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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Bene Gesserit schickten kein Wort von Wallach. Vorsätzliche Verzögerungstaktik, natürlich.
    Visionen hatten diese Momente aufgezeichnet, aber er schirmte sein Bewußtsein gegen das Orakel ab. Hier zog er die Rolle eines Zeitfisches vor, der nicht schwamm, wohin er wollte, sondern wohin die Strömungen ihn trieben. Das Schicksal gestattete jetzt keine Kämpfe.
    Hinter ihm ordnete Hayt die Fechtwaffen in den Regalen, stumm, gehorsam, gleichmütig. Er sprach fast nie, ohne dazu aufgefordert zu sein.
    Paul seufzte. Er würde sich den Dingen stellen, wenn Chani käme. Dann wäre immer noch Zeit genug, sich mit der Tatsache abzufinden, daß er ihr Leben verlängert hatte, was er vor ihr verborgen hatte. War es schlecht, wenn er Chani einem Erben vorzog? Mit welchem Recht entschied er für sie? Einfältige Gedanken! Wer konnte zögern, wenn er die Alternativen kannte – Qualen, Trauer und Schlimmeres?
    Er hörte die Tür aufgehen, dann Chanis Schritte.
    Paul wandte sich um.
    Mord stand auf Chanis Gesicht geschrieben. Der breite Gürtel, der ihr weites Gewand zusammenfaßte, die als Halskette getragenen Wasserringe, eine Hand an ihrer Hüfte (nicht weit vom Messer), der durchdringende, starre Blick, mit dem sie den Raum prüfte – alles an ihr war nicht mehr als ein Hintergrund für latente Gewalttätigkeit.
    Er breitete die Arme aus, als sie auf ihn zukam, umfing sie und hielt sie an seine Brust gedrückt.
    »Jemand«, sagte sie mit mühsam unterdrückter Erregung, »hat mir lange Zeit ein empfängnisverhütendes Mittel ins Essen getan ... bevor ich mit der neuen Diät anfing. Deswegen wird es mit dieser Geburt Probleme geben.«
    »Aber es gibt Abhilfe?« fragte er.
    »Gefährliche Abhilfe. Ich weiß, woher dieses Gift kam! Dafür werde ich ihr Blut nehmen!«
    »Mein Liebes«, flüsterte er und hielt sie fester, um ein plötzliches Zittern zu beruhigen. »Du wirst den Erben zur Welt bringen, den wir wollen. Ist das nicht genug?«
    »Mein Leben brennt schneller«, sagte sie. »Die Geburt kontrolliert jetzt mein Leben. Die Ärzte sagen, es gehe unheimlich schnell. Ich muß essen und essen ... und auch mehr Gewürz nehmen, es essen und trinken ... Dafür werde ich sie umbringen!«
    Er küßte ihre Wange. »Nein, meine Sihaya. Du wirst niemanden töten.« Und er dachte: Irulan verlängerte dein Leben, Geliebte. Für dich ist die Zeit der Geburt die Zeit des Todes.
    Chani befreite sich aus seiner Umarmung, entrüstet. »Das kann man ihr nicht vergeben!«
    »Wer sagte etwas von vergeben?«
    »Warum soll ich sie dann nicht töten? Sie hat dafür den Tod verdient.«
    Es war eine so klare, selbstverständliche Frage, daß Paul fast einem hysterischen Verlangen zu lachen erlegen wäre. Er überbrückte es, indem er sagte: »Es würde nicht helfen.«
    »Du hast das gesehen?«
    Paul fühlte, wie sein Inneres sich abermals in der Erinnerung an die Vision Zusammenkrampfte.
    »Was ich gesehen habe«, murmelte er. »Was ich gesehen habe ...« Jeder Aspekt dieses Augenblicks war ein Teil einer Gegenwart, die ihn lähmte. Er fühlte sich an eine Zukunft gekettet, die wie ein gieriger Sukkubus an ihm hing. Enge Trockenheit verstopfte seine Kehle. War er dem Hexenruf seines eigenen Orakels gefolgt, fragte er sich, bis es ihn erbarmungslos in eine unerträgliche Gegenwart gestoßen hatte?
    »Sag mir, was du in deiner Vision gesehen hast«, sagte Chani.
    »Ich kann nicht.«
    »Warum soll ich sie nicht töten?«
    »Weil ich dich darum bitte.«
    Sie nahm es auf, wie Sand Wasser aufnimmt: aufsaugend und verbergend. Gab es Gehorsam unter dieser hitzigen, zornigen Oberfläche? Wieder einmal wurde ihm bewußt, daß Chani das Leben im Palast unverändert gelassen hatte. Sie hatte hier nur für eine Zeitlang Station gemacht, hatte auf einer Reise mit ihrem Mann vorübergehend Quartier bezogen. Nichts von der Wüste war gewichen.
    Nun wich sie vor ihm zurück und warf einen Blick zu Hayt, der auf der anderen Seite des Fechtbodens stand.
    »Du hast mit ihm geübt?« fragte sie.
    Er bejahte.
    Ihr Blick fiel auf den mit Silber eingelegten Kreis im polierten Parkett, ging weiter zu den metallenen Augen des Ghola.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte sie.
    »Es ist nicht beabsichtigt, daß er mir Gewalt antut«, sagte Paul.
    »Das hast du gesehen?«
    »Ich habe es nicht gesehen!«
    »Woher weißt du es dann?«
    »Weil er mehr ist als ein Ghola; er ist auch Duncan Idaho.«
    »Die Bene Tleilax haben ihn gemacht.«
    »Sie machten mehr, als sie

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