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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Varietékünstler«, antwortete ich und machte mich auf die Verachtung gefasst, die die meisten Leute zur Schau stellten, wenn sie das hörten.
    Vlads Miene änderte sich nicht. »Clever, bei deinen Fähigkeiten. Falls irgendwer merkt, dass du Leuten Elektroschocks verpassen kannst, denkt er, es wäre ein Trick, und du bleibst auch nicht lange genug an einem Ort, dass die Leute anfangen Fragen zu stellen.«
    »Genau«, antwortete ich überrascht. Hätten doch mein Vater und meine Schwester das auch so einfach sehen können. Mein Job war ihnen peinlich. Zuletzt war mir zu Ohren gekommen, dass sie mich vor anderen Leuten als Theaterschauspielerin ausgaben.
    Vlad zuckte mit den Schultern. »Vampire haben Erfahrung darin, ihre wahre Identität zu verbergen. Ah, da ist ja der Ort. Dahinter liegt mein Heim.«
    Ich warf einen Blick aus dem Fenster und sah eine Kleinstadt vorübersausen, die tatsächlich aussah, als gäbe es dort Läden und Restaurants. Mit all dem Schnee und den verwinkelten, pittoresken Gebäuden hätte sie fast als das sagenhafte Nikolausdorf durchgehen können.
    »Hübsch«, sagte ich, »aber hoffentlich wird dein Fahrer nicht von der Polizei angehalten. Hier darf man doch bestimmt nicht über hundert fahren.«
    Es klang, als würde Vlad ein Lachen unterdrücken. »Keine Bange.«
    Ich guckte weiter aus dem Fenster und konnte jetzt große Felsen zwischen den Bäumen hervorlugen sehen. Ich merkte, wie ich weiter in den Sitz gedrückt wurde, ein Zeichen, dass das Gelände noch mehr anstieg. Statt jedoch das Tempo zu drosseln, jagte der Fahrer auf geradezu lebensgefährliche Weise um die Ecken und Kurven.
    Ich warf Vlad einen Blick zu, doch den schien das nicht zu stören. Typisch. Er würde ja auch überleben, falls der Wagen in einen Abgrund stürzte oder gegen einen Baum raste.
    »Keine Bange«, wiederholte Vlad, diesmal noch amüsierter.
    »Oh, mir geht’s super«, antwortete ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Mit geschlossenen Augen würde ich das wohl am besten durchstehen.
    Bestimmt hatte es nur zehn Minuten gedauert, bis der Wagen anhielt. Mir allerdings kam es vor wie eine ganze Stunde. Vermutlich hatte ich genug nervöse Elektrostöße abgegeben, dass sie eine kleine Lokomotive hätten antreiben können, aber Vlad hatte meine Hand nicht losgelassen. Jetzt allerdings löste er sich von mir.
    »Wir sind da.«
    Ich öffnete die Augen. Kurz verstellte sein Körper mir die Sicht, doch als er ausgestiegen war, sah ich das Haus, vor dem wir gehalten hatten. Und starrte es mit offenem Mund an.

9
    Das Wort »Haus« war mitnichten der richtige Ausdruck für das weißgraue Bauwerk vor mir. Ich musste sogar den Kopf in den Nacken legen, um bis zum Dach sehen zu können. Es schien mindestens vier Stockwerke hoch aufzuragen, und die dreieckigen Türmchen, die dramatisch aus jeder Ecke sprossen, reichten sogar noch höher. Tausenderlei Schnitzwerk verzierte die Fassade, von den fein gearbeiteten Balkonen vor den hohen Fenstern bis hin zu den steinernen Wasserspeiern, die drohend auf mich herunterspähten. Sie waren nicht die Einzigen, die das gotisch anmutende Anwesen bewachten; mindestens ein Dutzend Männer hatte sich rund um das Haus aufgebaut, von denen einige so still standen, dass man sie auf den ersten Blick ebenfalls für Statuen hätte halten können.
    Beeindruckender als die Höhe des herrschaftlichen Anwesens war nur seine Breite. Ich konnte nicht sehen, wo die rechte Seite endete, weil eine Reihe hoher immergrüner Bäume mir die Sicht verstellte, aber links von mir erreichte das Gebäude die Länge eines Fußballfeldes. Es war auch nicht das einzig beeindruckende Bauwerk hier. Eine hohe, mit Wachtürmen ausgestattete Steinmauer umgab das gesamte Anwesen. Im Hintergrund stellten der Wald und eine dunkelgraue Bergkette eine natürliche Barriere dar, was den imposanten Eindruck des Ganzen noch verstärkte.
    Kein Wunder, dass Schakal erst zuschlagen wollte, wenn Vlad sich nicht mehr hier aufhält , dachte ich ehrfurchtsvoll. Das war kein Haus; es war tatsächlich eine Festung.
    »Leila.«
    Vlads Stimme lenkte meine Aufmerksamkeit abrupt wieder auf ihn. Er machte sich nicht die Mühe, sein Grinsen zu verbergen, als er auf meine Füße hinuntersah.
    »Möchtest du nicht hereinkommen, bevor du dir den Tod holst?«
    Ich folgte seinem Blick, als bräuchte es noch einen Beweis dafür, dass ich barfuß auf dem eisigen Boden stand. All die Pracht, die mich umgab, hatte mich kurzfristig die

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