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Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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die Seite und sah sie an. »Wenn ich den Wettbewerb gewinne, müssen wir das Geld nicht unbedingt auf mein Collegekonto tun. Du kannst auch irgendwas davon für dich kaufen oder so.«
    Vanessa war so gerührt, dass sie schlucken musste. »Was sollte ich denn damit machen?«
    »Weiß nicht. Vielleicht deine Fingernägel oder dir was Tolles zum Anziehen kaufen. Grandma sagt, du arbeitest zu viel und denkst nie an dich.« Er gähnte erneut. »Grandma sagt, eines Tages bin ich ein reicher, berühmter Künstler, und dann muss sich niemand mehr Sorgen machen.«
    Vanessa streichelte Johnnys zarte Kinderwange. »Johnny, du brauchst dich nicht anzustrengen, um ein berühmter Irgendwer zu werden. Du musst einfach nur ein guter Junge sein – das ist alles, was ich von dir erwarte. Es ist nicht deine Aufgabe, dich um andere zu kümmern, verstehst du?«
    Er nickte und hatte sichtlich Mühe, die Augen offen zu halten. Sie beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn auf die Stirn.
    Seine Hand kam unter der Decke hervor und berührte die Stelle, wo sie ihn geküsst hatte.
    »Du willst den Kuss doch wohl nicht wegwischen?«, sagte Vanessa mit gespielt ernster Stimme.
    Er zog einen Mundwinkel nach oben und murmelte kaum hörbar: »Ich reibe ihn nur rein.«
    Vanessa verließ das Kinderzimmer und ging wieder hinunter in die Küche, wo die Rosen auf sie warteten. Während sie die Glaskanne ausspülte und die Tassen und Unterteller in die Spülmaschine räumte, vermied sie es bewusst, die Rosen anzusehen.
    Es war lächerlich, dass sie sich beim Anblick der Blumen so unbehaglich fühlte. Christian hatte ja nun wirklich nicht wissen können, welche Erinnerungen sie bei ihr auslösen würden.
    Sie wollte die Rosen wegwerfen. Wollte sie nicht morgen früh auf dem Tisch stehen sehen. Andererseits kam es ihr wie eine Sünde vor, etwas so Schönes im Mülleimer zu versenken.
    Sie sollte lieber an den Absender, den Mann denken als an die Rosen. Sein Kuss war ihr nicht aus dem Kopf gegangen. Im Grunde hatte sie die ganze Woche kaum an etwas anderes gedacht.
    Der Kuss hatte sie regelrecht geschockt. Erwartet hatte sie etwas Leichtes, Unkompliziertes, doch in dem Moment, als sie Christians Lippen spürte, war es alles andere als unkompliziert. Sie wollte sich an ihn drängen, sie wollte, dass der Kuss nie endete. Die Intensität ihrer Erregung hatte sie verblüfft.
    Sie verließ die Küche und ging ins Esszimmer, wo der Computer auf sie wartete. Auf ihrer Kundenliste standen nicht nur Christian und das Ehepaar Worth, sondern auch zwei junge Ehepaare, die ihr erstes gemeinsames Zuhause suchten.
    Diese Art von Kunden mochte Vanessa am liebsten. Sie genoss den Ausdruck auf den Gesichtern, wenn ein Paar sein Heim gefunden hatte, teilte die Freude am Tag der Übereignung, wenn alle Papiere unterzeichnet waren, wenn sich der Traum vom eigenen Haus endlich erfüllt hatte.
    Zum Einzug schenkte sie ihren Kunden immer einen etwa fünfzehn Zentimeter großen Engel, der ein WELCOME HOME-Spruchband in den Händen hielt. Vanessa hatte den Holzschnitzer vor einem Jahr auf einem Handwerkermarkt kennengelernt und sich sofort in seine Figuren verliebt. Der Künstler hatte Vanessa versprochen, sie so lange mit Engeln zu versorgen, wie sie sie brauchte.
    Einer davon nahm einen Ehrenplatz auf ihrem eigenen Kaminsims ein. Wann immer sie ihn sah, empfand sie große Dankbarkeit, dass es ihr trotz aller Hindernisse gelungen war, dieses Haus zu behalten.
    Vanessa setzte sich an den Computer und arbeitete noch etwa eine Stunde. Sie hatte sich gerade ins Bett gelegt, als das Telefon auf ihrem Nachttisch klingelte. »Hallo?«
    Nichts. Jemand war am anderen Ende, das spürte sie. Da war nicht diese tiefe Stille wie bei einer toten Leitung.
    »Hallo?«, sagte sie noch einmal. »Ist da jemand?«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und wartete darauf, dass der Anrufer etwas sagte.
    Endlose Sekunden vergingen, erstreckten sich zu einer Minute … zwei Minuten. »Wen wollen Sie sprechen?«, fragte sie.
    Immer noch keine Antwort. Weitere Sekunden schlichen dahin; dann ertönte ein leises, aber hörbares Klicken, und die Leitung war tot.
    Verwählt, sagte sich Vanessa. Nichts Bedrohliches. Aber wenn sich wirklich jemand verwählt hatte, warum hatte er dann nicht gleich wieder aufgelegt? Sie stellte den Hörer zurück auf die Station und schauderte, bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut.

9
    Wie weit sind wir mit der Vernehmung der Leute, die bei der Ausstellungseröffnung waren?«,

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