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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Oberfläche mit irgendeinem unbekannten Material bearbeitet worden war. Die Decke war hoch und ließ ebenfalls kaum noch etwas davon ahnen, wie sie in ihrem Originalzustand ausgesehen hatte. An den Wänden befanden sich Waffenständer.
    Mit einem Gefühl des Stolzes registrierte Halleck, daß jene Männer, die sich noch auf den Beinen halten konnten, keinesfalls umgefallen waren. Einige Mediziner der Schmuggler umschwärmten sie und behandelten die Verletzten. Man hatte in einer Ecke der Halle Tragbahren aufgestellt, auf denen diejenigen lagen, die bei den zurückliegenden Kämpfen etwas abbekommen hatten. Unverletzte Männer in den Uniformen der Atreides kümmerten sich um jeden einzelnen von ihnen.
    Das Atreides-Training, das unter dem Motto ›Wir sorgen für uns selbst‹ stand, bewährte sich also immer noch.
    Einer der Leutnants kam auf ihn zu. Er trug den Kasten, der Hallecks Baliset enthielt, salutierte und sagte: »Sir, die Mediziner hier meinen, daß Mattai es wohl nicht überleben wird. Leider verfügen sie nicht über Knochen- und Organbänke. Sie haben nur die üblichen Medikamente. Es gibt keine Hoffnung mehr für ihn, Sir, und Mattai weiß das auch. Er hat eine Bitte an Sie.«
    »Welche?«
    Der Leutnant reichte ihm das Instrument. »Er möchte, daß Sie ein Lied spielen, Sir, um die Sache für ihn zu erleichtern. Er sagt, Sie wüßten sicher, welches er meint ... weil er Sie oft darum gebeten hat, es zu spielen.« Der Leutnant schluckte. »Es ist das Lied ›Meine Frau‹, Sir. Falls Sie ...«
    »Ich weiß.« Halleck nahm das Baliset an sich, entlockte ihm einen leisen Akkord und stellte fest, daß jemand es bereits für ihn gestimmt hatte. In seinen Augen war ein Brennen, aber er verbannte es aus seinen Gedanken, griff in die Saiten und zwang sich zu einem Lächeln.
    Mehrere seiner Leute und ein Mediziner der Schmuggler beugten sich über eine der Bahren. Als Halleck zu spielen begann, sang ein anderer Mann die Worte, die ihnen allen so bekannt waren.
     
»Meine Frau stand am Fenster,
weiche Linien hinter eckigem Glas.
Die Arme erhoben,
die Augen voll Naß.
     
Komm zurück zu mir ...
Komm zurück zu mir ...
Zurück zu mir, Chass ...«
     
    Der Sänger verstummte. Er streckte einen bandagierten Arm aus und drückte dem Mann auf der Bahre die Augen zu.
    Halleck hörte auf zu spielen und dachte: Jetzt sind wir nur noch dreiundsiebzig.

7
     
Das familiäre Zusammenleben eines Hohen Hauses wie dem unseren ist für viele Leute ein Buch mit sieben Siegeln, aber ich will dennoch versuchen, einen kleinen Einblick zu geben. Mein Vater besaß nur einen einzigen wirklichen Freund, das war Graf Hasimir Fenring, ein genetischer Eunuch und den gefährlichsten Kämpfern des Imperiums zugehörig. Der Graf, ein flinker und häßlicher kleiner Mann, brachte eines Tages eine neue Sklavin-Konkubine zu meinem Vater, woraufhin mich meine Mutter bat, zu überwachen, was sie mit ihr taten. Wir spionierten alle meinem Vater nach, es war für uns eine Art Selbstschutz. Natürlich war es unmöglich, daß eine Sklavin-Konkubine ein Kind zur Welt brachte, das später irgendwelche Ansprüche stellen könnte, aber die Intrigen waren konstant und beklemmend in ihrer Regelmäßigkeit. Meine Mutter, meine Schwestern und ich entwickelten, was subtile Formen von Attentaten anging, so etwas wie einen sechsten Sinn. Es mag sich schrecklich anhören, aber mir schien damals, daß mein Vater manchmal etwas leichtsinnig war, was Personen anging, die er nicht kannte. Eine kaiserliche Familie unterscheidet sich sehr stark von einer anderen. Und dann sah ich die neue Sklavin-Konkubine. Sie war rothaarig, wie mein Vater, grazil und anmutig. Sie verfügte über die Muskulatur einer Tänzerin, und sie war offensichtlich auch in der Kunst der Neuro-Verzückung unterwiesen worden. Während sie unbekleidet vor ihm posierte, schaute mein Vater sie lange Zeit an und sagte schließlich: »Sie ist einfach zu hübsch. Wir werden sie als Geschenk aufbewahren.« Man kann sich kaum vorstellen, welche Verblüffung diese Entscheidung in uns hervorrief.
›Im Hause meines Vaters‹,
von Prinzessin Irulan
     
     
    Am späten Nachmittag stand Paul außerhalb des Zeltes. Der Spalt, in dem sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, lag in tiefem Schatten. Er starrte hinaus auf das offene Wüstenland und auf die fernen Klippen und fragte sich, ob er seine Mutter wecken sollte, die schlafend hinter ihm im Zelt lag.
    Dünen über Dünen breiteten sich vor ihm aus. Die

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