Dunkle Flammen Der Leidenschaft
zusammenstürzte.
Schließlich landete Vlad am Fuß des Berges, weit genug entfernt von den Felslawinen, die den ehemals reinweißen Schnee mit hässlichen grauen und schwarzen Streifen verschandelten. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis meine Beine so weit aufhörten zu zittern, dass ich aus eigener Kraft stehen konnte, und selbst dann konnte ich mich nicht dazu durchringen, meine Arme von Vlads Hals zu lösen, an den ich mich klammerte.
»Wie?«, brachte ich hervor und fügte im Geist hinzu, was ich verbal nicht ausdrücken konnte. Wie kommt es, dass ich nicht verbrannt bin? Nichts hätte das Feuer überstehen dürfen außer dem Vampir, der mich noch immer aufrecht hielt.
Vlad löste meinen Griff so weit, dass er auf mich heruntersehen konnte. »Meine Aura hat dich gerettet.«
Auf meinen verständnislosen Blick hin fuhr er fort. »Du weißt doch, dass meine Kleidung nie Feuer fängt, wenn ich die Flammen rufe. Meine Macht erkennt alles innerhalb meiner Aura als einen Teil von mir und wehrt jedes Feuer ab. Das Feuer bewegt sich einfach über meine Aura hinweg, als würde es von ihr abgestoßen, also habe ich dich darin eingeschlossen, damit die Flammen nicht zu dir vordringen konnten.«
Ich war so verdutzt, dass ich nicht sprechen konnte. Er hatte mich also tatsächlich feuer fest gemacht? Wie lange würde das anhalten?
Vlads Lippen verzogen sich zu einem gedankenverlorenen Lächeln. »Ich weiß es nicht. Ich habe das noch nie gemacht. Vielleicht lässt es schon nach einer Stunde nach, vielleicht dauert es Wochen.«
Ich brauchte ein paar Augenblicke, bis ich die Botschaft zwischen den Zeilen verstand, weil ich noch immer so überwältigt von dem gerade Geschehenen war.
»Wenn du so was noch nie gemacht hast, woher wusstest du dann, dass es funktioniert?«
Er setzte wieder den arroganten Gesichtsausdruck auf, den ich von ihm gewohnt war. »Weil es funktionieren musste. Ich konnte dich nicht sterben lassen.«
Nachdenklich erstaunt schüttelte ich den Kopf. Da hatte ich mir schon Sorgen gemacht, dass sein Ego noch einmal sein Tod sein würde, doch wie sich jetzt zeigte, hatte es mir das Leben gerettet. Natürlich hatte er nicht gezögert, etwas noch nie Dagewesenes auszuprobieren. Er war Vlad Tepesch. Wie sollte es ihm misslingen?
Ein weiteres Rumoren ließ mich den Blick zu den Überresten der Burg Poenari heben. Ein riesiger rauchender Krater war alles, was von dem Turm geblieben war, und fast alle ihrer beeindruckend hohen Mauern waren in den Wald herabgestürzt. Das Bauwerk, das ich eben noch mit einem steinernen Drachen verglichen hatte, wirkte jetzt wie ein rohes Skelett.
»O Vlad«, sagte ich leise. »Dein Zuhause. Es ist … weg.«
Seine Hände legten sich auf meine Schultern, ihre Hitze durchdrang selbst die vielen Schichten Kleidung, die ich meinen inzwischen toten Bewachern abgenommen hatte.
»Das war schon seit Jahrhunderten nicht mehr mein Zuhause. Dass es fort ist, kümmert mich nicht. Es hatte schon lange keinen Platz mehr in meinem Leben.«
Über den Radau der Steinlawinen, umstürzenden Bäume und der Zerstörung hinweg hörte ich Rufe. Vlad und ich wandten uns um, und obwohl ich auf die Entfernung nicht sehen konnte, wer es war, lächelte Vlad.
»Maximus, Shrapnel und Martin scheinen die Explosion überlebt zu haben. Sie sind wohl durch den Geheimgang entkommen.«
Dann sah er mich an, und sein Lächeln verblasste. »Warum hast du mir nicht gleich alles erzählt?« Leichter Zorn schwang in seinem Tonfall mit.
»Weil du sonst jemand anderen geschickt hättest, um sie zu befreien«, antwortete ich. Der Themenwechsel half mir, die Fassung wiederzuerlangen. »Ich kann nichts mehr daran ändern, dass die Wachen getötet wurden, doch Maximus und Shrapnel wurden gefangen genommen, als sie mich schützen wollten, da war es nur fair, dass ich sie befreit habe. Ich wollte nicht mal, dass Marty mich begleitet, aber er hat darauf bestanden.«
»So ein leichtsinniges, dummes Wagnis«, murmelte er, doch als er mir über das Haar strich, tat er es trotz seines strengen Tonfalls ganz zärtlich.
Lächelnd hob ich die Hand. »Leichtsinnig vielleicht. Aber nicht dumm. Du hattest recht. Das hier ist eine furchteinflößende Waffe.«
Er ergriff meine Hand und absorbierte die Elektrizität darin, ohne auch nur das Gesicht zu verziehen.
»Ja, aber du bist trotzdem nur ein Mensch.«
Ich lachte, ein Laut, der von dem Getöse herabstürzender Felsen übertönt wurde, als der Berg weiterbebte, als läge
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