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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ich es befohlen hätte.«
    »Ich verstehe dich nicht«, sagte sie zögernd. »Solltest du nicht zornig sein über diese hinterlistige Handlungsweise? Und über die möglichen Folgen?«
    »Ich bin zornig.«
    »Du hörst dich nicht zornig an. Wenn du redest, klingt es eher – traurig.«
    Er schloß die Augen. »Ja. Auch das bin ich.«
    »Du bist ein Mann«, sagte sie. »Ich weiß es, aber plötzlich verstehe ich dich nicht.«
    Paul war auf einmal, als wandere er durch einen langen Höhlengang. Sein Körper bewegte sich vorwärts, setzte einen Fuß vor den anderen, aber sein Bewußtsein war anderswo. »Ich verstehe mich selbst nicht«, flüsterte er. Als er die Augen öffnete, fand er, daß er sich von Chani fortbewegt hatte.
    Sie sprach von irgendwo hinter ihm. »Lieber, ich werde dich nicht wieder fragen, was du gesehen hast. Ich weiß nur, daß ich dir den Erben zu geben habe, den wir wollen.«
    Er nickte, schwieg eine Weile. Dann sagte er: »Ich habe das von Anfang an gewußt.« Er drehte sich um und sah sie an. Chani schien sehr weit weg zu sein.
    Sie wandte sich zum Gehen. »Ich bin hungrig. Die Ärzte sagen, ich müsse zwei- oder dreimal soviel essen wie bisher. Ich fürchte mich, Lieber. Es geht zu schnell.«
    Zu schnell, dachte er in stummer Zustimmung. Dieser Fötus weiß, wie nötig Schnelligkeit ist.

15
     
Die Kühnheit von Muad'dibs Denken und Handeln mag aus der Tatsache zu ersehen sein, daß Er von Anbeginn wußte, welches Sein Schicksal war, aber niemals von Seinem Weg abwich. Er drückte es deutlich aus, als Er sagte: »Ich sage euch, daß die Zeit meiner Prüfung angebrochen ist, wo es sich zeigen wird, daß ich der allerletzte Diener bin.« So verwebt Er alles in Eins, daß sowohl Freund wie auch Feind Ihn verehren mögen. Aus diesem Grund allein ist es, daß Seine Apostel beteten: »Herr, errette uns von den anderen Wegen, die Muad'dib mit dem Wasser seines Lebens bedeckte.« Jene »anderen Wege« versinnbildlichen ein solches Maß an Schmerz und leidender Erkenntnis, daß es sich unserer Vorstellung verschließt.
aus dem »Yiam-el-Din« (Buch des Urteils)
     
     
    Der Bote war eine junge Frau. Ihr Gesicht, ihr Name und ihre Familie waren Chani bekannt, und das war der Grund, warum sie die Sicherheitssperren des Palasts überwunden hatte.
    Chani hatte sie vor dem Sicherheitsbeauftragten Bannerjee identifiziert, der daraufhin die Audienz bei Muad'dib vermittelt hatte. Bannerjees Zuvorkommen beruhte auf der Versicherung, daß der Vater der jungen Frau in den Tagen vor dem Djihad bei den Todeskommandos des Herrschers gedient hatte. Wäre dies nicht so gewesen, hätte er ihre Bitte, daß ihre Botschaft nur für die Ohren von Muad'dib bestimmt sei, wahrscheinlich ignoriert.
    Man hatte sie natürlich durchsucht und durchleuchtet, bevor sie in Pauls privates Büro vorgelassen wurde. Trotzdem begleitete Bannerjee sie, eine Hand an seinem Messer, die andere an ihrem Arm.
    Es war kurz vor Mittag, als sie in den Arbeitsraum des Herrschers geführt wurde – ein seltsames Zimmer, Mischung von Prunksalon und modernem Büro, mit schweren, gerafften Vorhängen an den Fenstern, Seidentapeten mit mythologischen Szenen an den Wänden, einem kristallenen Kronleuchter an der Decke, und einem großen ovalen Schreibtisch mit schwarzer Onyxplatte. Auf diesem Schreibtisch befand sich nur ein Gegenstand, eine Sanduhr in einem komplizierten, kunstvoll-mechanischen Gehäuse, das den Planeten Arrakis und seine zwei Monde darstellte, die langsam ihren Zentralkörper umkreisten und dabei ihre Phasen zeigten. Gegenüber vom Schreibtisch war ein großer Bildschirm in die Wand eingelassen.
    Paul stand neben seinem vergoldeten, barock anmutenden Schreibtischsessel, als Bannerjee die Botin hereinführte. Der Sicherheitsoffizier war einer von den Männern, die sich aus dem Mannschaftsdienstgrad hochgearbeitet hatten. Er hatte seinen hohen Rang durch unbedingte Loyalität und vorsichtige Klugheit erreicht, obwohl er auf eine lange Reihe von Schmuggler-Vorfahren zurückblickte, deren zweifelhafter Nachruhm seiner Karriere anfangs hinderlich gewesen war. Er war ein stämmiger Mann, beinahe fett. Schwarze Haarsträhnen fielen über die dunkle, immer feucht aussehende Haut seiner Stirn. Seine Augen waren blau in blau und von ruhigem Blick. Chani und Stilgar vertrauten ihm blindlings – Paul auch, was das anging. Er wußte, daß, wenn er Bannerjee befehlen würde, das Mädchen augenblicklich zu erdrosseln, Bannerjee dies ohne Zögern tun

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