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Dunkle Gefährtin

Titel: Dunkle Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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wie die geistigen, nie verstehen, die er durchlitt. Und der physische Schmerz war nichts verglichen mit dem Wahnsinn, den er brauchte, um ihn zu überdecken, und der ihn so schnell gewiss nicht verlassen würde. Sich von endloser Folter zu erholen war eben etwas anderes, als eine Erkältung durchzustehen.
    Er bemerkte einen Vampir, der eine schmale Straße überquerte. Die dunkle Aura der Kreatur war wie ein Schlammspritzer auf Tains Leib. Im nächsten Moment huschte der Vampir in eine Seitengasse, und dann fühlte Tain seine Schadenfreude.
    Vampire zahlten saftige Strafen, sollten sie Menschen außerhalb zugelassener Clubs ansprechen, und noch viel saftigere, wenn sie Menschenblut tranken, ohne vorher das Einverständnis des Spenders eingeholt zu haben. Allerdings verbot das Gesetz nicht, dass sich die Untoten aneinander gütlich taten, und in den Seitenstraßen und Gassen tauchten selten Gesetzeshüter auf, um die Sache mit dem »Einverständnis« zu überprüfen.
    Tain lief über die Straße und in die Gasse, in die der Vampir eingebogen war. Er hatte seine Hand am Hals einer Frau und drückte sie gegen eine Mauer. Sie war nackt, strampelte wild, und Tain roch einen Hauch von Schwefel. Eine Dämonin.
    Die Dämonin wehrte sich vergebens, und zu Tains Verwunderung nahm sie nicht ihre Dämonengestalt an, um dem Vampir den Kopf abzureißen. Bei dem Vampir zeigten sich unterdessen die ausgefahrenen Reißzähne, und Tain war klar, dass es ihm nicht nur um ihr Blut ging – er hatte offensichtlich vor, sie zu vergewaltigen oder zu töten. Oder beides.
    Tain zog seine Kurzschwerter unter dem Mantel hervor und kreuzte sie.
    »Du hast drei Sekunden, um wegzurennen!«, rief er.
    Der Vampir drehte sich ruckartig um und bleckte die Reißzähne. Seine Augen waren unendlich schwarz.
    »Eins, Mississippi …«, zählte Tain vor, »zwei, Mississippi …«
    Die Dämonin hing schlaff im Griff des Vampirs, sichtlich geschwächt und verängstigt.
    »Drei, Mississippi …« Nun ließ Tain seine Macht leuchten wie weiße Schlangen, die sich um seine Schwertklingen kringelten.
    Prompt starrte der Vampir verblüfft hin, ließ das Dämonenmädchen fallen und ging in Kampfstellung.
    »Nein, ich meinte eigentlich weglaufen«, sagte Tain und richtete ein Schwert auf den Vampir. Aus der Schwertspitze schoss blauweißes Licht und schleuderte den Vampir nach hinten. Der nächste Strahl wirbelte ihn herum und schubste ihn in die andere Richtung.
    Endlich begriff der Vampir und verzog sich die Gasse hinunter. Seine hallenden Schritte wurden schnell vom Stadtlärm verschluckt, während das Dämonenmädchen versuchte, sich in die Schatten zu kauern.
    »Nicht du.« Tain umwob sie mit weißer Magie, so dass sie an Ort und Stelle verharren musste. »Lass mal sehen!«
    Sie drückte sich an die Mauer, als wollte sie sich mit dieser bedecken. Bis auf die Strumpfhose, die schon bessere Tage gesehen hatte, war sie vollkommen nackt, und jemand hatte ihr ziemlich rabiat das Haar gekürzt. Ein verschreckter Blick lag in ihren Augen, die Hände, mit denen sie ihre Schultern umfasste, waren von verkrustetem Blut bedeckt.
    »Ich hab’s zurückgelassen«, stammelte sie. Tränen rollten über ihre Wangen. »Ich hab’s dagelassen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte.«
    Tain steckte seine Schwerter wieder ein, zog seinen Mantel aus und hängte ihn ihr um, weil sie am ganzen Leib zitterte. Gleichzeitig ließ er seine heilenden Hände über die Blutergüsse in ihrem Gesicht streifen.
    »Was bist du?«, schluchzte sie und wich zurück. »Du bist Lebensmagie.«
    »Ich suche mir nicht aus, wen ich heile.« Er berührte ihr Haar, hielt seine Lebensmagie allerdings davon ab, sich mit ihrer Dämonenaura zu vermengen. Manche Dinge konnte er immer noch nicht berühren. »Wie heißt du, und was ist dir passiert?«
    »Meine Schwester … ich kann es nicht dalassen.«
    »Was wo lassen?« Tain sprach betont sanft und strich behutsam über die Wunden, die der Vampir ihr zugefügt hatte.
    »Sie haben sie umgebracht«, schluchzte sie. »Eigentlich sollten sie mich töten, aber dann … ich konnte sie nicht aufhalten.«
    »Wen aufhalten? Wer hat das getan?«
    Sie versuchte, sich die Tränen abzuwischen, doch ihre Hand zitterte zu sehr. »Das ist dir sowieso egal. Du bist Lebensmagie.«
    »Nein, es ist mir nicht egal«, erwiderte Tain.
    Die Dämonin weinte stumm vor sich hin.
    Samantha, ich brauche dich!
    Der Gedanke kam aus dem Nichts, als hätte ihn jemand anders in

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