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Dunkel wie der Tod

Dunkel wie der Tod

Titel: Dunkel wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. RYAN
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… bis jetzt.“
    Sie wollte ihn fragen, was er damit meinte, als sie auf einmal selbst verstand, dass ihre bloße Anwesenheit an einem solchen Ort wie diesem – noch dazu mit einem Sherry in der Hand und in Gesellschaft eines so zweifelhaft berüchtigten Mannes wie William Hewitt – genügte, um den Ruf einer jeden Gouvernante zu zerstören.
    Harry betrachtete sie mit kaltem Blick, paffte an seiner Zigarre und schien sich bestens zu amüsieren. „Was glauben Sie wohl, würde mein Vater dazu sagen, dass ich Sie hier gesehen habe? Er wäre froh, endlich einen Grund zu haben, Sie loszuwerden.“
    â€žIhre Mutter hat dies bereits einmal zu verhindern gewusst“, entgegnete sie kühl. „Und sie wird es wieder tun.“
    â€žWas glauben Sie wohl, wie oft man Ihnen eine Gnadenfrist gewährt? Zweimal? Viermal? Früher oder später wird auch Mutter – so findig sie auch sein mag – Sie nicht mehr retten können.“
    â€žDa wir gerade schon über ruinierte Reputationen sprechen“, bemerkte Will, „was glaubst du wohl, würde der Heilige Augustus sagen, wenn er wüsste, wie viele Flaschen der grünen Fee du in nur einer Woche trinkst? Oder wie viel Geld du an Orten wie diesem zurücklässt?“
    â€žWas macht dich eigentlich so sicher, dass ich heute Abend nicht gewinne?“
    â€žDas habe ich dir doch gesagt, Harry – es ist ein abgekartetes Spiel. Niemand gewinnt hier.“
    Unheilvoll schweigend betrachtete Harry seinen Bruder und holte dann erneut aus: „Weißt du eigentlich, was für ein elender Bastard du bist, Will?“
    â€žIn der Tat“, meinte Will ungerührt durch eine Wolke blauen Dunsts hindurch. „Das weiß ich schon eine ganze Weile.“
    â€žNa dann … Bruderherz … Miss Sweeney …“ Harry vollführte eine recht ungelenke Verbeugung vor ihr. „Es wäre ein Affront gegen Ihren scharfen Verstand, wenn ich sagen würde, es sei mir ein Vergnügen gewesen.“ Er drehte sich um und ging davon.
    â€žWollten Sie sich nicht mit Harry über irgendetwas unterhalten?“, fragte Will.
    Nell seufzte nur.
    â€žSoll ich ihn zurückrufen?“
    Sie schüttelte den Kopf und hob ihr Glas an die Lippen. „Wozu? Es bringt ja doch nichts.“

8. KAPITEL
    â€žEssenszeit!“, rief Gracie lauthals und warf eine Handvoll Brotkrumen ins Wasser. „Kommt her und holt sie euch!“
    Sogleich erhob sich gieriges Geschnatter, als ein halbes Dutzend feister Enten zu dem kleinen Mädchen ans Ufer paddelten. Geschwind watschelten sie zu ihrer nachmittäglichen Mahlzeit, stritten sich um die leckersten Bissen, derweil Gracie vergnügt kicherte und in die Hände klatschte.
    An den meisten Septembernachmittagen erinnerte der Public Garden an ein großes Gartenfest mit Scharen kleiner Kinder, die unter dem aufmerksamen Blick ihrer Mütter und Kinderfrauen auf dem Rasen herumtollten. Heute hingen düstere Wolken bleiern und schwer am Himmel, die Luft roch nach aufziehendem Regen, und der Park lag fast verlassen da. Nell hatte Gracie zu überreden versucht, den Nachmittag lieber in der Bibliothek zu verbringen oder im Naturgeschichtemuseum, aber davon wollte das kleine Mädchen nichts wissen. Gerade einmal vier Jahre alt und schon ein Gewohnheitsmensch, neigte sie dazu, recht außer sich zu geraten, wenn sie auf ihren täglichen Spaziergang samt Entenfütterung verzichten musste.
    â€žKann ich noch mehr haben?“, fragte Gracie, als sie zu Nell herübergerannt kam, die nahebei auf einer Bank saß, eine in eine Serviette gewickelte altbackene Brioche auf ihrem Schoß.
    â€žKönnen schon“, meinte Nell, „aber …“
    â€ž Dürfte ich noch mehr haben?“
    â€žNatürlich, wenn du so nett fragst. Aber du musst das Brot in kleinere Stückchen brechen … schau, so.“ Nell zog ihre ledernen Handschuhe aus, brach einen großen Brocken von dem Laib und zerkrümelte ihn in Gracies aufgehaltene Hände. „Und wirf ihnen nicht alles auf einmal hin. Oh, und versuche, dich nicht allzu schmutzig zu machen“, fügte sie noch hinzu und streifte die Brotkrümel von ihrem und von Gracies Mantel.
    â€žMiss Sweeney, warum beobachtet uns der Mann da?“, fragte Gracie.
    â€žWelcher Mann?“ Nell lief eine Gänsehaut über den Rücken.
    â€žDer da drüben“, sagte die

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