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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Moment lang erinnerte er sich an das Messer, das an seinem Gürtel hing – aber es war nicht seine Sache, dies zu tun. Es würde besser für sie sein, wenn sie als Märtyrerin starb, als diskreditiert zu werden und von allen Hunden in die Wüste hinausgehetzt zu werden.
    »Ja«, sagte Alia, die seinen Gesichtsausdruck falsch interpretierte. »Du solltest dich beeilen, wieder nach Tabr zurückzukehren.« Und sie dachte: Wie verrückt war ich doch, Duncan zu mißtrauen! Er steht auf meiner Seite, nicht auf der Jessicas. Es war die Forderung der Stämme gewesen, die sie zur Weißglut getrieben hatte, machte sie sich klar. Als Idaho ging, winkte sie ihm flüchtig nach.
    Idaho verließ den Versammlungsraum mit einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Alia wurde nicht nur von Stunde zu Stunde unter dem fremdartigen Einfluß blinder – sie schien auch mit jeder Krise unfähiger zu werden. Sie hatte den Gefahrenpunkt längst überschritten und war nicht mehr zu retten. Aber was konnte man für die Zwillinge tun? Wen konnte er ins Vertrauen ziehen? Stilgar? Aber was konnte Stilgar tun, das er nicht bereits selber zu tun im Begriff war?
    Dann ... Lady Jessica?
    Ja, er würde sich das genauer überlegen müssen – auch wenn sie bereits zu weit gegangen war in dem, was sie mit der Schwesternschaft ausgeheckt hatte. Er machte sich wenig Illusionen über die ehemalige Konkubine der Atreides. Unter der Befehlseinwirkung der Bene Gesserit mochte sie zu allem fähig sein – selbst dazu, gegen die eigenen Enkelkinder vorzugehen.

22
     
Ob eine Regierung gut ist, hängt nicht von den Gesetzen ab, die sie erläßt, sondern von den persönlichen Qualitäten der Regierenden. Die Regierungsmaschinerie ist stets dem Willen jener, die sie steuern, unterworfen. Das allergrößte Problem ist es also, eine Methode zu finden, um gute Führungskräfte zu erkennen.
›Gesetz und Regierungsgewalt‹,
aus dem ›Handbuch der Raumgilde‹
     
     
    Warum wünscht Alia, daß ich bei der Morgenaudienz anwesend bin? fragte sich Jessica. Bis jetzt hat man mich noch nicht in die Ratsversammlung zurückgewählt.
    Sie stand im Vorraum der Großen Kuppelhalle, der sicher auf jedem anderen Planeten wegen seiner Ausmaße mit der Großen Halle selbst identisch gewesen wäre. Dem Beispiel der Atreides folgend hatten sich auch die anderen Gebäude der Stadt Arrakeen in gigantische, Reichtum und Macht symbolisierende Klötze verwandelt. Und was diesen Raum anbetraf, so schien er ihre Befürchtungen zu bestätigen: Sie mochte ihn nicht, weil er allzudeutlich ein Abbild jenes Sieges war, den ihr Sohn über Shaddam IV. errungen hatte.
    Auf der polierten Plastahltür, die in die Große Halle hineinführte, konnte Jessica das Spiegelbild ihres Gesichts erkennen. Als hätte Rückkehr zu diesem Wüstenplaneten allein etwas damit zu tun, stellte sie die ersten Anzeichen des Alterns auf ihren Zügen fest: Die ersten – wenn auch kleinen Falten waren unübersehbar; der Glanz ihrer einst tiefblauen Augen wirkte verblaßt. Und sie erinnerte sich an jene Tage, als der Raum um ihre Pupillen herum noch weiß gewesen war. Daß ihr bronzenes Haar noch in altem Glanz erstrahlte, verdankte sie einem exzellenten Friseur. Ihre Nase war klein und ihr Mund der alte geblieben, aber auch die ihr verbliebene körperliche Schlankheit konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß ihre Muskeln erschlafften – ungeachtet der Ausbildung, die sie gerade in diesem Bereich der Körperbeherrschung bei den Bene Gesserit genossen hatte. Auch wenn einige Leute dies nicht bemerkten und sagten, »Du hast dich nicht im geringsten verändert« – das Bene-Gesserit-Training war und blieb ein zweischneidiges Schwert: Den Leuten, die in der gleichen Weise ausgebildet worden waren, fielen solche feinen Unterschiede sofort auf.
    Aber die kleinen Veränderungen, die Alia betrafen, waren ihr ebenfalls nicht entgangen.
    Jarvid, Alias Haushofmeister, stand an der großen Eingangstür und trug einen offiziellen Gesichtsausdruck zur Schau. Er war ein vermummtes Genie, dessen rundes Gesicht von einem zynischen Lächeln überschattet wurde. Und das erschien Jessica schockierend paradox: Ein gutgenährter Fremen. Als der Mann bemerkte, welche Aufmerksamkeit sie ihm schenkte, lächelte er wissend und zuckte die Achseln. Seine Teilnahme an ihren Plänen konnte sie sich wohl aus dem Kopf schlagen, denn er machte ganz den Eindruck, als hätte er gar nichts anderes erwartet. Jarvid haßte die Atreides, ohne Frage, aber er

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