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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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unerbittlich weiter vorarbeitete. Als ich ihm so zusah, war ich einen Augenblick lang so verdutzt, dass ich das Atmen vergaß.
    »Was machst du hier?«, glaubte ich ihn rufen zu hören, doch das Getöse der Steinbrocken war ohrenbetäubend.
    Nicht sicher, ob er mich hören konnte, schrie ich ihm meine Antwort in Gedanken entgegen. Es gibt einen Fluchttunnel am östlichen Fuß des Berges, etwa dreihundert Meter vom Fluss entfernt. Lass ihn bewachen. Maximus und Shrapnel sind noch am Leben. Ich gehe zu ihnen.
    Dann brach ich die Verbindung ab, und was immer er antwortete, blieb mir verborgen, als ich mich abrupt in dem Geheimgang wiederfand. Marty hatte mich getragen, als ich in Trance gewesen war, und jetzt befanden wir uns vor einer großen Felsspalte, die für mich wie das aufgerissene Maul eines Steinmonsters aussah.
    Darin befanden sich, kaum sichtbar im Licht von Martys grün leuchtenden Augen, Maximus und Shrapnel.
    Mich nach wie vor im Arm haltend sprang Marty in die Tiefe. Ich keuchte, als wir mit einem harten Aufprall landeten. Die Spalte musste fünfzehn Meter tief sein. Schnell löste ich mich von Marty, die Hand ausgestreckt, bereit, alles, was sich bewegte, mit einem Peitschenhieb aus Elektrizität niederzustrecken.
    Doch nichts regte sich. Vielleicht hatte Vlads Angriff die Wachen vertrieben, die Maximus und Shrapnel verhören sollten. Ich hatte geglaubt, jeden umbringen zu müssen, der mir in den Weg kam, aber außer den beiden Vampiren, die auf grauenerregende Weise an die Wand gekettet waren, war alles leer.
    »Leila.« Maximus’ Stimme war kaum hörbar durch die Silberharpune, die ihm in der Kehle steckte, und er war so von geronnenem Blut verkrustet, dass es einen Augenblick dauerte, bis mir klar wurde, dass er sonst nichts am Leib trug. »Was tust du hier?«
    Ich stieß ein harsches gespieltes Auflachen aus. »Ach, weißt du, ich war gerade in der Gegend.«

42
    Marty begann, alle Messer und Harpunen aus den Körpern der Vampire zu ziehen, an die er gelangen konnte, während er Shrapnel etwas über Karma zuraunte. Ich war nicht so stark wie Marty, aber hilflos war ich nicht. Kalte Befriedigung erfüllte mich, als ich die Harpunen und Handschellen mit einem laserartigen Strahl aus Elektrizität durchschnitt, sodass das Körpergewicht der Vampire den Rest erledigen konnte. Nein, ganz und gar nicht hilflos.
    Szilagyi hatte das geglaubt, als er mich durch Schakal hatte entführen lassen, sodass ich in diesen Kampf verwickelt wurde. Ich war nicht mehr als eine Marionette für ihn gewesen. Jetzt hatte diese Marionette drei seiner Leute erledigt, Vlad zu seinem Versteck geführt und zwei Männer befreit, die ihr Leben riskiert hatten, um mich vor Szilagyis letztem Angriff zu schützen. Ich wünschte mir nur, das Gesicht des Strippenziehers sehen zu können, wenn ihm klar wurde, dass all seine sorgsam erdachten Pläne zunichte waren.
    »Leila«, sagte eine Männerstimme mit ausgeprägtem slawischem Akzent hinter mir. »Endlich lernen wir uns kennen.«
    Ich musste nicht hinsehen, um zu wissen, wer es war. Pass auf, was du dir wünschst!, hallte es mir in den Ohren. Warum hatte ich mit meiner Selbstbeweihräucherung nicht gewartet, bis ich aus diesem Berg draußen war?
    Ich drehte mich um. Wie erwartet stand da Szilagyi, bekleidet mit demselben nichtssagenden Pullover und den dicken Baumwollhosen, die er getragen hatte, als ich ihn das erste Mal gesehen hatte. Was meine Aufmerksamkeit jedoch wirklich fesselte, waren die beiden Pistolen, die er in Händen hielt; eine auf mich, die andere auf Marty gerichtet.
    »Muss ich wirklich sagen ›keine Bewegung‹?«, erkundigte er sich munter.
    Der Blitz, der mir aus der Hand geschossen war, erstarb. Szilagyi würde ein Loch in mich pusten, bevor ich auch nur zucken konnte, und so boshaft, wie es in seinen dunkelbraunen Augen funkelte, wusste ich nicht, warum er es nicht längst getan hatte.
    »Vielleicht möchtest du um dein Leben rennen«, sagte ich, ganz ruhig sprechend, als würde ich mich an ein unberechenbares Tier wenden.
    Seine vollen Lippen verzogen sich abschätzig. »Warum? Ich weiß, wer hier ist, und du hast ihm bereits von meinem Geheimgang erzählt, nicht wahr? Ich kann also nicht entkommen.« Er machte eine Bewegung mit den Waffen. »Du aber auch nicht.«
    Ich sagte nichts Klischeehaftes wie »Das willst du doch nicht« (doch, tat er) oder »Wir können über alles reden« (der Zug war längst abgefahren). Stattdessen fragte sich ein bitterer Teil

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