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Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkelheit soll dich umfangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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ließ, dass der Mörder seine Opfer nicht nur töten wollte – er wollte sie zerstören.
    Er . King hatte zwar immer einen Mann vor Augen, aber er wusste, dass es theoretisch auch eine Frau sein konnte. Der Gerichtsmediziner hatte nicht rekonstruieren können, aus welcher Höhe die Schläge ausgeführt worden waren, wie groß der Täter also ungefähr sein musste. Für einen Mann sprach die Schwere der Verletzungen und dass auf alle Opfer noch eingeschlagen worden war, als sie schon am Boden lagen.
    Normalerweise töteten Frauen nicht auf diese Weise, aber King wollte die Möglichkeit nicht ausschließen. Beim gegenwärtigen Stand der Ermittlungen musste er für alles offen sein.
    Er stand von seinem Stuhl auf und ging näher an die Magnettafel heran, so nah, dass er jede einzelne Hautpore hätte erkennen können, wenn er die Toten direkt vor Augen gehabt hätte, nicht nur deren Fotos.
    Langsam und eingehend studierte er die Gesichter der Opfer, dann die Tatorte, dann wieder die Opfer.
    »Sprecht zu mir«, sagte er leise.
    Doch es kam keine Antwort.

17
    Es war ein perfekter Abend zum Schlittschuhlaufen. Der eisige Nordwind, der während der letzten zwei Wochen geweht hatte, war abgeflaut, und es herrschte eine angenehm trockene Kälte.
    Der Englewood-Lake, ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und kleine Hobbyangler, war eigentlich eher ein Weiher. Während der Sommermonate lebten dort unzählige Enten und ernährten sich von den Brotkrumen, die ihnen die Spaziergänger zuwarfen.
    An diesem Abend war der See nicht nur von Picknicktischen und Bänken umgeben, sondern auch von großen Feuertonnen, die für Wärme sorgten. Gegen eine Gebühr konnte man Schlittschuhe leihen, und die Elternvertretung von Johnnys Schule sorgte für heißen Kakao und Cookies.
    »Bist du schon mal Schlittschuh gelaufen, Mom?«, fragte Johnny, als Vanessa ihren Wagen in eine winzige Lücke auf dem fast vollen Parkplatz zwängte.
    »Nein, noch nie«, antwortete sie. »Ich fürchte, mein Allerwertester wird heute reichlich Bekanntschaft mit dem Eis machen.«
    Johnny kicherte aufgeregt. »Das wird lustig, Mom.«
    »Na, ich bin mal gespannt, wie lustig du es findest, wenn dein Po das Eis küsst«, erwiderte Vanessa, die fest entschlossen war, sich zu amüsieren, trotz allem, was in den letzten Tagen passiert war.
    Sie schaltete den Motor aus und löste ihren Sicherheitsgurt. »Bevor du zu deinen Freunden gehst, muss ich unbedingt noch was machen.«
    Johnny schnallte sich ebenfalls ab. »Was denn?«
    Sie beugte sich über den Sitz und küsste ihn auf die Stirn. »Das.«
    Er grinste und fuhr mit der Hand über die Stelle, die sie geküsst hatte. »Ich reibe ihn nur rein«, sagte er. »Gut, dass meine Freunde das nicht gesehen haben.«
    »Hast du deine Mütze? Handschuhe? Schal?« Sie fragte die ganze Liste ab, um sicherzugehen, dass Johnny sich keine Erfrierungen zuzog.
    »Ja, Mom, ich hab alles. Und jetzt komm«, sagte er ungeduldig. »Wir müssen noch die Schlittschuhe leihen gehen.«
    Als Vanessa aus dem Auto stieg, hatte er bereits den halben Parkplatz überquert. Sie sah Johnny die Hand heben, um ein paar Mitschüler zu begrüßen, die am Ausleihtisch anstanden.
    Ende der Woche begannen die Weihnachtsferien, und die Kinder waren wie aufgedreht. Von der Eisfläche ertönte fröhliches Geschrei und das schrille Gekreische von denen, die es auf den Hosenboden warf.
    Der Duft von Holzfeuer und Kakao erfüllte die Luft, eine angenehme Mischung, die Wärme von innen und außen versprach. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis Vanessa und Johnny mit ihren Leihschlittschuhen auf dem Eis standen. Und dann dauerte es nur noch eine Minute, bis Vanessa das erste Mal hinfiel.
    Vor Lachen verlor Johnny bei dem Versuch, ihr aufzuhelfen, das Gleichgewicht und fiel ebenfalls hin. Sein Gelächter war Balsam für ihre Seele, die in den letzten Tagen so grausam behandelt worden war.
    Nach den anonymen Anrufen und dem Besuch des Jugendamts hatte Vanessa vor lauter Nervosität kaum einen klaren Gedanken fassen können.
    Zu allem Überfluss war dann auch noch die Nachricht gekommen, dass man Gary Bernard ermordet auf dem Parkplatz vor seiner Wohnung aufgefunden hatte. Vanessa kannte keine Einzelheiten, aber allein die Tatsache, dass inzwischen drei Männer, die mit Jim in enger Verbindung gestanden hatten, eines gewaltsamen Todes gestorben waren, erschien ihr mehr als beunruhigend.
    Doch daran wollte sie jetzt nicht denken. Der heutige Abend gehörte Johnny.

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