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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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die Zügel auf, spürte, wie Fly sich im Rücken verkürzte und die Hinterhand vermehrt das Gewicht in der Bewegung auf sich nahm. Ich schaltete die Geräusche um mich herum ab, nahm die anderen Reiter auf dem Platz nur noch als Schemen wahr, die meinen Weg kreuzten. Ich tauchte noch tiefer ein in Fly, brachte unserer Körper in Einklang. Spürte, wie sich der Rhythmus unseres Atem und des Herzschlags in unterschiedlichem Tempo anpasste. Ich lächelte, in diesem Moment hier lag mein ganzes Glück.
    Wir wechselten in den Trab. Seine Beine flogen mit Schwung nach vorn. Das Pferd liebte die Show. Sein Hals wölbte sich stolz, und ich konnte die Blicke der Menschen auf dem Abreitplatz erneut auf uns spüren. Vor allem die von David Livingston. Ja, mein Lieber, du hast dich zu früh gefreut, dachte ich grimmig, wir werden es dir schwermachen, denn wir wollen gewinnen. Federnd drehten wir unsere Runden. Flying Highs Kraft war unglaublich, und das nach drei Wettbewerben und den ersten zwei Umläufen. Er war das jüngste Pferd im Starterfeld, dennoch zeigte er eine Ausdauer, hinter der sich die anderen verstecken konnten. Bei seiner ganzen Ausbildung war ich darauf konzentriert gewesen, dass ich seine Kondition und Muskulatur aufbaute. Genauso hatte die Gymnastizierung einen großen Teil eingenommen, ich hatte sie mit allen möglichen Elementen aus anderen Reitweisen angereichert. Ich wollte, dass er die Belastung von den vielen Turnieren in so jungen Jahren ohne Schaden überstehen sollte.
    Als ich in den Galopp wechselte, geschah das in einer fließenden gemeinsamen Bewegung. Vor uns lag eine Erfolg versprechende Laufbahn im internationalen Sport. Schon jetzt waren wir im deutschen Kader der Springreiter für die Weltmeisterschaft. Ich hob mein Gesäß aus dem Sattel, verlängerte die Zügel und klopfte mit beiden Händen den Hals meines Pferdes.
    „Vera!“ Die Stimme meines Vaters riss mich aus meinen Träumen. „Ihr seid aufgerufen worden.“
    Auf der kurzen Strecke vom Abreitplatz ins Hauptstadion ging ich im Geist den Parcours, der vor uns lag, durch. Die Strecke zwischen dem dritten Hindernis, einem Steilsprung, und dem vierten, einem Weitsprung, war die längste Distanz. Hier würden die Pferde mit großen Galoppaden im Vorteil sein. Zu viel Geschwindigkeit barg die Gefahr, dass der Reiter das Pferd nicht mehr rechtzeitig für den Sprung in die Hand bekam. Dennoch musste ich es an dieser Stelle riskieren. Der Gong ertönte, wir überquerten die Startlinie, ab jetzt lief die Zeit. Jetzt gab es kein Stadion mehr, keine Richter, keine Zuschauer. Es gab nur noch mich, Fly und die Hindernisse.
    „Erste Starterin im Stechen ist Vera Kamphoven auf Flying High, ein achtjähriger Hengst, der hier in Aachen bereits gezeigt hat, dass er Potential besitzt. Vera Kamphoven geht das Stechen zügig an. Die kompakte Bauweise des Pferdes kommt ihr bei den engen Wendungen entgegen. Sie ist schnell unterwegs, bisher keine Fehler. Hält sie das Tempo durch, wird es für die anderen Teilnehmer schwer.“
    Auf der langen Strecke zwischen dem dritten und vierten Hindernis gab ich Fly die Zügel. Er machte sich lang und flach und legte die Ohren an. Eng schmiegte ich meinen Körper an seinen. Die Luft über uns zischte, es war absolut still im Stadion, die Spannung der Zuschauer war förmlich zum Greifen. Ich lächelte. Mir war klar, dass viele dachten, ich könnte Flying High aus dem Tempo nicht mehr kontrolliert zum nächsten Sprung bringen. Doch es reichte schon, dass ich den Oberkörper anhob, mein Gewicht wieder in den Sattel verlagerte und die Zügel leicht annahm. Sofort verkürzten sich seine Galoppsprünge. Seine Ohren richteten sich aufmerksam zu dem nahenden Hindernis. Den Weitsprung schafften wir locker, die nächste Kurve nahm ich zu eng. Fly glich es aus und sprang mit viel Kraft ab. Ich hörte das Touchieren der Stange nicht, aber das Stöhnen der Zuschauermenge und dann das Aufatmen, als die Stange liegen blieb. Ein grimmiges Lächeln huschte mir über das Gesicht. Ja, ich würde siegen. Den Doppelsprung visierte ich wieder mit mehr Luft an, ich wollte nicht durch meinen Leichtsinn unseren Sieg riskieren. Ich reduzierte mein Tempo und konzentrierte mich auf das Hindernis mit seinen blauweißen Stangen, dass vor uns lag. Erst der Weitsprung, dann der Hochsprung. Im Kopf zählte ich die Galoppsprünge.
    Eine unregelmäßige Bewegung von Fly brachte mich aus dem Konzept. Ich fühlte ein Zögern, ein Abbremsen, meine Waden

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