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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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durfte.“
    „Ich sehe es …“ Kylian folgte meiner Geste und ging hinein. Ich schloss die Regaltür wieder und suchte erst gar nicht nach der Taschenlampe, die hier irgendwo deponiert war. Stattdessen ging ich voraus, ergriff seinen Ärmel und zog ihn mit mir. Meine Nachtsicht funktionierte wunderbar und er stolperte nur zweimal, weil ich zu nervös war, um ihm jede Biegung und jede kleine Stufe des Weges anzukündigen. Endlich erreichten wir den Dachboden des Westturms.
    Ich suchte die Lampe, die hier herumstand, und entzündete sie, während ich meine Augen wieder umschaltete und Kylian in meinem Rücken sich erstaunt um die eigene Achse drehte.
    „Wow, der Raum ist ja riesig!“
    „Ja, und ziemlich geheim. Setz dich!“ Ich deutete auf einen der großen Lehnsessel, die früher mit vielen anderen Möbeln an der Seite gestanden hatten.
    Er tat es und ich ließ mich ihm gegenüber nieder. Was sollte ich jetzt sagen? Durfte ich direkt fragen?
    „Wieso sind wir hier? Ich meine, wofür brauchst du so einen geheimen Ort?“, fragte er und ersparte mir damit immerhin, mit der Tür ins Haus zu fallen mit meiner Fragerei.
    „Weil wir hier Ruhe haben und weil ich … Kylian, ich frage mich seit unserem ersten Treffen, was es mit dir auf sich hat.“
    „Mit mir auf sich hat? Was meinst du?“
    „Du bist mitten in den Ferien hier aufgetaucht, zu einer Zeit, die für mich – vielleicht auch vollkommen zufällig – sehr schlimm war. Nein, eigentlich ist sie das noch immer. Aber egal. Ich meine damit, dass an dieser Schule niemand einfach so aufgenommen wird, um mal eben ein paar Monate hier abzusitzen, verstehst du? Wer hier ist, muss aus den unterschiedlichsten Gründen von der Bildfläche verschwinden.“
    Er nickte. „Ja, das musste ich auch.“
    „Und wieso?“, hakte ich nach und hoffte, dass er einfach ganz geradeaus darauf antworten würde.
    Seine Miene verschloss sich. „Das geht dich nichts an.“
    Ich nickte. „Ja, das ist gut möglich, aber du erinnerst mich an jemanden, verstehst du? Und das sollte absolut unmöglich sein!“
    Er kratzte sich am Ohr und wirkte nachdenklich. „Mir ist schon aufgefallen, dass … äh … du mich anziehend findest …“
    Ich starrte ihn kurz an und nickte. „Ja und das sollte eben vollkommen, ganz und gar, absolut ausgeschlossen sein!“
    „Klingt wie ein Vorwurf. Wieso ist das so unmöglich? Sagtest du nicht, dass du schwul bist?“
    „Ja, aber ich habe einen festen Freund und dann pflegt mein bestes Stück sich nicht selbständig zu machen, wenn du verstehst …“
    „Diesen Etienne“, sagte er und nickte. „Du vermisst ihn.“
    „Ja, stimmt.“
    „Und du bist verwirrt, weil …?“
    „Na, weil ich ihn liebe, sacrebleu ! Ich bin treu und würde nie …!“
    Kylian lächelte mich an und erhob sich, alles in mir verspannte sich und meine Lenden erwachten zu pochendem Leben, als er langsam auf mich zukam.
    „Nie was?“, fragte er leise, nachdem er sich vor mich gehockt hatte.
    „Nie fremdgehen!“, stellte ich klar und überlegte, wie schnell ich von diesem Stuhl wegkommen könnte.
    „Hat das denn jemand verlangt?“
    Widerwillig schüttelte ich den Kopf.
    „Yves, habe ich dir bisher den Anlass gegeben zu denken, ich wollte dich flachlegen?“
    Ein Kichern kroch meine Kehle hinauf, aber ich schluckte es herunter. Mich jemand flachlegen? Oh, das würde ganz sicher nicht passieren. Außer Etienne durfte mich niemand flachlegen!
    „Nein, würdest du auch nicht schaffen.“
    „Das will ich doch auch gar nicht … Ich meine, ich hätte echt nichts dagegen gehabt, wenn du Single wärst und … na ja, mal Bock gehabt hättest, aber ich würde nie die Initiative ergreifen, verstehst du?“
    Was war das hier eigentlich für ein beklopptes Gespräch? Meine Erektion pochte schmerzhaft in meiner Hose, mein Blut pulsierte mit viel zu viel Tempo durch meine Adern und Kylians Geruch stieg so durchdringend sanft in meine Nase, dass ich wütend knurrte.
    Leider nutzte es überhaupt nichts, die Augen zu schließen und tief durchzuatmen. Das machte alles noch schlimmer und ich schaffte es nur mit viel Mühe, an ihm vorbei zu kommen und aufzustehen.
    „Ich würde grade nichts lieber tun, als mit dir zu schlafen, Kylian, aber es geht nicht“, erklärte ich, als ich mit dem Rücken zu ihm an einem der Dachfenster stehenblieb und in die Nacht hinaussah.
    Er trat dicht hinter mich und ich schloss abrupt die Augen und hielt den Atem an, als seine Hände sich an meine Seiten

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