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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Imper« an die richtige Stelle und gab die Tafel zurück.
    Der Mann ging.
    Paul kehrte sich wieder der Ebene zu. Häßliches, ödes Land! Seine Erinnerung zeigte es ihm sonnendurchglüht, voll tanzender Staubwirbel, Geröllhalden und Sandanwehungen. Aber es war auch ein reiches Land, groß und mit gewaltigen Panoramen sturmgefegter Leere, zerbröckelnden Gebirgen und schroffen Felsburgen.
    Es brauchte nur Wasser – und Liebe.
    Das Leben veränderte diese gefährlichen Ödländer in Landschaften voll Anmut und Bewegung, dachte er. Er hatte plötzlich das Verlangen, alle diese Beamtenseelen herauszuholen und ihnen zuzurufen: »Wenn ihr etwas verehren müßt, dann verehrt das Leben – alles Leben, jedes kleine, kriechende Stückchen davon! Wir sind alle Teil seiner Schönheit!«
    Sie würden nicht verstehen. In der Wüste waren sie endlose Wüste. Wachsende Dinge vollführten kein grünes Ballett vor ihren Augen.
    Er ballte die Fäuste an seinen Seiten und versuchte die Vision aufzuhalten. Er wollte vor seinem eigenen Geist fliehen. Dieser Geist war eine Bestie, gekommen, ihn zu verschlingen! Bewußtsein war in ihm, vollgesogen und schwer von all dem Lebenden, das es aufgenommen hatte, gesättigt mit zu vielen Erfahrungen.
    Verzweifelt preßte Paul seine Gedanken auswärts.
    Sterne!
    Ihn schwindelte bei dem Gedanken an alle diese Sterne über ihm; ein unendliches Maß. Man mußte halb verrückt sein, um die Vorstellung zu nähren, man könne auch nur einen Tropfen dieses Ozeans regieren. Er hatte keine annähernde Vorstellung von der Zahl der Untertanen, die sein Imperium für sich beanspruchte.
    Untertanen? Gläubige und Feinde, eher. Gab es welche unter ihnen, die über starre Glaubenssätze hinaussehen konnten? Wo war der Mann, der dem eingeengten Schicksal seiner Vorurteile entkommen war? Nicht einmal ein Herrscher entkam. Er hatte alles genommen, alles an sich gerafft, um ein Universum nach seinem eigenen Willen zu schaffen, aber nun drängte das unbezwungene Universum triumphierend zurück und überrollte ihn mit seiner Brandung.
    Ich spucke auf Arrakis! dachte er. Ich gebe ihm meine Feuchtigkeit!
    Dieser Mythos, den er mit Umsicht und Phantasie aufgebaut hatte, aus Mondschein und Liebe, aus Gebeten, aus den älteren Mythen der Wüste und des Wassers, aus Hoffnungen und Legionen von Märtyrern – wohin hatte er schließlich geführt? Wenn die Flut zurückging, würden die Ufer der Zeit leer und sauber liegen, schimmernd von unendlich kleinen Körnchen der Erinnerung und wenig sonst. War dies die goldene Genesis des Menschen?
    Schritte knirschten über Sand und Steine, sagten ihm, daß Hayt zu ihm gekommen war.
    »Sie sind mir heute aus dem Weg gegangen, Hayt«, sagte Paul.
    »Ich ... komme, um Sie zu warnen, Herr.«
    »Ich weiß.«
    Hayt berichtete mit stockender Stimme von seiner Vermutung, daß Bijaz ihm einen Zwang auferlegt habe.
    »Kennen Sie die Natur des Zwanges?« fragte Paul.
    »Es muß Gewalt sein.«
    Paul sah sich an einem Ort eintreffen, der ihm von Anfang an bestimmt gewesen war. Er stand schwebend. Der Djihad hatte ihn ergriffen und auf abschüssiger Bahn mitgerissen; die furchtbare Schwerkraft der Zukunft würde ihm niemals ein Anhalten erlauben.
    »Von Duncan wird keine Gewalt gegen mich ausgehen«, sagte Paul leise.
    »Aber, Herr, ich bin ...«
    »Sagen Sie mir, was Sie ringsum sehen«, sagte Paul.
    »Wie bitte?«
    »Die Wüste – wie ist sie heute abend?«
    »Sehen Sie sie nicht?«
    »Ich habe keine Augen, Hayt.«
    »Aber ...«
    »Ich habe nur meine Vision«, sagte Paul, »und ich wünschte, ich hätte sie nicht. Ich sterbe daran. Wußten Sie das?«
    »Vielleicht ... wird nicht geschehen, was Sie befürchten«, sagte der Ghola.
    »Was? Sie meinen, ich solle mein eigenes Orakel verleugnen? Wie könnte ich das, nachdem ich es Tausende von Malen erfüllt gesehen habe? Die Menschen nennen es eine Gabe, eine Macht. Es ist ein Leiden! Es läßt mich nicht mein Leben verlassen, wo ich es fand.«
    »Herr«, murmelte Hayt, »ich ... es ist nicht ... junger Herr, Sie dürfen nicht ... ich ...« Er verstummte hilflos.
    Paul bemerkte seine Verwirrung und sagte: »Wie nannten Sie mich eben?«
    »Was? Ich? Einen Moment ... ich ...«
    »Sie nannten mich ›junger Herr‹.«
    »Ja, richtig.«
    »Genauso nannte Duncan mich immer.« Paul streckte seine Hand aus und legte sie ihm auf die Schulter. »War das Teil Ihrer Ausbildung?«
    »Nein.«
    Paul ließ die Hand sinken. »Was dann?«
    »Es kam von –

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