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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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nicht? Wir alle sollten beten. Leben wir nicht im Schatten der gefährlichsten Schöpfung, die das Universum je gekannt hat?«
    »Gefährlichste Schöpfung ...?«
    »Ihre eigene Mutter weigert sich, mit ihnen auf demselben Planeten zu leben!«
    »Warum antworten Sie mir nicht offen und ohne Umschweife?« fragte Hayt. »Sie wissen, daß wir Sie auch mit anderen Mitteln verhören können. Wir werden unsere Antworten bekommen ... so oder so.«
    »Ich habe Ihnen geantwortet! Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß der Mythos Wirklichkeit ist? Bin ich der Wind, der Tod in seinem Bauch trägt? Nein! Ich bin Worte! Solche Worte wie der Blitz, der vom Sand in einem dunklen Himmel zuschlägt. Ich habe gesagt: ›Blas die Lampe aus! Es ist Tag!‹ Und Sie sagen ständig: ›Gib mir eine Lampe, damit ich den Tag finden kann.‹«
    »Sie spielen ein gefährliches Spiel mit mir«, sagte Hayt. »Dachten Sie, ich könnte diese Zensunni-Idee nicht verstehen? Die Fährte Ihrer Gedanken ist so klar wie die eines Vogels im Schlamm.«
    Bijaz fing zu kichern an.
    »Warum lachen Sie?«
    »Weil ich Zähne habe und wünschte, ich hätte keine«, prustete Bijaz. »Hätte ich keine Zähne, könnte ich nicht mit ihnen knirschen.«
    »Und nun weiß ich, welches Ihr Ziel ist«, sagte Hayt. »Sie wurden auf mich angesetzt.«
    »Und ich habe es genau getroffen!« sagte Bijaz. »Sie gaben ein so großes Ziel ab, wie hätte ich es verfehlen können?« Er nickte mit seinem großen Kopf zu sich selbst. »Nun werde ich Ihnen etwas vorsingen.« Er begann zu summen, ein weinerliches, monotones Thema, wieder und wieder und wieder.
    Hayt stand steif und unbehaglich. Ein unerklärlicher Schmerz fuhr an seinem Rückgrat auf und nieder. Er starrte dem Zwerg ins Gesicht, sah jugendliche Augen in einem alten Gesicht. Solch ein großer Kopf. Alle Züge liefen um den vorgestülpten Mund zusammen, aus dem der monotone Singsang kam. Hayt mußte an altertümliche Rituale denken, an alte Worte und Sitten, halbvergessene Bedeutungen in verlorenem Gemurmel. Hier geschah etwas Wesentliches – ein blutiges Spiel von Gedanken und Ideen über die Zeit hinweg, verborgen im Gesang des Zwerges. Es war wie ein flammendes Licht in der Ferne, das näher und näher kam und das Leben für eine Spanne von Jahrhunderten erhellte.
    Hayt keuchte: »Was machen Sie mit mir?«
    »Sie sind das Instrument, das zu spielen man mich lehrte«, sagte Bijaz. »Ich spiele auf Ihnen. Lassen Sie mich die Namen der anderen Verräter unter den Naibs nennen. Es sind Bikouros und Cahueit. Es ist Djedida, der Korbas Sekretär war. Es ist Abumojandis, Bannerjees Adjutant. Auch jetzt noch könnte einer von ihnen einen Dolch in Ihren Muad'dib stoßen.«
    Hayt schüttelte benommen den Kopf. Er fand es schwierig zu sprechen.
    »Wir sind wie Brüder«, sagte Bijaz, als er sein monotones Summen neuerlich unterbrach. »Wir wurden im selben Tank gemacht: ich zuerst, und dann Sie.«
    Hayts metallene Augen bereiteten ihm einen plötzlichen, brennenden Schmerz. Ein flimmernder roter Nebel umhüllte alles, was er sah. Alles war zufällig geworden, die willkürliche Verwicklung unbelebter Materie. Sein eigener Wille war nicht mehr als ein flüchtiges, veränderliches Ding, das ohne Atem lebte und nur als eine innere Erleuchtung verständlich war.
    In einer Aufwallung von Verzweiflung durchbrach er den Nebelvorhang mit dem alleinigen Sinnesorgan seiner Sicht. Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich wie ein gebündelter Lichtstrahl auf den Zwerg. Hayt fühlte seine Augen wie durch Schichten schneiden und den kleinen Mann als einen gemieteten Intellekt und darunter als ein von Sehnsüchten und Begierden gefangenes Geschöpf sehen – Schicht um Schicht, bis endlich nur ein Einheitsaspekt übrigblieb, der mittels Symbolen manipuliert wurde.
    »Wir sind auf einem Schlachtfeld«, sagte Bijaz. »Sie dürfen davon sprechen.«
    Mit befreiter Stimme sagte Hayt: »Sie können mich nicht zwingen, Muad'dib zu erschlagen.«
    »Ich habe die Bene Gesserit sagen hören«, philosophierte der Zwerg, »daß nichts im ganzen Universum dauerhaft sei, nichts ausgeglichen, nichts fest – daß nichts in seinem Zustand verharre und jeder Tag, manchmal jede Stunde Veränderung bringt.«
    Hayt schüttelte den Kopf.
    »Sie glauben, dieser alberne Herrscher sei der Preis, den wir wünschten«, fuhr Bijaz fort. »Wie wenig verstehen Sie unsere Herren, die Tleilax! Gilde und Bene Gesserit glauben, wir stellen Kunstprodukte her. In Wirklichkeit

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