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Dunkle Häfen - Band 2

Dunkle Häfen - Band 2

Titel: Dunkle Häfen - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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unglücklich gewesen. Unfruchtbar..."
    "Das kann ich mir denken!" , war mir damals herausgerutscht und hatte mich damit wieder verwunderten Blicken ausgesetzt.
    Jetzt musste ich erneut daran denken. Er hatte geheiratet? Seine nachtblauen Augen musterten mich durchdringend und ich fühlte mich irgendwie entblößt. Erinnerungen waberten durch meinen Kopf.
    " Wenn Ihr mir bitte folgen wollt", forderte ich ihn auf, um dem Alleinsein mit ihm zu entkommen.
    Ich ging schon voraus, bevor er sich in Bewegung gesetzt hatte.
    "Mit Euch ist eine merkwürdige Veränderung vorgegangen, Madame. Wo Eure Verkleidung vorher ein abweisendes Bollwerk war, so lädt sie nun geradezu dazu ein, dahinter zuschauen."
    Seine Worte ließen mir das Blut in den Adern gefrieren, seine Nähe war eine monströse Bedrohung. Dachte er jemals an den finsteren Keller, in dem ich Tage in der Finsternis verbracht hatte und an seine grausame Gewalttätigkeit, mit der er mein Leben endgültig hatte zerschmettern wollen? Er hielt es für unsere letzte Begegnung.
    "Unterlasst gefälligst solche Bemerkungen!" , fuhr ich ihn an. "Ihr beleidigt mich damit! Oder liegt das in Eurem Interesse?"
    "Keineswegs, Madame. Warum reagiert Ihr so heftig? Mögt Ihr keine Komplimente?"
    Ich schüttelte den Kopf und verzichtete darauf, ihn auf die Tatsache hinzuweisen, dass solch eine Bemerkung für mich kein Kompliment war. Zu meiner Erleichterung erreichten wir den Salon. Mein Mann erhob sich rasch, um den Lord zu begrüßen. Ich fühlte mich von ihm verraten, obwohl es ja mein eigenes Versagen war, das mich in diese Situation gebracht hatte. Als ich an meinen Platz zurückkehrte, erkannte ich zu allem Übel, dass der leere Platz neben mir für ihn vorgesehen war. Unauffällig rückte ich möglichst weit von ihm ab. Fayford küsste den anwesenden Damen die Hand und tauschte ein paar Worte mit ihren Gatten aus. Dann setzte er sich neben mich. Ich wünschte, der Marquis wäre hier. Aber er war zur Hochzeit seiner Schwester gereist.
    "Ich hätte die Zeit lieber bei Euch verbracht", sagte er mir bedauernd ab, als er unsere Einladung erhalten hatte. "Aber meine Schwester würde es mir nie verzeihen, wenn ich nicht komme."
    Nun saß ich hier ohne Beistand, versuchte meine Gäste zu unterhalten, brachte keinen Bissen mehr herunter und lachte eine Spur zu hysterisch , wenn die anderen scherzten.
    "... nicht wahr, Madame de Sourges?"
    Ich schreckte auf und wandte mich irritiert Fayford zu.
    "Was? Entschuldigt mich bitte, ich war in Gedanken versunken. Könntet Ihr Eure Frage wiederholen?"
    "Wer kann auch angesichts dieses bezaubernden Zimmers schon seine Sinne beieinander halten?"
    Er verspottete mich, doch er hatte auch recht. Der Geruch, das Licht, die Stimmen, alles raubte die Besinnung.
    "Ich fragte Euch nur, ob Ihr auch der Meinung seid, dass die Comtesse de Magnon eine sehr reizende Dame ist. Sie hat mich wirklich vorzüglich in die französischen Sitten eingeweiht."
    Weshalb belästigte er mich mit seiner Geliebten? Was hatte die Herzogin de Sourges ihm getan? Natürlich hatte mir der Marquis schon erzählt, dass der Lord diesen beträchtlichen Fisch an der Angel hatte. Ich fand ja, dass Fayford recht gut zu der Comtesse passte, aber ich wollte es nicht hören. Und sie brüstete sich auch noch überall damit. Fiel denn keinem auf, wie unverschämt sich der Lord benahm? Allerdings war er anscheinend nur zu mir ekelhaft, den anderen gegenüber gab er sich sehr charmant. Jeder hätte mir versichert, ich würde Gespenster sehen und viel zu überreizt auf ihn reagieren.
    "Wie Ihr sicher wisst, sind die Comtesse de Magnon und ich keine Freundinnen."
    Mein Gesicht hätte bestimmt einiges ausgesagt, doch zum Glück war es verhüllt.
    "Das ist keine Antwort auf meine Frage."
    Die anderen starrten mich neugierig an.
    "Nein? Dann werde ich Euch eben keine Antwort geben, Monsieur. Sie wäre Euch sicher nicht recht."
    "So? Weshalb denn?" , fragte er unschuldig.
    Seine Belustigung machte mich rasend. Glaubte er denn, mit mir spielen und mich vor allen in Verlegenheit bringen zu können? Die warteten freilich auf eine dramatische Szene.
    "Schluss jetzt! Das ist kein Thema für eine Gesellschaft, die in meinem Haus ausgetragen wird!" , zog ich energisch einen Schlussstrich.
    Erleichtert lehnte ich mich zurück, als Guillaume die entstandene Pause nutzte und ein neues Thema anschnitt. Es löste rasch eine leidenschaftliche Diskussion aus, so dass ich meine Ruhe hatte. Fayford beachtete mich

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