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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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beobachten war eine gute Erfahrung für ihn«, antwortete Vlad knapp.
    War. Präteritum. Irgendwie machte mir das die Realität bewusster als Maximus’ Worte. Ben, der niedliche Lockenkopf, der mit seiner Coolness in einer Krisensituation geholfen hatte, mir das Leben zu retten, war tot. Mein Mittagessen schien mir im Magen zu versteinern.
    Vlad hatte keine Probleme zu glauben, was er hörte. »Maximus, du kommst mit mir«, verkündete er. »Leila, verlass unter keinen Umständen das Haus. Ich bin bald wieder da.«
    Er gab mir einen knappen, stürmischen Kuss, bevor er sich aufmachte. Wäre es mir nicht zur Gewohnheit geworden, ihn zu berühren, wäre es das gewesen. Ich hätte meine Rechte an mich gedrückt und dann … hätte ich ihn ihn nie wiedergesehen. Aber während unseres Kusses streifte ihn meine Hand, und als er ging, brachen farbige, neblige aber deutliche Bilder über mich herein.
    Ich ging durch eine verfallene Abtei, die sich in der Kluft eines über ihr aufragenden Berges befand. Meine Messer waren voller Blut, und wütender Rauchgeruch entströmte mir. Der Kampf war vorbei, aber ich würde erst gehen, wenn ich jeden Zentimeter dieser Ruinen abgesucht hatte. Szilagyi hatte vielleicht einen Hinweis auf seinen Verbleib zurückgelassen. Wenn nicht, hatte ich andere Möglichkeiten.
    »Nimm den hier mit«, befahl ich und schenkte dem Gefangenen, der sich in Maximus’ Armen abstrampelte, ein verbindliches Lächeln. »Mal sehen, was er für Informationen liefern kann.«
    Bevor Maximus antworten konnte, ließ ein gewaltiges Donnern die Abtei erbeben, gefolgt von aufbrandenden Flammen und einem ohrenbetäubenden Dröhnen. Szilagyi hat Bomben gelegt , war mein erster Gedanke, und dann instinktiv: Hat dieser Narr vergessen, dass Feuer mir nichts anhaben kann? Doch dann taten sich riesige Erdspalten auf, die mich und die anderen nach unten rissen, während das Dach über uns einstürzte.
    Als das Donnern und Beben noch anschwoll, wurde mir der Rest von Szilagyis Plan klar. Er hatte nicht nur Sprengsätze in und unter der Abtei verlegt – er hatte den Berg darüber ebenfalls zum Einsturz gebracht. Wut und Unglaube erfüllten mich. Nein, so durfte ich nicht sterben .
    Ich versuchte mich nach oben zu ziehen, doch die Erde bebte so heftig, dass ich keinen Halt fand, und die Luft war voller Rauch, sodass an Fliegen nicht zu denken war. Dann ging der Berg nieder, und mehrere Tonnen Stein landeten auf mir, die mich mit ungeheurer Kraft niederdrückten, bevor sie meinen Körper mit ihrem Gewicht und ihrer Wucht auseinanderrissen.
    Als ich aus der Vision erwachte, tat mir noch alles weh. Was mich jedoch nicht davon abhielt, aus dem Speisezimmer und durch den Flur zu laufen. Am Ende der langen gotischen Halle waren die Türen geöffnet; Vlad stand darin, seine Silhouette scharf abgezeichnet vor dem ätherischen Weiß eines wunderschönen Wintertages.
    »Halt!«, rief ich, so laut ich konnte.
    »Er hat die Abtei und den Berg mit Sprengsätzen versehen?«
    Vlad stieß ein kurzes Auflachen aus. Ich konnte daran nichts Lustiges finden. Genau genommen ließ die Erinnerung an seinen Tod mich noch immer zittern.
    »Ja. Dieser ganze Angriff sollte nur dazu dienen, dich herzulocken und umzubringen.«
    Er strich sich über das Kinn. Eine Seite seines Gesichts war in Sonnenlicht getaucht, während die von den Fenstern abgewandte dunkel blieb. Er war ein Kaleidoskop aus Licht und Schatten, so wie auch in seiner Persönlichkeit krasse Kontraste aufeinandertrafen, und obwohl er nie lebendiger oder grimmiger gewirkt hatte, musste ich mich dennoch davon abhalten, mit den Händen über seinen Leib zu fahren, um mich davon zu überzeugen, dass er wohlauf war – und ich wirklich dieses entsetzliche Schicksal von ihm abgewendet hatte.
    »Szilagyi weiß, dass ich meinen Männern zu Hilfe gekommen wäre. Er muss das seit Wochen geplant haben, sonst hätte er nicht genug Sprengstoff zusammentragen können.«
    Ich stieß ein zittriges Auflachen aus. »So ein fieses Genie muss man einfach gernhaben.«
    Vlad kam zu mir. Er hatte mich mit in die Bibliothek genommen, wo ich mich hatte setzen müssen, als ich immer weitergeschrien hatte, dass er sterben würde, wenn er ging. Rückblickend betrachtet hätte ich ihm das auch ruhiger beibringen können. Hätte er gedacht, ich hätte einen hysterischen Anfall, wie die Frauen früherer Zeiten, wenn ihr Held sich in Gefahr begab, hätte er mich womöglich ignoriert und wäre seiner Wege gegangen.
    Er

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