Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
prügelten.
Obwohl seine Überzeugungen bis in die Grundfesten erschüttert worden waren und sein unschuldiger Glaube versagt hatte, tat es ihm nicht Leid, es versucht zu haben. Noch nicht.
* * *
In den nächsten Tagen kamen die neuen Anweisungen, und viele der Sklaven, die auf der Schiffswerft gearbeitet hatten, erhielten neue Aufträge. Ishmael, Aliid und hundert andere wurden flussaufwärts zu einer neuen Einrichtung geschickt. Dort sollten sie an einem unabhängigen Projekt mitwirken, das von Norma Cevna geleitet wurde, der genialen Frau von Rossak, die früher die Assistentin des Weisen Holtzman gewesen war.
Die Dragoner hatten den ausdrücklichen Befehl, dass der Sklave Ishmael von seiner Familie getrennt werden sollte. Der Sergeant sagte mit schroffer Stimme: »Deine Frau und deine Töchter erhalten ebenfalls neue Aufgabenbereiche.« Er lächelte unter dem goldschuppigen Helm. »Wahrscheinlich an drei verschiedenen Orten.«
Ishmaels Knie wurden weich, weil er nicht glauben konnte, was er soeben gehört hatte. »Nein, das ist unmöglich!« Er lebte seit fünfzehn Jahren mit Ozza zusammen. »Ich habe nichts getan, womit ...« Die Wachen nahmen ihn in die Mitte, doch er entwand sich ihrem Griff und lief auf seine bestürzte Frau zu, die neben Chamal und Falina stand.
Lord Bludd hatte keinen Zweifel an seinem Missfallen gelassen, und die Soldaten hatten nach einem Vorwand gesucht, um Ishmael bestrafen zu können. Sie zogen ihre Betäubungsknüppel und schlugen ihm auf die Knie, auf den Rücken, auf die Schultern und auf den Kopf.
Ishmael brach schreiend zusammen. Ozza liefen die Tränen über das Gesicht, während sie die Angreifer beschimpfte und zu ihrem Mann zu gelangen versuchte. Doch die Dragoner hielten sie zurück. Die Töchter wollten einen Bogen um die Männer in den goldenen Rüstungen machen, aber Ishmael machte sich größere Sorgen um ihr Wohlergehen als um sein eigenes. Wenn sie zu viel Aufmerksamkeit auf sich lenkten, wurden Chamal und Falina möglicherweise von den Wachen fortgebracht und für schändliche Dinge missbraucht. Seine beiden wunderschönen Mädchen ...
»Nein, bleibt zurück. Ich werde mit ihnen gehen. Wir finden einen Weg, um wieder zusammenzukommen.«
Ozza scharte die Mädchen um sich und sah die Dragoner an, als wollte sie ihnen die Augen auskratzen. Doch sie kannte ihren Mann und war gewillt, alles zu vermeiden, was ihn in noch größere Gefahr brachte. »Wir werden wieder zusammenkommen, mein geliebter Ishmael.«
Vorsichtig trat Aliid an seine Seite. Ein wütendes Feuer brannte in seinen Augen. Die Dragoner schienen sich über den leidenschaftlichen Widerstand dieses Zenschiiten zu amüsieren. Ishmael stöhnte und versuchte inmitten eines Sturms aus Schmerzen sein Gleichgewicht wiederzufinden.
Als die Wachen die Sklaven zu ihrer neuen Arbeitsstätte trieben, versuchte Ishmael, einen weiteren Blick auf Ozza und seine Töchter zu erhaschen, vielleicht zum allerletzten Mal. Aliid war ebenfalls von seiner Familie getrennt worden und hatte seine Frau und seinen Sohn nie wiedergesehen.
Nun sprach Aliid in rauem Flüstern, in der uralten Chakobsa-Sprache, die keiner der Sklaventreiber verstand. »Ich habe dir gesagt, dass diese Männer Ungeheuer sind. Lord Bludd ist der Schlimmste. Erkennst du jetzt, dass dein naiver Glaube nicht genug ist?«
Störrisch schüttelte Ishmael den Kopf.
Trotz allem war er nicht bereit, seinen Überzeugungen als Zensunni abzuschwören, die die Grundlage seines gesamten Lebens bildeten. Wenn die anderen sein Scheitern erkannten, würden sie, die so aufmerksam seinen Gleichnissen und Sutras gelauscht hatten, dann das Vertrauen in ihn verlieren? Es war eine schwere Prüfung für Ishmael, und er hatte keine Ahnung, wie sie letztlich ausgehen würde.
175 V. G.
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34
Krieg: Eine Manufaktur, die Verwüstung, Tod und Geheimnisse produziert.
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