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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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wirst.«
    Als sie dies sagte, erkannte Odrade, daß seine Augen wieder den Blick eines Mentaten annahmen.
    Teg holte tief Luft. Basiszubehör und Schlüsselstämme! Innerlich spürte er, daß hinter den angesammelten Daten eine greifbar nahe Motivation verborgen lag. Nicht einmal einen Augenblick lang zog er in Erwägung, daß eine Art kindlicher Verehrung diese Offenbarungen hervorgebracht hatte. Obwohl man jede Anstrengung unternahm, dies zu vertuschen, enthielt jede Form der Bene Gesserit-Ausbildung eine fundamentalistische, dogmatische und rituelle Wesentlichkeit. Odrade, seine aus der Vergangenheit aufgetauchte Tochter, war eine kompetente Ehrwürdige Mutter mit außergewöhnlichen Muskel- und Nervenkräften – und sie hatte alle Erinnerungen der weiblichen Seite! Sie gehörte zu den Besonderen! Sie kannte Kampftricks, die sich nur wenige Menschen vorstellen konnten. Und diese Ähnlichkeit, dieses Wesentliche, blieb. Ein Mentat sah dies stets.
    Was will sie?
    Eine Bestätigung seiner Vaterschaft? Sie hatte Zugang zu allen Bestätigungen, die sie brauchte.
    Während er sie ansah und ihre Haltung musterte, wie sie geduldig darauf wartete, daß seine Gedanken zu einem Schluß führten, dachte er daran, daß man oft und mit Recht sagte, die Ehrwürdigen Mütter wären nicht mehr gänzlich Mitglieder der menschlichen Rasse. Sie bewegten sich irgendwie außerhalb der Hauptströmung, vielleicht parallel zu ihr. Vielleicht tauchten sie dann und wann aus Eigennutz wieder in ihn ein, aber von der Menschheit hatten sie sich entfernt. Sie hatten sich selbst entfernt. Es war das Identifikationsmerkmal der Ehrwürdigen Mütter. Sie umgab eine spezielle Identität, wodurch sie dem seit langem toten Tyrannen näherstanden als dem Menschenvolk, das sie hervorgebracht hatte.
    Manipulation. Das war ihr Merkmal. Sie manipulierten alles und jeden.
    »Man verlangt von mir, das Auge der Bene Gesserit zu sein«, sagte Teg. »Taraza möchte, daß ich für euch eine menschliche Entscheidung treffe.«
    Ganz offensichtlich erfreut drückte Odrade seinen Arm. »Was habe ich doch für einen Vater!«
    »Hast du wirklich einen Vater?« fragte Teg und wiederholte für sie das, was er über die Entfernung der Bene Gesserit von der Menschheit gedacht hatte.
    »Außerhalb der Menschheit«, sagte sie. »Welch kuriose Vorstellung. Stehen die Gildennavigatoren auch außerhalb der Originalmenschheit?«
    Er dachte darüber nach. Die Gildennavigatoren unterschieden sich äußerst stark von der allgemeinen menschlichen Daseinsform. Da sie im Raum geboren wurden und ihr Leben in Melange-Gastanks verbrachten, waren sie nur noch ein Zerrbild des Menschen mit verlängerten und verlagerten Gliedern und Organen. Aber ein Jungnavigator konnte sich, bevor er in den Tank ging, mit einer Normalen fortpflanzen. Man hatte es bewiesen. Gildennavigatoren verloren zwar ihre Menschlichkeit, aber auf eine andere Weise als die Bene Gesserit.
    »Navigatoren sind nicht eure geistigen Verwandten«, sagte er. »Sie denken menschlich. Das Führen eines Schiffes durch den Hyperraum, selbst mit Hilfe von Präkognition, um einen sicheren Weg zu finden, weist ein Muster auf, das für Menschen akzeptabel ist.«
    »Aber unser Muster akzeptierst du nicht?«
    »Ich akzeptiere es, so weit ich kann, aber irgendwo in eurer Entwicklung bewegt ihr euch nach außerhalb. Ich glaube allerdings, daß ihr manche Handlungen nur deswegen ausführt, um menschlich zu erscheinen. Deswegen hältst du jetzt auch meinen Arm, als wärst du wirklich meine Tochter.«
    »Ich bin deine Tochter, aber ich bin überrascht, daß du uns so gering einschätzt.«
    »Das genaue Gegenteil ist der Fall: Ich stehe in Ehrfurcht vor euch.«
    »Auch vor deiner eigenen Tochter?«
    »Vor jeder Ehrwürdigen Mutter.«
    »Du glaubst, ich existiere nur, um niedrigere Geschöpfe zu manipulieren?«
    »Ich glaube, daß ihr nicht mehr menschlich fühlt. Da ist eine Kluft in euch, irgend etwas fehlt; etwas, dessen ihr euch entledigt habt. Ihr gehört nicht mehr zu uns.«
    »Danke«, sagte Odrade. »Taraza hat gesagt, du würdest nicht zögern, wahrheitsgemäß zu antworten, aber das habe ich auch so gewußt.«
    »Für was habt ihr mich ausersehen?«
    »Du wirst es erfahren, wenn es soweit ist; mehr kann ich nicht sagen ... mehr darf ich nicht sagen.«
    Schon wieder diese Manipulation! dachte Teg. Verdammt sollen sie sein!
    Odrade räusperte sich. Sie schien noch etwas hinzufügen zu wollen, aber dann, als sie Teg wenden ließ und

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