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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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meiner Bettdecke zusammen und ignorierte das vehemente Klopfen an meiner Tür. Irgendwann stand Gregorio neben mir.
    „Hey, geht’s dir nicht gut? Soll ich dich entschuldigen?“
    „Ja, bitte, ich hab die ganze Nacht auf dem Klo verbracht …“
    Er brummte etwas und verschwand wieder.
    Okay, also war ich für heute entschuldigt, ich sollte mich vielleicht rausschleichen, zu meinem einzig wahren Dad gehen. Oder abhauen. Einfach abhauen.
    Nein, ich musste zu Zachary. Er würde mir zuhören – wie immer. Er würde auch meinem Schweigen lauschen, denn ich hatte keine Ahnung, was ich ihm erzählen sollte.
    Ich zog mich an und schlich mich hinaus. Keine halbe Stunde später kam ich beim Buchladen an und als ich an der Tür klopfte, öffnete mein Dad beinahe sofort.
    „Etienne! Komm herein!“
    Ich runzelte die Stirn, wieso klang er so, als wüsste er bereits, weshalb ich hergekommen war? Und wieso zog er mich beinahe augenblicklich an sich?
    Ich wehrte mich nicht, zu angenehm waren die Wärme und das Gefühl von Geborgenheit. Ich genoss es einige Augenblicke lang, dann machte ich mich von ihm los und schloss die Tür.
    „Ich bin so ein Arschloch, Dad!“, sagte ich und ging voraus in die Küche. „So ein totaler Mistkerl!“
    „Bist du nicht“, erwiderte jemand, mit dem ich hier nun wirklich nicht gerechnet hätte. Yves hockte mit angezogenen Beinen wie ein Häufchen Elend auf der Eckbank und sah nicht auf, als mein Blick ihn traf.
    Zachary schloss die Tür zum hinteren Flur und machte mir eine Tasse Tee. Vor Yves stand bereits ein dampfender Becher und vor einem der noch leeren Stühle ebenfalls. Ich spürte, wie meine Hände sich öffneten und schlossen, mir fehlte die Energie, das zu unterbinden.
    „Setz dich, Sohn“, sagte Zachary und ich brachte es immerhin fertig, zu nicken. Trotzdem blieb ich genau dort, wo ich war. In mir stritten meine Nase, die Yves’ Geruch so schmerzhaft an mein Inneres weiterleitete, und meine verletzten Gefühle mit ihrer Unfähigkeit, ihm zu verzeihen, um den Sieg.
    Ich zitterte, dann legte sich Zacharys Hand auf meine Schulter und drückte sacht zu. „Bitte setz dich, Etienne.“
    Ich nickte noch einmal und endlich setzte ich mich in Bewegung. „Bin ich doch .“
    Auch wenn meine Antwort verzögert kam, ich wusste, Yves verstand mich.
    „Ihr solltet in Ruhe reden, Jungs. Ich bin vorn im Laden.“
    Ich sah ihm stirnrunzelnd nach, als er sich seine Tasse nahm und verschwand.
    Eine Sekunde lang fragte ich mich, ob ich seinen Rückzug als Verrat werten musste. Ob er nicht allein zu mir stehen müsste. Doch sofort erinnerte sich alles in mir daran, wie sehr Zachary mich mochte. Dass er niemals etwas tun würde, das zu meinem Nachteil gereichen könnte. Mit dieser allumfassenden Erkenntnis schluckte ich hart und war sehr froh, dass mein verlorenes Vertrauen zu Yves nicht auch jenes zu meinem Dad erschüttert hatte.
    Ich brachte es fertig, mich zu setzen und Yves über den Tisch hinweg einen weiteren Blick zuzuwerfen. Er sah noch immer nicht auf, umklammerte seine angewinkelten Beine und starrte auf seine Knie.
    Es dauerte so lange, bis er etwas erwiderte, dass ich regelrecht zusammenfuhr, als seine brüchige Stimme die eingetretene Stille beendete.
    „Du hast niemandem Gewalt angetan. Ich schon.“
    Ich blinzelte, als ich im Ansatz begriff, was er da sagte, und vor allem, was er damit meinte. „Gewalt angetan? Wem?“
    „Dir“, kiekste es von gegenüber.
    „Du denkst, du hast mich vergewaltigt?!“, hakte ich verstört nach und spürte, wie sich ein harter, kalter Klumpen in meinem Inneren bildete.
    Er nickte und sah für einen Wimpernschlag auf.
    „Das hast du nicht. Was du getan hast, hat mir nicht weh getan.“
    „Ach ja?“, fauchte er und sank sofort wieder in sich zusammen. „Und wieso hast du dann geweint?“ Diese geflüsterte Frage konnte ich kaum verstehen.
    „Ich … Yves, mit dir zu schlafen, das war bisher immer weit mehr als … Es ging doch nur am Rande um den eigentlichen Sex! Und gestern … Hör zu, es tut mir sehr leid, dass du denkst, du hättest etwas falsch gemacht, okay? Du hast mir damit keinen Schmerz zugefügt.“
    „Wie soll ich dir das glauben?“
    „Genauso wie ich dir glaube, dass du nichts für Franks versuchten Blowjob kannst.“
    Er schwieg lange und mir fiel auch nichts Brauchbares ein.
    „Also geht es wirklich darum, dass ich es dir nicht sofort gesagt habe“, schloss er resigniert.
    Ich nickte. „Ja, natürlich. Worum denn

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