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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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Ich schwieg.
    „Ich schaffe es erst in zwei Tagen zurück.“ Tief holte ich Luft, schloss die Augen. „Kann ich auf dich zählen?“
    Ich antwortete nicht sofort. „Zwei Tage?“
    „Zwei Tage, versprochen.“
    „Also gut.“
    „Kannst du dich mit Thomas arrangieren?“
    Ich schwieg. Dem vorsichtigen Ton in seiner Stimme entnahm ich, dass er von dem gestrigen Vorfall wusste.
    „Vera, bist du noch dran?“
    „Was hat Thomas gesagt?“, fragte ich schließlich.
    „Dass du ihm eine geknallt hast, dass Duke ihn umbringen wollte und das Pferd eingeschläfert werden muss.“ Wenigstens war er ehrlich.
    „Was hast du ihm geantwortet?“
    „Er soll sich von dir fernhalten, dann bekommt er auch keine geknallt.“
    „Und wegen Duke?“
    „Dass ich deinem Urteil vertraue.“
    Sagte er das, damit ich ihm half oder meinte er es wirklich ernst? Ich biss mir auf die Lippen. „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass Duke dir gehört?“
    „Spielt das eine Rolle für dich?“
    Ich antwortete nicht. Etwas schwang in dieser Frage mit, dass ich nicht genau zuordnen konnte. Schließlich durchbrach er die Stille.
    „Und, kannst du dich mit Thomas Arrangieren?“
    „Ja, wenn er den Stall betritt, wenn ich draußen bin.“
    „Übernimmst du dann das Training von Dumont und Dawinja?“
    „Nein.“
    „Dann wirst du wohl damit klarkommen müssen, dass ihr euch beide im Stall aufhaltet.“
    „Was sagt Thomas dazu?“
    „Lass das meine Sorge sein.“
    „Es soll mir nicht in die Quere kommen.“
    „Keine Angst, eine Ohrfeige von dir reicht ihm. Gib mir bitte noch mal Lasse.“ Ich streckte Lasse das Handy entgegen. Er nahm es und sah mich an. „Warte kurz“, dann ging er aus dem Stall. Ich sah ihm nach und fragte mich, ob die beiden über mich sprachen. Gerne wäre ich ihm nachgegangen und hätte gelauscht. Zehn Minuten später kam er mit einem fröhlichen Gesicht zurück. „Du hast Thomas eine geknallt?“
    Ich sah ihn mit schmalen Augen an. „Das hat er dir erzählt?“
    Statt mir zu antworten, grinste Lasse zufrieden. „Schade, dass ich nicht dabei gewesen bin. Ich hätte gerne Thomas´ Gesicht gesehen.“
    „Packst du deine Sachen sofort?“
    „Nein, ich helfe Dir noch und mache die Pferde fertig. Es reicht, wenn ich gegen Abend fahre.“ Er zwinkerte mir schelmisch zu. „Vielleicht geht dir dein Temperament ja nochmal bei Thomas durch.“
    Egal wie ich es drehte oder wendete, ich musste die Dreijährigen flottmachen. Der Hof brauchte Geld. Lasse hatte Recht, ich musste eine vorläufige Entscheidung treffen, und im Grund genommen wusste ich, dass ich wieder mit Pferden arbeiten wollte. Etwas war in den letzten Tagen mit mir passiert. Mit jedem Tag, den ich in den Stall ging, war es mir ein bisschen leichter gefallen. Es begann mit dem Aufhalftern und Umstellen der Pferde, dann waren ein paar zaghafte Klopfer hinzugekommen, die tägliche Möhre für alle, eine kleine Massage da und dort, wo ich Verspannungen feststellte. Ich kontrollierte Hufe, tastete Beine ab, alles Dinge, die ich früher so oft gemacht hatte, und es tat nicht weh. Ganz im Gegenteil, jede Berührung mit einem Pferde setzte einen kleinen Splitter in mir wieder an einen Platz, wo er hingehörte. Nur reiten würde ich nicht.
    Also nahm ich Genius und ging mit ihm zum Longierzirkel, der direkt hinter dem Platz lag. Der Regen störte mich nicht, ich zog mir eine wasserdichte Jacke an. Auch das Pferd störte sich nicht an dem Regen. Ich arbeitete mit Genius am Boden, trieb ihn rechts und links, ließ ihn drehen und wenden. Er besaß eine gute Hinterhand und war biegsam in den Wendungen. Ich konnte eine gute Verbindung mit ihm aufbauen. Drei Monate Training, dann wäre er so weit, dass wir ihn verkaufen könnten. Bei Taifun und Van Gogh fiel es mir ähnlich leicht. Taifun war mehr ein Springpferd, und Van Gogh würde sich gut in der Vielseitigkeit machen. Beide verhielten sich bei der Arbeit kooperativ. Van Gogh war ein wenig sensibel und außerdem sehr kontaktfreudig. Er würde einen Besitzer oder noch besser eine Besitzerin brauchen, die gerne schmuste. Einzig und allein The Lucky One bereitete mir Schwierigkeiten. Er war widerspenstig, versuchte, sich mir zu entziehen. Ich arbeitete vierzig Minuten mit ihm und war froh, dass der Regen inzwischen aufgehört hatte. Zum Glück war unser Boden sowohl in der Halle, als auch auf dem Platz und im Longierzirkel hochwertig. Trotz der Nässe war er griffig und gab den Pferden bei der Arbeit Halt. Am Ende hatte

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