Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
Bediensteten den Tisch für das Abendessen deckten. Sie trug noch immer die von ihrem Tag auf den Straßen Arrakeens zerknitterte und staubige Kleidung, doch solche Förmlichkeiten waren ihr im Moment egal.
Als Alia zusammen mit Duncan eintraf und ihren üblichen Platz am Kopf der Tafel einnahm, legte Irulan die Perlen auf ihren Teller. »Ich muss dich zu einer exzellenten Kopie beglückwünschen, Lady Alia. Doch deine Kunsthandwerker haben es versäumt, einen kleinen Kratzer an einer der Perlen zu berücksichtigen.«
Statt erzürnt zu reagieren, antwortete Alia mit einem breiten Lächeln. »Siehst du, Duncan? Irulan lässt sich nicht so leicht zum Narren halten, wie du gedacht hast. Sie hat eine Unregelmäßigkeit bemerkt, die selbst unsere Experten nicht für wichtig erachteten.«
Ihr neuer Ehemann runzelte leicht dir Stirn. »Ich hatte vorgeschlagen, dass wir sie offen um das Original bitten, statt uns um Heimlichkeit zu bemühen.«
Irulan wartete auf eine Erklärung, und Alia sagte leichthin: »Wir haben das Original konfisziert, weil es sich um ein Relikt des Hauses Atreides handelt. Das hat nichts mit dir zu tun, Irulan.«
»Paul selbst hat mir gesagt, dass ich es behalten kann.«
»Du hast vieles von meinem Bruder erhalten.«
»Legitimerweise. Ich war seine Frau.«
»Wir beide kennen die Wahrheit, Irulan. Aufgrund der großen religiösen Bedeutung wurden all deine Original-Andenken durch Kopien ersetzt. Die echten Reliquien werden unter die Obhut des Qizarats gestellt, und ausgewählte, autorisierte Repliken werden bestimmten ergebenen und großzügigen Sammlern zugänglich gemacht.«
Irulan verspürte Wut, aber sie setzte ihr Bene-Gesserit-Training ein, um ruhig zu bleiben. »Diese Gegenstände waren mein Besitz – Geschenke von meinem Ehemann.« Sie begab sich auf gefährliches Territorium, doch sie schob ihre Angst beiseite und bemühte sich, mit fester Stimme zu sprechen. »Bei allem gebotenen Respekt, aber mit meiner Hingabe und Loyalität habe ich mir das Recht verdient, diese Dinge zu behalten.«
»Ach, genug Melodramatik, Irulan Corrino! Es waren niemals deine Sachen. Ich wüsste nicht, welche Rolle das Ganze für dich spielen sollte. Du bist keine echte Atreides.« Alia bedachte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung und befahl, den ersten Gang aufzutragen. Inzwischen hatten die anderen Gäste ihre Unterhaltungen unterbrochen, und das übliche Gemurmel am Abendessenstisch war zu einem leisen Klappern von Besteck, Gläsern und Tellern abgeklungen.
Bedienstete eilten umher, trugen extravagante Salate auf, üppiges Grün und saftiges ungekochtes Gemüse, das in feuchtigkeitsversiegelten Gewächshäusern im Innern der Zitadelle gezogen wurde. Es war klar, dass Alia nicht weiter über die Angelegenheit reden wollte.
Mit knochentrockener, spröder Stimme fragte Irulan: »Wird Lady Jessica mit uns zusammen speisen?«
»Meine Mutter hat beschlossen, in ihren eigenen Gemächern zu meditieren.«
Irulan beschloss, Jessica später am Abend zu besuchen. Es war offensichtlich, dass die Frau ihr sehr viel mehr zu erzählen hatte, doch bislang war Irulan nicht so weit gewesen, es zu hören. Sie aß und empfahl sich dann so schnell wie möglich.
Als Jessica auf ein gedämpftes Klopfen hin die Tür zu ihren Privatgemächern öffnete, sah sie die Prinzessin allein und mit besorgter Miene vor sich stehen. Innerhalb eines Augenblicks las sie zahlreiche Dinge aus der Miene der jüngeren Frau. »Bitte komm doch auf eine Tasse Gewürztee herein.«
Nachdem Jessica die Tür hinter sich geschlossen hatte, benutzte Irulan die Fingersprache, um lautlos zu erklären, was Alia getan hatte. Zuerst waren ihre verschlüsselten Worte zurückhaltend, doch sie wurden nachdrücklicher, als sie es sich gestattete, in Wut zu geraten. Sie hatte das Gefühl, heimlich agieren zu müssen – vielleicht war das irrational, da Alia ihr soeben vor allen Bankettteilnehmern ihr Tun bestätigt hatte.
Jessica nahm diese neuen Informationen auf und stieß einen langgezogenen Seufzer aus. Ihre Finger zuckten in subtilen Zeichenkombinationen und bestätigten Irulan die Gefahr, in der sie sich möglicherweise befanden. »Meine Tochter wird zunehmend unberechenbarer, und die dir bevorstehende Herausforderung ist groß. Du wandelst auf einem schmalen und gefährlichen Pfad – genau wie Paul, als er in die Zukunft sah und nur einen trügerischen, unsicheren Weg sah. Alia ist die rechtmäßige Regentin des Imperiums, und das müssen
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