Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
freundlich geben, und du hattest recht.
    Die beste Lüge enthält immer auch ein Körnchen Wahrheit, hatte Marty mir einst gesagt. Das sagte ich mir vor, während ich weitersprach und dabei meine Gedanken hinter dem Ohrwurm verbarg.
    Vlad hat mich sogar verführt, um mich emotional an sich zu binden, doch seit dem Tag, an dem er mich zu sich geholt hat, lässt er meine Familie überwachen. Als du Marty entführt hast, hat er sie sich geschnappt, um sie als Faustpfand gegen mich einzusetzen. Aber der Schuss ging nach hinten los, weil wir schon seit Jahren entfremdet sind. Nur an Marty liegt mir etwas. Deshalb habe ich mir heimlich etwas von dir genommen und eine Verbindung zu dir hergestellt, sobald ich hier war.
    »Und wo ist hier, Leila?«, fragte Szilagyi sanft.
    Meine Lügen hatten zu gut gewirkt, und jetzt war ich in sie verstrickt. Ich schwieg. In spöttischer Liebkosung fuhr Szilagyi Marty mit der Hand übers Gesicht. Marty sagte nichts, schüttelte nur ganz leicht den Kopf. Selbst nach allem, was Szilagyi ihm angetan hatte – und noch antun würde –, wollte er nicht, dass ich es Szilagyi sagte. Er war wirklich der treuste Freund, den ich hatte.
    Trotzdem konnte ich Vlad nicht hintergehen, ganz zu schweigen davon, dass ich Maximus und Shrapnel umgebracht hätte, hätte ich Szilagyi geantwortet, denn die beiden würden mich ihm nie kampflos überlassen. Ich kann es dir nicht sagen , dachte ich, während sich mir der Magen umdrehte.
    Szilagyi schnalzte mit der Zunge. »Wie schade.«
    Da blitzte sein Messer auf. Marty krümmte sich, soweit seine Fesseln es zuließen. Etwas Dickes und Rotes klatschte auf den Boden.
    Aufhören!, schrie es in mir
    »Mache ich, wenn du mir sagst, wo du bist«, gab Szilagyi zurück, immer wieder stieß sein Messer zu. Mehr Blut ergoss sich auf den Boden, und Marty schrie auf eine Art, die ich noch oft in meinen Alpträumen hören würde.
    Ich kann nicht!, rief ich im Geiste ein zweites Mal. Maximus und Shrapnel sind bei mir. Wenn du kommst, töten sie mich, bevor du mich in deine Gewalt bringen kannst.
    »Maximus und Shrapnel?« Das ließ Szilagyi verstummen, aber nicht vor Angst. Offensichtlich vor Vergnügen. Anscheinend hatte ich gerade den letzten Nagel in meinen Sarg geschlagen.
    Ja, und wenn sie merken, dass sie in der Unterzahl sind, bringen sie mich um, wiederholte ich, nach einem Grund suchend, der ihn von seinem Plan abbringen würde. Tot nütze ich dir nichts, also lass mir ein bisschen Zeit. Vlad schickt mich durch die Gegend, wie du vielleicht gehört hast. Sobald die Umstände besser sind, nehme ich wieder Kontakt zu dir auf.
    Szilagyi drehte sich abrupt von Marty weg und hätte mir direkt in die Augen gesehen, wäre ich tatsächlich bei ihm gewesen.
    »In Ordnung«, sagte er.
    Ich war so von seiner Kapitulation überrascht, dass mein Kopf kurz ganz leer wurde. »Aber wenn du mich anlügst«, fuhr er fort, »wird dein Freund solche Schmerzen erleiden, dass die Hölle eine Erleichterung für ihn sein wird, wenn ich ihn endlich umbringe.«
    Die Tatsache, dass ich weder an Himmel noch Hölle glaubte, hielt mich nicht davon ab, auf seine Drohung hin zu erschaudern. Ich lüge nicht. Ich nehme wieder Kontakt zu dir auf, sobald ich nicht mehr so scharf bewacht werde. Vlad wird ohnehin schon nachlässig und lässt mich allein ausgehen.
    Meine Angst um Marty ließ jede Silbe wahr klingen. Nach einem langen Augenblick schenkte Szilagyi mir ein weiteres frostiges Lächeln.
    »Du hast eine Woche, um mir mitzuteilen, wo ich dich finden kann. Andernfalls wird dein Freund unter deinem Verrat zu leiden haben.«
    Kapiert , sandte ich an ihn, während ich versuchte, die Gedanken daran, wie ich das hinkriegen sollte, zu unterdrücken.
    Der Blick seiner dunkelbraunen Augen schien bis in meine Seele vorzudringen. »Dann hören wir bald voneinander, Leila.«
    Ich brach die Verbindung ab und sank auf die Knie, im Geist noch immer Lieder aus einer Ära vor mich hinschmetternd, als Rocker noch längere Haare als ihre Freundinnen hatten. Der schreckliche graue Raum verschwand, und an seine Stelle traten hellblaue, gelbe und pfirsischfarbene Schattierungen, während große Fenster das helle Sonnenlicht eines schönen Wintertages einließen. Die Furcht, dass ich gerade Marty zu einem schrecklichen Tod verdammt hatte, kämpfte mit der Entschlossenheit in mir . Du packst das, sagte ich mir vor. Irgendjemand, der bei Tolvai ein- und ausging, stand in Verbindung zu Szilagyi. Wir würden herausfinden,

Weitere Kostenlose Bücher