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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Ohren. Jemand rannte. Knie schlugen neben ihr auf den Boden.
    »Oh Gott, Bella, bleib hier … bitte …«
    Finger nestelten an ihrem Hals, lösten den erstickenden Druck und instinktiv holte sie bebend Luft. Jemand nahm ihr das Tuch vom Gesicht, und ein Licht blendete sie. Starke Arme hielten sie sanft, sie hustete und würgte, versuchte, die leere Lunge durch ihre wunde, schmerzende Kehle zu füllen.

    »So ist es gut, Bella, atme … Ich hab dich … Du bist in Sicherheit …«
    Atemzug um Atemzug sog sie in ihre Lunge. Mit jedem wurde es etwas leichter, wurde der Nebel aus Schmerz und Verwirrung in ihrem Kopf lichter. Alec hörte nicht auf, ihr mit seiner tiefen Stimme Mut und Trost zuzusprechen, und sie spürte seine Finger, die ihren Puls fühlten, ihre Haare zur Seite schoben, damit er nach dem Hals sehen konnte.
    Das unbändige Zittern setzte ein, als ihr bewusste wurde, was passiert war. Jemand hatte versucht, sie zu töten - und es um ein Haar geschafft. Mit letzter Kraft setzte sie sich auf und wehrte sich gegen Alecs Versuche, ihr zu helfen. Sie lehnte sich mit dem Rücken ans Geländer und zog die Beine vor die Brust, aber das Zittern hörte nicht auf.
    Zuflucht … Wärme … Kraft … all das bot ihr der Mann, der neben ihr kniete. Beinahe hätten das Bedürfnis, diesem Albtraum zu entfliehen, und die Sehnsucht, ihr Gesicht an seiner Schulter zu bergen und sich in die Sicherheit seiner Arme zu flüchten, alle Vorsicht des vergangenen Jahres fortgespült. Doch sie würde nicht sicher sein. Körperlich, ja; bis zum letzten Atemzug würde er sie mit aller Kraft beschützen wie auch jeden anderen, der seine Hilfe brauchte. Aber seelisch … Das emotionale Bedürfnis, sich von ihm fernzuhalten, ließ sie noch weiter von ihm abrücken und ihre Knie noch fester umschlingen.
    Er bemerkte ihre Bewegung und hob eine Hand, als wolle er sie berühren, doch dann ließ er sie sinken und hockte sich auf die Fersen. Unter der grimmigen Reglosigkeit seiner Züge blitzten Gefühle auf - Schmerz, Furcht,
Zorn und andere, die sie nicht zu benennen wagte -, und an seinem Hals sah man deutlich den hämmernden Puls, trotzdem blieb seine Stimme ruhig.
    »Es ist gut, Bella. Du bist jetzt in Sicherheit.«
    Nein, bin ich nicht , schrie ihr Herz, und sie legte den Kopf auf ihre Knie, damit sie ihn nicht ansehen konnte. Wenn sie sich selbst nachgeben und dem schmerzhaften Bedürfnis erliegen würde, diese Sache nicht allein durchstehen zu müssen, dann könnte er das letzte Stückchen ihrer Seele ebenso einfach in Stücke reißen, wie der Angreifer ihr Lebenslicht hätte auslöschen können.
    Türen gingen auf, es wurde gerannt, geschrien. Sie rührte sich nicht, hielt den Kopf gesenkt und versuchte verzweifelt, die Panik niederzukämpfen und etwas Selbstkontrolle zurückzugewinnen.
    »Was ist los?« Sie erkannte Steves Stimme.
    »Jemand hat Bella überfallen«, erwiderte Alec, immer noch dicht neben ihr. »Ich konnte ihn nicht sehen, aber ich habe ihn über die hintere Treppe flüchten hören. Schnappen Sie ihn, Fraser.«
    »Verdammt, ich werd ihn umbringen.«
    Steve rannte los, offenbar nahm er immer zwei Stufen auf einmal, denn der Fußboden und das Balkongeländer, an dem sie lehnte, bebten. Typisch Steve, ging es ihr durch den Kopf. Immer will er der Actionheld sein. Mindestens eine Person folgte ihm.
    »Soll ich den Notarzt rufen?« Eine schüchterne Frauenstimme.
    Nein, lasst mich einfach noch ein bisschen hierbleiben. Ich bin noch nicht so weit …
    »Ja, Constable«, entgegnete Alec.
    Sie musste den Kopf heben und sich der Realität stellen,
doch die Bewegung brachte die Welt beängstigend ins Wanken. Ihre Zunge kratzte in ihrem ausgetrockneten Mund, als sie krächzend Protest anmeldete.
    Die junge Polizistin blickte unsicher zwischen ihr und Alec hin und her. Hinter ihr standen ein paar männliche Kollegen, die sie besorgt ansahen, während sie noch die Uniformen über die T-Shirts streiften.
    »Sie müssen sich untersuchen lassen, O’Connell. Ihre Atmung hat ausgesetzt - womöglich haben Sie eine Halsverletzung.«
    Alec war wieder offiziell geworden, und der Ausdruck des entschlossenen Einsatzleiters prägte seine Züge.
    »Es geht schon.« Sie versuchte, überzeugend zu klingen, auch wenn das Sprechen schmerzte, sie am ganzen Leib zitterte und Wände und Fußboden sie in einem surrealen Reigen zu umtanzen schienen. »Der nächste Notarzt ist in Birraga. Sie müssten die Bereitschaft und die Ärztin aus dem Schlaf

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