzentriert und schaltete es umständlich ein. Die Technik. Er tippte eine Nummer auf den winzig kleinen Tasten und wartete. Ein Freizeichen, dann wurde auf der anderen Seite abgehoben.
    »Die Polizei war bei mir«, sagte Walther.
    »Das war doch klar. Was hast du gesagt?«
    »Sie sollen Carl Beeke fragen.«
    »War das klug?«
    »Ich weiß nicht, wir werden sehen.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein.«
    »Also gut. Bis bald.«
    Damit war das Gespräch beendet.
    Walther Vornholte fühlte sich niedergeschlagen. Vielleicht wäre es besser gewesen, alles zu sagen, was er wusste. Die Vorstellung war so verlockend. Aber das war natürlich unmöglich.
    Carl Beeke saß in seinem Sessel und blickte hinaus auf die Düster. Der Dunst hatte sich inzwischen aufgelöst, es nieselte leicht. Allmählich wurde es dunkel, dabei hatte er noch nicht einmal den Nachmittagskaffee getrunken.
    Siegfried. Er ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Warum hatte er mit keinem darüber gesprochen? Aber die Frage konnte er sich wohl selbst beantworten. Wer sprach denn schon über das, was einen belastete?
    Mühsam erhob er sich aus seinem Sessel. Griff zum Stock, der am Beistelltischchen lehnte, und stützte sich darauf. Er wollte den Kaffee kochen, bevor es dunkel wurde. Es war still im Haus. Er mochte die Ruhe. Wenn die Kinder zurückkämen, wäre es damit vorbei.
    Langsam ging er in die Küche, holte Filter und Kaffeepulver aus dem Schrank und gab Wasser in die Maschine. Alles dauerte dreimal so lange wie früher. Die Bewegungen fielen ihm zunehmend schwer.
    Alle hielten Siegfried jetzt für einen Mörder. War er das nicht auch? Carl konnte verstehen, warum er das getan hatte. Auch wenn es sinnlos gewesen war. Siegfried musste so handeln, um seinen Frieden zu finden. Offenbar konnte er nicht einmal Rücksicht auf seine Frau nehmen, die nun allein dastand.
    Vielleicht sollte Carl mit der Polizei reden. Sie ermittelten in der Sache, das hatte ihm Inge erzählt. Vielleicht konnte er die Sache zu einem schnellen und würdigen Ende bringen, wenn er mit den Beamten redete. Dann würde nicht weiter in der Vergangenheit gewühlt, und Siegfried und Alfons konnten in Frieden begraben werden.
    Er blickte durchs Fenster. Die Küche führte zur Straße mit den Nachbarhäusern. Vorgärten, Garagen, Fahrräder, Basketballkörbe.
    Ein dunkler Passat fuhr langsam die Straße herauf. Ein Mann saß darin, eine Zigarette im Mundwinkel und das Fenster ein paar Zentimeter heruntergekurbelt. Er fixierte die Hausnummern und blies den Rauch durch den schmalen Schlitz nach draußen. Vor ihrem Haus blieb er stehen und parkte den Wagen. Dann trat er auf den Bürgersteig, warf seine Zigarettenkippe in den Vorgarten ihrer Nachbarn und kam direkt auf Carl zu.

3
    Hambrock rüstete sich innerlich, als er die Intensivstation betrat. Er hatte eine knappe halbe Stunde Zeit. Danach würde

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