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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Bemühen zur Beschleunigung oder Herbeiführung der Geburt leistet nur einem Versagen Vorschub, weil es den Reflexmechanismus des Körpers behindert. Lassen Sie sich nicht von dem Gefühl der Notwendigkeit einfangen, etwas erreichen zu müssen.«
    Sie langten vor ihrem Quartier an. Er stieß sie durch die Vorhänge und rief: »Harah! Harah! Es ist soweit! Rufen Sie die Ärzte.«
    Seine Worte lösten einen Wirbel von Aktivität aus, in dem Chani sich wie eine isolierte Insel der Ruhe vorkam ... bis die nächsten Wehen einsetzten.
    Hayt blieb draußen im Gang zurück und wunderte sich über sein Handeln. Er sah sich an einen Punkt in der Zeit fixiert, wo alle Wahrheiten nur zeitweiliger Natur waren, aber er sah auch, daß unter seinen Aktionen Panik lag, eine Panik, die nicht auf die Möglichkeit konzentriert war, daß Chani sterben könnte, sondern auf die Erwartung, daß Paul danach zu ihm käme ... von Gram überwältigt ... seine Gefährtin fort ... fort ... fort ...
    Es kann nicht von nichts kommen, sagte er sich. Woher kommt eine Panik?
    Er fühlte, daß seine Fähigkeiten als Mentat abgestumpft waren. Ein drückender Schatten lag über seiner Psyche. In seiner Dunkelheit wartete er auf irgendein absolutes Geräusch – das Brechen eines Zweigs in einem Dschungel.
    Er seufzte. Eine Gefahr war vorübergegangen, ohne zuzuschlagen.
    Langsam sammelte er seine Kräfte und Gedanken, schüttelte Unwichtiges ab, konzentrierte sich nach innen, bis sein Mentat-Bewußtsein ein Umschlagplatz für jedes Detail der Erinnerung war, bevölkert von Gestalten und Möglichkeiten, die es zu vergleichen, abzuwägen, zu beurteilen galt.
    Unendliche Möglichkeiten ... unendliche Systeme. Festes Wissen konnte das Unendliche nicht umfassen. Das Überall konnte nicht in eine endliche Perspektive gebracht werden; statt dessen mußte er versuchen, aus der unendlichen Zahl jene möglichen Linien auszusondern, deren Berechnung einigen Erfolg versprach.
    Da war zum Beispiel Bijaz.
    Seine Erinnerung an das Gespräch war klar, aber er hatte den Eindruck, daß sie nicht vollständig war, und als er das Gespräch aus dem Gedächtnis rekapitulierte, bestärkte es seinen Verdacht, denn was er davon wußte, war nicht viel mehr als ein Wortgeplänkel, ein gegenseitiges Abtasten ohne erkennbares Ergebnis ...
    Es sei denn – der Zwerg hatte etwas mit ihm gemacht!
    Hayt war es, als taumelte er am Rand einer tödlichen Fallgrube dahin. Er nahm den Gedanken als Ausgangspunkt und rechnete die möglichen Projektionslinien in die Zukunft durch. Es war nicht schwierig zu sehen, welchen Einfluß eine solche Manipulation auf sein Handeln haben konnte.
    »Ein Zwang!« murmelte er. »Der Zwerg hat mir einen Aktionszwang eingebaut!«
    Ein blaugekleideter Kurier aus Muad'dibs Gefolge, der in diesem Moment an Hayt vorbeiging, verhielt den Schritt. »Haben Sie etwas gesagt?«
    Der Ghola nickte, ohne ihn anzusehen. »Ich habe alles gesagt.«

23
     
Es gab mal einen Mann, so weis'
Der sprang in eine Grube.
Es brannte ihm die Augen aus,
Denn sie war höllenmäßig heiß,
Da kroch er schleunigst wieder 'raus.
Im Finstern stand er ohne Licht.
Und niemand wußt' ihm Rat.
Da rief er her ein zweit' Gesicht
Und heilt' sich durch die Tat.
Kinderreim über Muad'dib
     
     
    Paul stand in der Dunkelheit vor den Höhlen des Sietch. Er wußte, daß es Nacht war, daß der Sturm sich verzogen hatte und der Mond hoch über den kahlen Bergen stand. Dies war ein mit Erinnerungen gesättigter Ort, der Ort, wo er und Chani ...
    Ich darf nicht an Chani denken.
    Das langsam verrinnende Füllhorn seiner Visionen erzählte ihm von Veränderungen überall – Gemüsepflanzungen und Palmen tief unten zu seiner Rechten, die dunkle Linie eines Qanat, der Wasser zu den bebauten Flächen im Innenbogen des Schildwalles brachte.
    Wasser in der Wüste! Er erinnerte sich eines anderen Wassers, das in einem Fluß seiner Heimatwelt Caladan strömte. Er hatte damals den Wert eines solchen Flusses nicht erkannt. Hier hatte er gelernt, daß Wasser ein kostbarer Schatz war.
    Mit vorsichtigem Hüsteln kam ein Adjutant auf ihn zu. Paul wandte sich um und streckte seine Hände nach einer Tafel aus, auf der ein Blatt Papier befestigt war. Er bewegte sich träge wie das Wasser im Qanat. Seine Vision strömte, aber er verspürte einen zunehmenden Widerwillen, sich mit ihr zu bewegen.
    »Verzeihung, Herr«, sagte der Mann. »Der Vertrag mit Semboule – Ihre Unterschrift?«
    Paul nickte. Er kritzelte »Atreides

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