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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Er hatte im Lauf des Tages oft genug beobachtet, dass sie nicht angefasst werden wollte. Wie die Umarmungen von Kris und Jeanie Menotti sie hatten erstarren lassen und sie zu jedermann auf Distanz ging, all das sprach Bände über ihr Unbehagen, sobald ihr jemand zu nahe kam. Das Letzte, was sie brauchte, war ein Vorgesetzter, der ihr zu nahe trat.
    In dem Moment, in dem sie wieder fest auf eigenen Beinen stand, ließ er den Arm sinken und rückte einen Schritt von ihr ab, in seiner Hast hätte er beinahe selbst den Halt verloren. Beschämt wagte er es nicht, sie anzublicken, aus Furcht vor dem, was in ihrem Gesicht geschrieben stehen könnte. Die Hände in den Taschen vergraben stapfte er davon, und Finns Anwesenheit wäre nicht nötig gewesen, um ihn auf einen Meter Abstand zu halten.

    Zuflucht. Wärme. Kraft. Isabelle blieb kaum Zeit, ihre Empfindungen einzuordnen, da zog er sich schon wieder zurück, schnell und barsch, als hätte sie ihre Befugnisse überschritten, indem sie sich länger als nötig an ihn lehnte. Hatte sie das? Sie wusste es nicht, und ihre Gedanken schwankten wild hin und her zwischen dem Wunsch, den Augenblick zurückzuholen, und der Erleichterung, dass er nun wieder auf sicherem Abstand war.
    Du bist nur aus einem einzigen Grund hier , erinnerte sie sich. Alec Goddard war nur ein Kollege. Sie war nicht hier, um Freundschaften zu schließen, eine Beziehung anzufangen, irgendetwas anderes zu tun, als Tanya zu finden und zu ihren Eltern zurückzubringen. Wenn alles gut ging, war
sie in ein paar Tagen wieder in ihrer Zuflucht in den Bergen und würde ihn wahrscheinlich nie mehr wiedersehen.
    Vor dem Hotel parkten mehrere Polizeifahrzeuge, und in der Lobby brannte noch Licht, als sie durch die unverschlossene Eingangstür traten. Der Empfangstresen und die rückwärtige Hotelbar waren dunkel, alles war still und menschenleer.
    »Es gibt hier acht Gästezimmer im Obergeschoss«, flüsterte Isabelle Alec zu. »Da übernachten die Kollegen, die aus Birraga und von weiter her gekommen sind. Wenn noch mehr kommen, werden die mit den Leuten vom Suchdienst draußen am Festplatz kampieren müssen.«
    Alec wühlte in den Taschen, zog zwei Schlüssel heraus und besah sich im Schein der Lampe die Plastikanhänger. »Zimmer vier und fünf. Kennen Sie den Weg?«
    Sie führte ihn nach oben, wo ein Nachtlicht den Korridor erhellte. Alec schloss die Tür zu Zimmer vier auf und knipste das Licht an. Es beleuchtete einen kleinen Raum mit einem altmodischen Doppelbett, einem Schrank, einem Lehnstuhl und einem kleinen Tisch. An der Einrichtung hatte sich seit dem letzten Jahr nichts geändert, stellte Isabelle fest, wahrscheinlich seit Jahrzehnten nicht. Eine Flügeltür führte auf den umlaufenden Balkon, und durch ein geöffnetes Fenster strömte die Nachtluft herein. Isabelles Reisetasche stand neben dem Bett.
    Alec sperrte Zimmer fünf auf und trat zur Seite, um Isabelle einzulassen. Die Einrichtung war identisch, nur die verblichene Chenille-Tagesdecke war hier blau statt rot. Sauber und mit dem Notwendigsten ausgestattet, das war das Freundlichste, was man darüber sagen konnte. Wie im anderen Zimmer, so führte auch hier eine Fenstertür auf den Balkon.

    »Über den Balkon kommt man zu den Gemeinschaftsbädern«, erklärte sie ihm. »Frauen links um die Ecke, Männer rechts.«
    »Wahrscheinlich noch im Originalzustand aus der Kolonialzeit.« Seine Stimme, in der ein unterdrücktes Lachen mitschwang, fand tief in ihr einen Widerhall, und bevor es ihr recht bewusst wurde, war ein Überrest der alten Bella wieder auferstanden und reagierte darauf.
    »Früher Föderationsstil, um genau zu sein. Mit einigen Anpassungen aus der Zeit um 1950. Wenn ich mich nicht täusche, müsste ein Nachttopf unter dem Bett stehen, falls Ihnen das lieber ist.«
    Diesmal lachte er wirklich, ein unbeschwertes, tiefes Lachen. »Ich probiere es lieber mit dem Badezimmer.«
    Seine Augen funkelten warmherzig, und Bellas Bauch schlug in Zeitlupe einen Salto. Ihr seelischer Schutzschild schmolz dahin, und hilflos war sie ihrer verräterischen Fantasie ausgeliefert, die ihn nackt unter der Dusche zeigte, voller harter Muskeln und männlicher Kraft. Tief in ihrem Unterleib erwachte ein Hunger, den sie beinahe vergessen hatte, und er wuchs schnell und stark.
    Gott, hatte er das in ihrem Blick gesehen? Er kniff die Augen ein wenig zusammen, sein Blick wurde intensiver, und das Lachen erstarb so schnell, wie es gekommen war.
    Hitze stieg ihr

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