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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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einer Menschenmenge nicht arbeiten können«, erklärte Alia. »Und für das, was sie vorhaben, werden sie eine solche benötigen.«
    »Biologische Waffen?« fragte Irulan.
    »Du denkst an einen Infektionsagenten?« Alia versuchte gar nicht erst, ihre Überheblichkeit zu verbergen. Wie konnte Irulan nur ernsthaft annehmen, ein Infektionsagent könne die Sicherheitsbarrieren einer Atreides überwinden?
    »Ich dachte eher an etwas aus einer – tierischen Richtung«, fuhr Irulan fort. »Etwa an ein kleines Haustier, das man darauf trainiert hat, ein bestimmtes Opfer zu beißen und dabei ein Gift absondert.«
    »Die Hausfrettchen werden so etwas zu verhindern wissen«, gab Alia zurück.
    »Und wenn es sich um eines dieser Frettchen selbst handelt?«
    »Unmöglich. Die anderen würden jeden Außenseiter sofort erkennen und töten, das weißt du.«
    »Ich habe lediglich versucht, alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, in der Hoffnung, daß ...«
    »Ich werde meine Wachen alarmieren«, sagte Alia.
    Im gleichen Moment, als sie das Wort ›Wachen‹ aussprach, schlug Idaho eine Hand über die Tleilaxu-Augen und versuchte der Verwicklungen, die ihn plötzlich überschwemmten, Herr zu werden. Der Effekt, der ihn überkam, wurde von den Mentaten ›Rhadjia‹ genannt, der plötzliche Lichtblick in einer verwirrenden Anzahl von Eindrücken. Sein Geist schien plötzlich wie ein Netz durch das Universum zu schweben. Es fiel, während sich in seinem Innern zaghafte Umrisse formten. Er sah die Zwillinge, wie sie durch die Dunkelheit krochen, während über ihnen gewaltige Klauen die Luft zerfetzten.
    »Nein«, flüsterte er.
    »Was?« Alia sah ihn an, als sei sie überrascht, daß er noch immer anwesend war.
    Idaho nahm die Hand von den Augen.
    »Die Kleider, die das Haus Corrino geschickt hat«, sagte er. »Hat man sie bereits den Zwillingen übersandt?«
    »Natürlich«, erwiderte Irulan. »Sie sind vollkommen sauber.«
    »Niemand würde es wagen, die Zwillinge im Sietch Tabr anzugreifen«, sagte Alia. »Nicht in Anwesenheit all der von Stilgar persönlich ausgebildeten Wächter.«
    Idaho starrte sie an. Er besaß zwar kein bestimmtes Anzeichen dafür, daß seine Annahme Beweiskraft bekam, aber er wußte es. Er wußte es! Die Erfahrung, die er soeben gemacht hatte, war der visionären Kraft, die Paul besessen hatte, sehr nahe gekommen. Weder Irulan noch Alia würden ihm das glauben.
    »Ich würde die Torwachen darüber informieren, daß sie besonders auf Tiere achten sollen, die außerhalb des Sietch leben«, sagte er.
    »Du nimmst Irulans Annahme doch wohl nicht etwa ernst?« protestierte Alia erschreckt.
    »Warum sollte man ihnen die geringste Chance geben?« erwiderte Idaho.
    »Das kannst du den Schmugglern erzählen«, meinte Alia. »Ich werde mich hingegen auf die Hausfrettchen verlassen.«
    Idaho schüttelte den Kopf. Was konnten Hausfrettchen schon gegen die riesigen Klauen ausrichten, die seine Vision ihm gezeigt hatte? Aber Alia hatte Recht. Man brauchte nur die richtigen Leute zu bestechen – etwa einen willigen Navigator der Raumgilde – und schon konnte aus einem Hinterwäldlerplaneten eine offizielle Anlaufstelle werden. Auch wenn die Gilde sich weigerte, in vorderster Front gegen die Atreides zu kämpfen – wenn der Preis hoch genug war ... Nun, die Gilde stellte zwar eine Barriere dar, die plötzliche Angriffe erschwerte – aber unmöglich machen konnte sie sie auch nicht. Immerhin konnte sie sich darauf berufen, lediglich ›eine Transportgesellschaft‹ zu sein. Und woher sollte die Gilde wissen, welche Art Fracht sie beförderte?
    Alia durchbrach die Stille mit einer fremenitischen Geste: Sie hob die Faust und spreizte den Daumen ab. Die Bedeutung dieser Handbewegung war klar: Ich stelle mich dem Sturm. Offensichtlich sah sie sich als das einzige potentielle Opfer irgendwelcher Meuchelmörder und wollte zeigen, daß sie sich vor einem ganzen Universum voller Drohungen nicht fürchtete. Gleichzeitig wünschte sie den Todessturm auf jeden hinab, der es wagte, sie anzugreifen.
    Aber für Idaho war in dieser Beziehung jedweder Protest hoffnungslos. Immerhin verdächtigte sie ihn nicht mehr. Er würde zum Sietch Tabr zurückkehren, und Alia erwartete von ihm eine perfekte Entführung ihrer Mutter. Als er sich aus dem Diwan erhob und ein Adrenalinstoß durch seinen Körper fuhr, dachte er wütend: Wäre sie doch nur das Ziel der Verschwörung! Würden die Mörder es doch schaffen, zu ihr vorzudringen! Einen

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