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Dunkle Gebete

Dunkle Gebete

Titel: Dunkle Gebete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Detectives fest.
    »Die meisten Ripper-Opfer von damals auch«, setzte ein anderer hinzu.
    »Ja, und die Hälfte aller Frauen in London gehört auch dazu«, sagte Tulloch. »Okay, wir müssen Samuel Cooper so schnell wie möglich finden. George, Tom, können Sie zu der Tottenham-Court-Road-Adresse fahren? Nehmen Sie sein Polizeifoto mit und fragen Sie ein bisschen herum. Nein, schicken Sie gleich ein paar Kollegen von der Streife hin. Die können ihn festhalten, bis Sie kommen.«
    Die beiden Detectives verließen den Raum.
    »Pete, können Sie mit seinem Foto zu den Jones’ fahren?«, fragte Tulloch. »Mal sehen, ob ihn da irgendjemand kennt.«
    »Kennt irgendjemand hier den Typen?«, fragte Joesbury. Er war noch immer hinter mir, doch an der Richtung seiner Stimme und seinem Tonfall merkte ich, dass er mich ansah. »Nur um mal jemanden wahllos aus der Menge rauszugreifen, wie sieht’s mit Ihnen aus, Flint?«
    Ich schüttelte den Kopf, während sich sämtliche verbliebenen Gesichter im Raum mir zuwandten.
    »Sind Sie sicher? Klingelt’s bei dem Namen nicht bei Ihnen?«
    »Nein.« Wieder betrachtete ich das Foto von Samuel Cooper.
    »Der ist doch gar nicht so viel jünger als Sie«, meinte Joesbury. »Ein Kumpel von früher vielleicht?«
    »Ich bin mir sicher«, sagte ich ruhig, weil mir klar war, dass ich vor so vielen Leuten nicht überreagieren durfte. »Ich kenne ihn nicht. Ich habe keine Ahnung, woher er mich kennt oder ob er mich überhaupt kennt.«
    Tulloch hatte uns beobachtet.
    »Habt ihr beide –«, setzte sie an.
    »Euch vertragen?« fiel Joesbury ihr ins Wort. »Aber sicher doch. Mit ihrer Wohnung muss allerdings unbedingt was geschehen, da könnte gerade jetzt ein Dreijähriger einbrechen.«
    Tulloch schüttelte den Kopf, als verzweifle sie allmählich an mir und allen Frauen, die zu blöd waren, richtig auf sich aufzupassen.
    »Ich habe dafür gesorgt, dass ein Sicherheitsunternehmen heute da vorbeischaut, aber du musst die Anforderung erst noch unterschreiben«, sagte Joesbury gerade. »Am Sonntag wird das ziemlich teuer werden. Wenn die heute nicht fertigwerden, braucht sie etwas, wo sie schlafen kann.«
    »Na los, Leute, kommt in die Gänge«, rief Tulloch. Alle begannen, ihre Sachen zusammenzusuchen. Ich stand ebenfalls auf.
    »Sekunde, Flint«, rief Joesbury mir zu, als ich mich zum Gehen anschickte. Ohne ihn anzusehen, setzte ich mich wieder und wartete, bis nur noch Tulloch, Anderson, Joesbury und ich übrig waren. Joesbury stand auf, kam herüber und nahm genau gegenüber von mir wieder Platz.
    »Ich habe was für Sie«, verkündete er, griff in eine Innentasche und streckte mir die flache Hand entgegen. Darauf lag ein Handy, ein ziemlich neues, fortschrittliches Modell. »Ihr neues Telefon«, verkündete er.
    »Ich war mit dem alten ganz zufrieden«, entgegnete ich.
    »Ich habe alle Ihre Daten übertragen«, sagte er, ohne die Hand zurückzuziehen. Ich nahm das Handy. Seine Hand war warm.
    »Die geben wir allen unseren Leuten im Außendienst«, erklärte er. »Da ist ein GPS -Peilsender eingebaut. Solange das Ding eingeschaltet ist und der Akku Saft hat, lässt es uns rund um die Uhr wissen, wo Sie sind. Ist das okay?«
    »Ja«, log ich.
    »Ich kann Ihnen außerdem eine vierstellige Nummer geben, die einen Notruf direkt in unsere Zentrale leitet.«
    »Ist das denn alles notwendig?«, wollte ich wissen.
    »Irgendjemand ist bei Emma Boston eingebrochen und hat ihr Handy geklaut, damit er Sie anrufen konnte«, erwiderte Joesbury. »Er hat den Tag damit verbracht, Ihnen SMS zu schicken. Da wird mir nicht gerade warm ums Herz, wenn ich an Ihr zukünftiges Wohlergehen denke.«
    »Ich passe schon auf«, beteuerte ich.
    »Und ich habe abgesprochen, dass ich sie heute Nachmittag zu Scotland Yard rüberfahre«, fuhr Joesbury fort, nunmehr an Tulloch gewandt. »Wir verpassen ihr eine Basisausrüstung, Aufnehmen und Anpeilen.«
    »Ich kann doch nicht die nächsten sechs Monate mit einem Kassettenrekorder in der Tasche rumlaufen!«
    »So was benutzen wir nicht mehr«, erklärte Joesbury, ehe er mich mit einem Lächeln bedachte, das seine Augen nicht ganz erreichte. »Das läuft jetzt alles viel intimer.«
    Jede Antwort, die ich vielleicht hätte geben können, wurde vom Klingeln des Telefons übertönt. Anderson meldete sich und sprach ein paar Minuten lang leise in den Hörer, bevor er auflegte und sich zu uns umdrehte.
    »Das war George«, berichtete er. »Die Streife vom zuständigen Revier ist in der

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