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Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Titel: Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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war, wie die Ausrüstung des Nicht-Schiffes es ermöglichte, der alte Rabbi die Sederfeier. Rebecca sah dabei zu, mit ihrem neuen Verständnis der tieferen Bedeutung dieses uralten Rituals. Sie hatte es selbst erlebt, kannte es aus uralten Erinnerungen. Auch wenn er es nie zugeben würde, verstand selbst der Rabbi nicht alle Feinheiten, und das trotz lebenslangen Studiums. Doch Rebecca würde ihn niemals berichtigen. Nicht vor den anderen und nicht einmal unter vier Augen. Er war niemand, der sein Verständnis vertiefen wollte, weder als Suk-Arzt noch als Rabbi.
    Hier, wo viele strikte Erfordernisse des antiken Passahfestes nicht zur Hand waren, hielt sich der Rabbi an die Regeln des Sederfestes, so gut er es nur vermochte. Die Mitglieder seiner Gemeinde erkannten die Schwierigkeiten an, akzeptierten die Wahrheit in ihren Herzen, und redeten sich ein, dass alles bestens in Ordnung war und keine Einzelheit fehlte.
    »Gott wird es verstehen, solange wir es nicht vergessen«, sagte der Rabbi mit leiser Stimme, als würde er ein Geheimnis preisgeben. »Wir mussten uns schon oft behelfen.«
    Für die private Feier in den Räumlichkeiten des Rabbis, die gleichzeitig als Synagoge dienten, hatten sie Matze, Maror – bittere Kräuter – und etwas, das dem richtigen Wein ähnelte ... aber kein Lamm. Ein Ersatz aus eingelagertem Fleisch aus Schiffsbeständen war das Einzige, was der Sache nahe kam. Die Gemeinde beklagte sich nicht.
    Rebecca hatte ihr ganzes Leben lang das Passahfest begangen und nahm daran teil, ohne Fragen zu stellen. Nun jedoch, dank der Millionen Schwestern von Lampadas in ihrem Kopf, konnte sie zahllose Gedächtnispfade im weiten Netz der Generationen verfolgen. In sich trug sie die Erinnerung an das allererste Passahfest und an das Leben in der Sklaverei in einer uralten Zivilisation namens Ägypten. Sie kannte die Wahrheit, wusste, was den historischen Tatsachen entsprach, und was im Laufe der Zeit in das Ritual und den Mythos eingeflossen war, trotz der Bemühungen der Rabbis, der generationenlangen Überlieferung treu zu bleiben.
    »Vielleicht sollten wir die Türstürze unserer Quartiere mit Blut beschmieren«, sagte sie leise. »Der Engel des Todes ist ein anderer als zuvor, aber er ist dennoch der Tod. Wir werden immer noch verfolgt.«
    »Wenn wir glauben können, was Duncan Idaho sagt.« Der Rabbi wusste nicht, wie er auf ihre oftmals provokanten Bemerkungen reagieren sollte. Er schützte sich davor, indem er sich auf die Liturgie des Sederfestes zurückzog. Jacob und Levi halfen ihm dabei, den Wein zu segnen und die Hände zu waschen. Dann beteten sie alle und lasen aus dem Haggada-Buch vor.
    In letzter Zeit war der Rabbi oft wütend auf Rebecca, schnauzte sie an und kritisierte jede ihrer Bemerkungen, weil er in ihr das Werk des Bösen sah. Wäre er von anderem Charakter gewesen, hätte Rebecca stundenlang mit ihm sprechen können, hätte ihm die Erinnerungen an Ägypten und den Pharao geschildert, an die entsetzlichen Plagen und an den Auszug in die Wüste. Sie hätte ihm historische Gespräche in der Originalsprache wiedergeben und ihm schildern können, welchen Eindruck Moses auf sie gemacht hatte. Eine ihrer zahllosen Vorfahren hatte den großen Mann tatsächlich einmal sprechen hören.
    Wenn der Rabbi doch nur anders gewesen wäre ...
    Seine Gemeinde war klein; nicht viele Juden waren auf Gammu den Geehrten Matres entkommen. Seit Aberjahrtausenden wurde ihr Volk nun verfolgt, von einem Versteck zum nächsten gejagt. Und nun, als sie sich vom festlichen Pessach-Ritual mitreißen ließen, waren ihre Stimmen zwar nicht zahlreich, aber kräftig. Der Rabbi würde es sich nicht gestatten, eine Niederlage einzugestehen. Er tat beharrlich, was er für seine Aufgabe hielt, und sah in Rebecca eine Prüfung, gegen die er sich behaupten musste.
    Sie fragte ihn nicht nach seiner Meinung und schlug auch keine Debatte vor. Mit all den Erinnerungen und all den Leben, die sie in sich trug, hätte sie leicht jeder fehlerhaften Aussage von ihm entgegentreten können, aber sie wollte nicht, dass er das Gesicht verlor, und sie wollte auch nicht, dass sein Zorn noch größer wurde und er sich noch mehr in die Defensive gedrängt sah als schon jetzt.
    Rebecca hatte ihm noch nichts von ihrem Entschluss berichtet, eine größere Verantwortung und auch größere Schmerzen auf sich zu nehmen. Die Bene Gesserit hatten gerufen, und sie hatte geantwortet. Sie wusste bereits, was der Rabbi dazu sagen würde, aber sie

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