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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Sitzkissen auf dem Fliesenboden verstreut lagen. Die gekachelten Wände zeigten Darstellungen verschiedener Meerestiere.
    Der alte Mann deutete auf ein schwarzes, rundes Kissen. »Auf diesem saß einst Muad'dib während seines Aufenthalts in Sietch Tabr«, sagte er. »Es ist jetzt das Ihre.«
    Scytale dankte lächelnd und ließ sich nieder. Farok war ein weiser Mann. Ein Weiser sprach von Loyalität, selbst wenn er Liedern voll versteckter Bedeutung und Worten mit geheimen Botschaften lauschte. Wer konnte die schreckliche Macht des tyrannischen Herrschers leugnen?
    Farok fragte höflich: »Stört Sie die Musik meines Sohnes?«
    Scytale zeigte auf ein Kissen ihm gegenüber und lehnte sich an eine kühle Säule. »Ich liebe Musik.«
    »Mein Sohn verlor seine Augen als unschuldiges Kriegsopfer«, sagte Farok. »Er wurde bei den Naradj gesund gepflegt und hätte dort bleiben sollen. Hier wird ihn keine Frau haben wollen. Kennen Sie die Länder der Naradj, Zaal?«
    »In meiner Jugend war ich mit einer Truppe anderer Verwandlungskünstler auf Tournee dort«, sagte Scytale.
    »Dann sind Sie ein Verwandlungskünstler«, sagte Farok und nickte. »Ich hatte daran gedacht, als ich Ihre Züge sah. Sie erinnern mich an einen Mann, den ich einmal kannte.«
    »Duncan Idaho?«
    »Ja, so hieß er. Ein Schwertmeister im Dienst des Herrschers.«
    »Er wurde getötet, heißt es.«
    »So heißt es«, stimmte Farok ihm zu. »Sind Sie wirklich ein Mann? Ich habe Geschichten über Verwandlungskünstler gehört, die ...« Er zuckte die Achseln.
    »Wir sind Jadacha-Hermaphroditen«, sagte Scytale. »Wir können beide Geschlechter annehmen, wie es uns beliebt. Im Moment bin ich ein Mann, wie Sie sehen.«
    Farok schürzte nachdenklich die Lippen, dann sagte er: »Darf ich Ihnen Erfrischungen anbieten? Wünschen Sie Wasser? Früchte?«
    »Ein Gespräch wird genügen«, sagte Scytale.
    »Der Wunsch meines Gastes ist mir Befehl«, sagte Farok und setzte sich Scytale gegenüber.
    »Gesegnet sei Abu d'Dhur, Vater der unendlichen Straßen der Zeit«, sagte Scytale. Und er dachte: Gut. Jetzt weiß er, daß ich von einem Steuermann der Gilde komme und im Schutz seiner Verborgenheit bin.
    »Doppelt gesegnet«, antwortete Farok und faltete seine Hände im Schoß.
    Nach einer geziemenden Pause sagte Scytale: »Ein aus der Ferne gesehener Gegenstand verrät nur sein Prinzip und seine Bestimmung.« Damit deutete er an, daß er über den befestigten Palast des Herrschers sprechen wollte.
    »Was finster und böse ist«, erklärte Farok, »kann aus jeder Entfernung als böse erkannt werden.«
    Scytale glaubte eine Aufforderung zum Abwarten herauszuhören und fragte sich nach dem Grund, aber er ging darauf ein und sagte: »Wie hat Ihr Sohn seine Augen verloren?«
    »Die Angreifer setzten einen Steinbrenner ein«, erzählte Farok, »Verfluchte Kernwaffen! Selbst Steinbrenner sollten verboten werden.«
    »Steinbrenner umgehen die Absicht der Verträge«, pflichtete Scytale ihm bei, und er dachte: Warum spricht dieser alte Mann über Steinbrenner?
    »Ich wollte bei euch Bene Tleilax Augen für meinen Sohn kaufen«, fuhr Farok fort, »doch in den Legionen wird erzählt, daß solche Augen ihre Besitzer versklaven. Mein Sohn sagte mir, solche Augen seien aus Metall, während er aus Fleisch sei, darum müsse eine solche Verbindung sündhaft sein.«
    »Das Prinzip eines Gegenstands muß seinem Zweck entsprechen«, sagte Scytale vage. Er blickte den Alten an und versuchte ihm zu verstehen zu geben, daß er zur Sache kommen wollte.
    Farok preßte die Lippen zusammen, doch dann nickte er. »Sprechen Sie offen aus, was Sie wünschen. Wir müssen auf Ihren Steuermann vertrauen.«
    »Waren Sie jemals im Palast des Herrschers?« fragte Scytale.
    »Ich war zuletzt am Jahrestag des Sieges von Molorit dort, als zu diesem Anlaß ein Fest veranstaltet wurde. Es war kalt in all diesen Steinmauern, obwohl sie die beste Raumheizung dort haben. Wir schliefen auf der Terrasse von Alias Tempel. Er hat dort einen großen Garten mit Bäumen aus vielen Welten. Wir Bashars trugen unsere feinsten grünen Galauniformen und hatten unsere Tische abseits. Wir aßen und tranken zuviel. Ich war angewidert von manchen Dingen, die ich sah – der Verschwendung, der Zügellosigkeit. Auch die gehfähigen Invaliden waren gekommen, schleppten sich auf ihren Krücken daher. Ich glaube nicht, daß unser Muad'dib wußte, wie viele Männer er zu Krüppeln gemacht hat.«
    »Sie hatten Einwände gegen die

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