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Dunkle Beruehrung

Dunkle Beruehrung

Titel: Dunkle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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zu. Als sie die Fänge ins Fleisch der Sterblichen schlug, erschauerte Abby und stöhnte vor Lust.
    Lucan stützte sie, sah zu, wie Samantha trank, und streichelte dem Mädchen beruhigend die Arme. Er brauchte seiner Dame nicht zu sagen, wann sie aufhören sollte; Samantha löste den Mund widerstrebend von dem Mädchen und schob es weg.
    »Das genügt«, keuchte sie.
    »Du musst dich um sie kümmern, wenn du fertig bist«, sagte er, zog ein Taschentuch aus dem Jackett und drückte es auf die punktförmigen Wunden am Handgelenk des Mädchens. »Die meisten hören sofort auf zu bluten, aber sollte es nicht so sein, musst du dich ihrer annehmen. Ein wenig von deinem Blut wird die Wunden schließen.« Zum Glück gerann das Blut der jungen Frau sofort. »Wenn du dich vergewissert hast, dass es ihr gut geht, musst du ihr die Erinnerung an eure Begegnung nehmen.« Er drehte Abby zu sich um. »Du wirst uns vergessen und jetzt nach Hause gehen. Geh ins Bett und schlaf bis morgen früh.«
    »Vergessen. Nach Hause. Schlafen.« Abby nickte und verließ die Toilette, sobald er die Tür aufsperrte.
    Als Lucan sich wieder umdrehte, saß Samantha auf dem Boden und vergrub ihr hochrotes Gesicht in den Händen. Er kauerte sich neben sie. »Es war nicht so schlimm, oder?«
    »Doch. Es war grässlich. Ich wollte …« Sie drückte kurz die Hand an den Mund. »Ich habe etwas gespürt, als ich … ich konnte alles spüren, was sie fühlte. Und ich wusste: Sie würde alles tun, was ich ihr befehle.«
    »Die Anziehung ist sehr mächtig. Die meisten Menschen können ihr nicht widerstehen.« Er strich ihr das schwarze Haar aus der Stirn und zog sie auf die Beine. »Je mehr du dir Blut versagst, desto mehr brauchst du. Wenn du zu viel davon trinkst, versetzt du den Sterblichen in Entzückung, wirst gepackt, saugst ihn ganz und gar aus und bist dann tagelang bewusstlos. Und der Mensch stirbt neben dir.«
    »Das passiert jedes Mal, wenn man Menschenblut trinkt.« Sie sprach eher mit sich als mit ihm. »Man sieht in die Sterblichen hinein. Fühlt, was sie fühlen. Das Entzücken. Die Lust.«
    Lucan verstand nicht, warum sie so angewidert klang. »Wir sind so geschaffen, dass Sterbliche uns anziehend finden. Das bringt sie zu uns.«
    »Nein, ich habe gesehen, was du getan hast. Du bist losgezogen, hast sie ausgewählt und sie dazu gebracht, zu mir zu kommen.« Sie schüttelte den Kopf und lachte bitter. »Als ob ich das nicht selber könnte.«
    »Du gestehst dir das Jagen einfach nicht zu«, erklärte er. »Ich musste etwas unternehmen.«
    Sie sah ihm zornig in die Augen. »Warum gerade sie?«
    »Weil sie mir geeignet erschien –« Ihre Faust ließ ihn verstummen, und er stolperte rückwärts. Die Spiegel über den Waschbecken bekamen Sprünge. »Was, zum Teufel, ist los mit dir?«
    »Saugst du nur Männer aus?«, rief sie.
    Er wischte sich mit der Hand das Blut vom Mund. »Nicht, solange ich mich von gesunden Frauen ernähren kann. Aber was tut das zur Sache?«
    Sie schob ihn zurück. »Und schläfst du mit ihnen? Mit diesen Frauen?«
    »Warum sollte ich, wo ich doch dich dafür habe?« Er packte sie an den Handgelenken, ehe sie ihm einen weiteren Faustschlag versetzen konnte. »Du bist natürlich nicht immer so willig wie die Verzauberten, aber ich lerne langsam, mich in Geduld zu fassen.« Ein Waschbecken hinter ihr zerbrach in zwei Hälften und krachte zu Boden. »Ist es das, mein Schatz? Bist du eifersüchtig?«
    Sie beugte sich vor. »Warum hast du mir keinen Mann gebracht?«
    »Das macht beim Blut keinen Unterschied.«
    »Dann hol mir einen Mann«, knurrte sie. »Einen Süßen mit schönem Körper. Mit dem treib ich’s gleich hier auf den Fliesen.«
    Das Fenster in der Wand gegenüber barst. »Ich denke, du hattest für einen Abend genug.«
    »Du wolltest gleich am ersten Abend mit mir vögeln, als wir uns im Club begegneten.« Sie fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und besah sich den hellroten Streifen auf ihrer Haut. »Deshalb wurdest du so sauer, als du mich nicht flachlegen konntest. Weil ich dir widerstanden habe. Weil ich die Beine nicht für dich breit gemacht habe.«
    Wieder zerbarst ein Spiegel. »Letztlich, Schatz, war es deine Entscheidung, in mein Bett zu kommen.«
    »Wenn ich so fix und fertig war wie dieses Mädchen – wie konnte ich dann eine Wahl treffen?« Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern verließ rasch die Toilette.

8
    Seit dem Aufwachen in einer Intensivstation, wo sie durch einen Schlauch atmete

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