Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
den Wettersatelliten in Verbindung steht! Dr. Haynes hat an dem Satellitennetzwerk herumgebastelt. Wenn er es wieder zum Laufen gebracht hat und wenn wir diese Übertragungen modifizieren können ...«
Barri begriff. Sie fanden sechs Stecken, die in einer Linie angeordnet waren. Sie gruben jeden einzelnen aus und nahmen ihre Beute mit in die Mulde, wo sie vor dem Wind geschützt waren. Jesse benutzte ein kleines Multifunktionswerkzeug aus seinem Bündel, um die Gehäuse zu öffnen und an die kleinen, widerstandsfähigen Schaltkreise heranzukommen.
»Wenn wir es schaffen, alle sechs in Übereinstimmung zu bringen, können wir ein starkes und regelmäßiges Signal senden – keinen komplizierten Code oder eine Audionachricht, aber wenn jemand in der Station aufpasst, müsste er den Radarpunkt sehen ...«
Die meisten Leute hätten die Suche nach ihnen wahrscheinlich längst eingestellt, doch Jesse bezweifelte, dass Dorothy jemals die Hoffnung aufgeben würde.
Zu Mittag summten alle sechs Wetterstecken lautlos vor sich hin und sandten ein moduliertes elektronisches Signal aus, ein sich wiederholendes Muster, das nicht zu übersehen war. Jesse hielt Barri in den Armen und zog die Decke wieder über sie, um ihnen Schutz vor der Hitze des Tages zu verschaffen und um ein deutlich sichtbares, spiegelndes Ziel zu bieten. »Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit. Hoffe ich.«
15
In der hoffnungslosesten, schwärzesten Stunde der Nacht kommt die Morgendämmerung und wäscht die Finsternis fort.
Redensart aus der Wüste
Dorothy lenkte sich ab, indem sie arbeitete. Es war schon lange nach Mittag, aber sie hatte den Bediensteten gesagt, dass sie ihr nichts zu essen machen sollten. Das Anwesen kam ihr riesig und leer vor, voller Echos. Die catalanischen Arbeiter stellten bereits hartnäckig Fragen. Viele von ihnen glaubten, dass man den Edelmann und seinen Sohn niemals finden würde.
Jesse hatte sie zum stellvertretenden Oberhaupt des Hauses Linkam bestimmt, aber er hatte sie nie geheiratet. Ohne ihn hatte sie keinen bleibenden Status, und ihre Entscheidungen waren nicht mehr bindend. Einmal, als sie allein gewesen waren, hatte Jesse zu ihr gesagt: »Du bist für mich weit mehr als nur eine Konkubine, sogar mehr als eine gewöhnliche Ehegattin. Keine Edelfrau könnte deinen Platz in meinem Herzen einnehmen. Du bist die Mutter meines Sohnes, der der Erbe des Hauses Linkam ist. Du bist die Inspiration meiner Seele.« Keine hohlköpfige Tochter irgendeiner blaublütigen, dekadenten Familie konnte ihr das wegnehmen.
Aber darin lag kein Trost, wenn Jesse und Barri verloren waren. Dorothys Seele sehnte sich schmerzlich nach ihnen, und Verzweiflung stieg in ihr auf. Sie waren schon viel zu lange fort.
In ihrem Kummer hörte sie die Rufe aus der Haupteingangshalle zuerst gar nicht. »Dorothy Mapes! Wo sind Sie?« Es war Gurney Hallecks Stimme, die laut nach ihr rief. »Ich habe wunderbare Neuigkeiten!«
Mit klopfendem Herzen rannte Dorothy, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, zum nächsten Treppenabsatz hinunter. Sie traf so überraschend auf den erschreckten Spielmann, dass dieser beinahe den sonischen Dolch aus der Scheide gezogen hätte. Als er die zierliche Frau erkannte, ließ er die Klinge zurückgleiten. »Die Satelliten haben draußen in der Wüste ein Signal aufgefangen! Es enthält zwar keine Nachricht, aber es wiederholt sich, und es ist ein klares Zeichen, das es normalerweise dort nicht geben dürfte.«
»Das muss Jesse sein!«
»Es ist mit Sicherheit ein Mensch«, sagte Gurney. »Aber im abgestürzten Ornijet waren drei Menschen. Wir wissen nicht, ob noch alle am Leben sind.«
»Worauf warten wir dann noch? Bringen Sie mich hin ...«
»Im Moment können Sie nichts tun. General Tuek hat bereits ein Rettungsschiff losgeschickt. Wir sollten noch in dieser Stunde mehr erfahren.«
Ein unbezähmbarer Springquell der Hoffnung öffnete sich in Dorothy, und sie umarmte den Spielmann so heftig, dass sein Gesicht rot anlief.
Ein Geschwader staubiger Rettungsschiffe traf bei Sonnenuntergang auf dem Landefeld des Raumhafens ein, der dem Anwesen am nächsten war. Über den Himmel ergoss sich ein grelles Farbgemisch und versickerte wenig später in der Finsternis.
Dorothy konnte kaum an sich halten, während sie mit Gurney und Dr. Yueh wartete. Aufgeregt beobachtete sie, wie sich ein Schiff nach dem anderen herabsenkte, mit den ausgefahrenen Flügeln schlug und das Landegestell
Weitere Kostenlose Bücher