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Dunkle Häfen - Band 2

Dunkle Häfen - Band 2

Titel: Dunkle Häfen - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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Kutsche auftauchte, sprang sie mit einem Satz hinein.
    Ich werde zu spät kommen, hämmerte ihr Herz in rasendem Rhythmus - zu was auch immer .
    Der Kutscher ließ seine Peitsche knallen und die Pferde rasten in einer halsbrecherischen Geschwindigkeit dahin. Die Herzogin flog auf der Bank hin und her, in den Kurven wurde sie gegen die Wände gedrückt. Dennoch dauerte es eine Weile, bis die Kutsche endlich anhielt. Kaum rollte sie langsamer, war Ramis auch schon draußen und hielt auf das Gasthaus zu. Dieses konnte tatsächlich nicht billig sein, denn drinnen war es leise, die gutangezogenen Leute an den Tischen aßen still und kultiviert. Instinktiv griff Ramis nach ihren locker frisierten Haaren und zog den Mantel enger um sich. Ein Mann kam geflissentlich auf sie zu. Sie fragte rasch nach dem Marquis, weil sie nichts anderes zu sagen wusste. Doch er war wohl informiert, er nannte ihr das Zimmer.
    "Zweiter Stock, links, erste Tür rechts."
    Eigentlich sah er nicht aus, als sei in seinem Haus etwas Schreckliches vorgefallen. Vielleicht hatte er auch keine Ahnung. Sie raste die Treppe hinauf und suchte nach dem beschriebenen Zimmer. Es war nicht schwer zu finden. Als sie die Türklinke drückte, fürchtete sie, was sie dort drinnen sehen würde. Zuerst konnte sie allerdings gar niemand en sehen. Statt des befürchteten Blutbades nur ein ordentlich aufgeräumter Teil des Raumes. Fluchtbereit wie ein nervöses Pferd trat sie ein. Eine flüchtige Bewegung rechts von ihr erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie zuckte zusammen, als sie dort einen Menschen gewahrte, der lässig an der Wand lehnte. Dann holte sie empört Luft. Wie konnte Lord Fayford es wagen!
    "Wo ist der Marquis!" , zischte sie.
    Er stieß sich von der Wand ab.
    "Sitzt gemütlich zuhause, nehme ich an."
    Seine unverschämte Miene machte sie noch wütender.
    "Was soll dieser Unfug? Warum dieser Aufwand, um mich herzulocken? Ich liege doch richtig in der Annahme, dass Ihr Euch das ausgeheckt habt?"
    "Ganz recht. Das diente dazu, Euch hierher zu locken, wie Ihr es ausdrückt. Ansonsten war es ja unmöglich, Euch anzusprechen."
    "Für Euch schon, da habt Ihr recht. Und ich werde es auch jetzt nicht sein."
    Sie wandte sich zum Gehen, aber er kam ihr zuvor und war mit einigen großen Schritten vor ihr, um ihr den Ausgang zu versperren. Sorgsam drehte er den Schlüssel im Schloss und nahm ihn an sich.
    "So, nun haben wir Ruhe."
    Ihre Unruhe war kaum zu übersehen. Immerhin blieb ihr Gesicht im Verborgenen.
    "Und ", fragte sie leise, doch scharf. "Was wollt Ihr jetzt tun? Ihr müsst nicht glauben, dass ich mit Euch spreche. Mit Leuten wie Euch bin ich fertig."
    Sie entfernte sich möglichst weit von ihm und stellte sich neben das Fenster. Unten war niemand zu sehen. Er lachte und das Geräusch vibrierte in jeder Faser ihres Körpers.
    "Ich verlange, sofort hinausgelassen zu werden. Ihr könnt nicht einfach einen freien Menschen gegen seinen Willen festhalten."
    "Ihr seht, dass ich kann ", Er wedelte mit dem Schlüssel herum. "Denn ich bin noch nicht fertig mit Euch ."
    "So wollt Ihr Gewalt anwenden, um zu bekommen, was ich Euch niemals geben werde? Aber passt auf, ich kann mich wehren!"
    Ihre Reaktion erheiterte ihn ungemein, was Ramis nur noch mehr aufbrachte.
    "Ihr seid köstlich, Madame. Eigentlich eine gute Idee. Ich bin es in der Tat nicht gewöhnt, dass man sich mir so entzieht. Darf ich Euch zum hundertsten Male fragen, was Eure schlechte Meinung von mir rechtfertigt?"
    "Euer Ve rhalten spricht für sich selbst", erklärte sie verbissen.
    Plötzlich wurde seine Miene ernst.
    "Ich brachte Euch hierher, um mit Euch zu sprechen. Dabei vergaß ich, dass wir nicht in einem Raum sein können, ohne zu streiten. Aber ich werde nicht mehr verlangen, als Ihr geben wollt. Außer, dass Ihr mir einmal zuhört. Ich weiß, weshalb Ihr so böse auf mich seid."
    Mit einem freudlosen Lächeln quittierte er ihr Erstaunen.
    "Ich habe das gefunden und da wusste ich Bescheid."
    In seiner geöffneten Hand lag ein kleiner Saphir, der einst zu einer Kette gehört hatte. Ramis fuhr brüsk herum und starrte an die Wand. Unter ihrem Schleier senkte sich eine tiefe Röte über ihr Gesicht. Nun stand sie da, als würde sie in fremden Schlafzimmern herumschnüffeln.
    "Dann ist ja alles klar. Ihr wisst, warum ich Euch niemals mehr sehen will. Ihr könnt mich getrost gehen lassen."
    "Ihr habt mich nicht verstanden, Mylady. Ich versuche, Euch zu erklären, warum ich das getan habe -"
    "Ich mag ja

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