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Dunkle Ernte

Dunkle Ernte

Titel: Dunkle Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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grinste Bob über den breiten Esstisch hinweg an. »Das war Sir Clive«, sagte er. »Er hat Nbotous Tod bestätigt. Ein Großteil der Armee ist ebenfalls eliminiert.« Am liebsten hätte er hinzugefügt: Ich hab es dir doch gleich gesagt . Bob war ein alter Bedenkenträger und stellte seine Entscheidungen gern infrage. Auch in diesem Fall hatte er nicht geglaubt, dass Sir Clive es schaffen würde, den General auszuschalten. Harvey empfand tiefe Genugtuung bei dem Gedanken, dass er recht behalten hatte.
    Bob schürzte die Lippen. »Hat die ugandische Befreiungsarmee schon das Signal zum Einmarsch bekommen?«
    »Ist bereits erledigt, Sir «, sagte Harvey im affektierten Ton des britischen Butlers. »Sie sind schon auf dem Weg über die Grenze. Außerdem habe ich zwei von unseren Chinooks losgeschickt, um die Coltan-Reserven abzuholen. Die Ugander bekommen das Territorium, und wir werden regelmäßig mit dem Metall beliefert. Das ist der Deal.«
    Bob nickte. »Gut. Dann können wir hier die Zelte abbrechen. Wir müssen das Zeug so schnell wie möglich an unsere Hersteller weiterleiten. Ende des Monats läuft die Deadline des Weißen Hauses ab. Die verlangen einen Nachlass, wenn wir nicht pünktlich liefern. Außerdem«, er ließ einen verächtlichen Blick durch den Raum wandern, »muffelt es hier nach Motten und Kohl. Ekelhaft.«
    Jack spürte kühlen Stoff auf seiner Stirn und erkannte vage eine Gestalt, die seine Infusionskanüle prüfte. Stimmen schwebten über ihm.
    »Mir gefällt das nicht. Ein Weißer, der im Anzug im Dschungel herumwandert und sich die Seele aus dem Leib singt. Was hat das zu bedeuten?« Der Akzent war schwer zuzuordnen, auf jeden Fall aber westeuropäisch. Vielleicht schweizerisch. Die Stimme klang autoritär, ungeduldig, arrogant.
    Eine zweite Stimme meldete sich. Spanisch, männlich, entspannter im Tonfall. »Wer weiß? Was hat die Schwester gesagt?«
    Durch seinen verschleierten Blick erkannte Jack auf dem Ärmel des einen Mannes einen Aufnäher vom Roten Kreuz.
    »Nichts, nur dass er in ziemlich miserabler Verfassung und praktisch bewusstlos vor dem Sanitätszelt lag.«
    »Vielleicht ein Ökotourist, der sich verlaufen hat? Vielleicht hat er einen Flugzeugabsturz überlebt? Oder er ist ein Journalist, der was über die Flüchtlingscamps schreiben will?«, mutmaßte der Spanier. Seine Stimme klang ernsthaft, aber jung.
    Der Schweizer zuckte die Achseln. »Ohne Papiere? Ohne Kamera? Nein, mein Freund, da steckt was anderes dahinter. Vielleicht eine Entführung.« Er kratzte sich die Stoppeln an seinem Kinn. »Hat irgendeine von den Botschaften hier in der Gegend etwas in der Richtung gemeldet?«
    Der Spanier schüttelte den Kopf. »Nein, aber Sie wissen ja, wie die sind. Wenn etwas passiert ist, erfahren wir erst davon, wenn die Medien längst in aller Welt darüber berichtet haben. Und selbst dann halten sie sich mit Infos bedeckt.«
    Der Schweizer Arzt brummte zustimmend, während er die Wunde in Jacks Seite reinigte und desinfizierte. »Ich flicke das wieder zusammen, und dann lassen wir ihn erst einmal in Ruhe.« Er beugte sich tiefer über die Wunde und runzelte die Stirn. »Ein unfallbedingtes Trauma ist das nicht. Das war ein Eingriff.« Er zuckte die Achseln. Nun denn, er hatte ohnehin keine Zeit für kriminalistische Recherchen. Es gab so unendlich viel zu tun. Landminen forderten täglich neue Opfer, und ständig drohte die Cholera auszubrechen. »Wo ist seine Waffe?«
    »Ich habe sie im Lagerraum eingeschlossen.«
    Der Schweizer nickte, während er die Naht sauber vernähte. »Ich werde mich bei den Botschaften erkundigen, ob ihnen vielleicht einer ihrer jungen Mitarbeiter im Dschungel abhandengekommen ist.«
    Jack konnte seine Augen jetzt wieder weiter öffnen. Die Antibiotika hatten seine Temperatur gesenkt und seinen fiebrigen Kopf geklärt. Der Schweizer verschwand durch eine Öffnung im Zelt, und der Mann mit dem spanischen Akzent widmete sich einem anderen Patienten, der mit glasigen Augen auf einem benachbarten Feldbett lag.
    »Wo bin ich?«, fragte Jack und sah sich um.
    Der Spanier zuckte zusammen und kam sofort zu ihm herüber. »Camp Nummer siebzehn des Roten Kreuzes. An der Grenze zwischen Uganda und der Demokratischen Republik Kongo.« Als Jack die Stirn runzelte, fügte er hinzu: »Ein Flüchtlingslager. Mein Name ist Dr. Jose-Maria Murcia. Sie sahen ganz schön mitgenommen aus, als Sie gestern Abend hier ankamen.«
    Jack nickte und schüttelte dann den Kopf. Die

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