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Dunkle Häfen - Band 2

Dunkle Häfen - Band 2

Titel: Dunkle Häfen - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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könnten über alles nachdenken. Vielleicht auch darüber hinwegkommen."
    "Aber warum hörst du nicht auch auf mit dieser Piraterie! Es ist vorbei, das sagen alle! Komm doch mit mir."
    " Dort brauchst du mich bestimmt nicht. Außerdem will ich nicht aufhören, die Meere zu befahren. Es ist die einzige Art, frei zu sein. Geh nur, Mutter. Ich glaube, der Kerl, der mein Vater ist, liebt dich wirklich, wenn auch auf eine sehr merkwürdige Art, ebenso wie du ihn. Ich kann keine Zuneigung zu ihm empfinden, aber du wirst anscheinend nie glücklich sein können ohne ihn. Geh zu ihm und probiere es. Lass es einfach darauf ankommen."
    "Vielleicht hast du recht, William." Sie schien eine Weile nachzudenken, um schließlich fortzufahren: "Aber vorher muss ich noch nach Schottland. Frag nicht, es ist besser so."
    Er nickte und sie nahm seine Hand. Er hatte offenbar noch etwas auf dem Herzen.
    "Jetzt, da du gehst, muss ich dir noch etwas mitgeben. Ich habe dir nie von Edwards letztem Brief erzählt. Er wollte es nicht, deshalb kann ich ihn dir auch nicht geben. Aber er lässt dich grüßen und will dir sagen, dass er dich liebt und es immer getan hat, egal, was passiert ist. Und er hat nie geglaubt, dass du wirklich tot bist. Er war der einzige von uns, der es nie bezweifelt hat."
    Er bat sie, kurz zu warten und ging in seine Kajüte. Als er wieder hervorkam, hielt er etwas in der Hand.
    "Für dich. Von Edward..."
    Er reichte ihr die berüschte Schlafhaube. Sie war ein bisschen schmutzig geworden in all den Jahren und der Stoff war zerschlissen. Ramis nahm sie ohne ein Wort zu sagen und drückte sie an ihr Herz. Danach schwiegen sie beide und blickten der Möwe nach, die ihre Kreisbahn verließ und zielstrebig davonflog, bis nicht einmal mehr ein Pünktchen zu sehen war.

Vergebung
     
    "Warum, Colin?" , fragte Ramis.
    Noch bevor Colin Ramis in die Arme schließen konnte, stieß sie diese Worte hervor. Er war ihr gleich an der Tür entgegengeeilt und blieb nun stehen.
    "Warum hast du das getan?"
    Er leugnete es nicht und keine Verwirrung zeigte sich in seinem Gesicht. Es war also wahr.
    "Wie hast du es herausgefunden?" , fragte er seltsam leblos.
    Ramis atmete mühsam aus, trotzdem hatte sie das Gefühl, als würde ihr etwas die Lungen sprengen. Es war wahr.
    "Ich hatte nur einen Verdacht, Colin, nur einen Verdacht. Nein, es war ein Gefühl. In einem Brief empfahl mir ein Bekannter, nach Leuten aus meiner Vergangenheit zu suchen, die meine Geschichte kannten. Nur du fielst mir ein... Und mu sste an etwas denken, was Antoinette de Mincourt erwähnte. Sie erzählte mir bei irgendeiner Gelegenheit von einer Reise nach Schottland. Sie konnte es sehr gut beschreiben, wie man es nur kann, wenn man selbst dort gewesen ist. Und sie hätte sich diese Reise niemals leisten können... Also hat sie jemanden besucht. Das alles in Verbindung mit dem Dokument ließ mich misstrauisch werden. Obwohl ich es nicht glauben wollte... Aber warum hast du Guillaume ermordet, Colin? Es scheint doch so sinnlos . Du schienst mir nie wie jemand, der etwas für Macht übrig hat."
    "Nein, Lianna ich tat es für dich. Es wäre dein Recht gewesen. Als ich sah, was aus dir geworden ist, dachte ich mir, dein Leiden soll nicht umsonst gewesen sein."
    "Nein, du hast mein Leid noch verstärkt und alles noch sinnloser gemacht!"
    Er achtete gar nicht auf ihren Einwand und blickte sie nur lächelnd an.
    "Du wärst eine so schöne Königin geworden."
    "Aber ich wollte nie Königin werden! Dieses alberne Dokument hat so viel auf dem Gewissen!"
    "Du hättest nie etwas merken sollen. Nur weil dieser dumme Jean Angst bekommen hat und abgehauen ist, ohne den Toten auszurauben, damit es wie ein gewöhnlicher Raubmord aussah."
    "Wie kannst du nur so sprechen, so kalt? Mein Gott, du redest von meinem Mann! Er war ein guter Mensch und mein Freund! Und der Marquis rächt sich nun an den Falschen! Oder haben die Comtesse und der Regent doch an diesem Komplott teil?"
    "Nein, das würde sich ja widersprechen. Die Magnon geriet nur dadurch hinein, dass sich Jean zu ihr flüchtete, nachdem er abgehauen war. Es hat ihm nichts genützt. Aber sie wollte es ausnutzen. Hast du etwa Mitleid mit ihr?"
    "Mir graut vor dir, Colin! Du hast keine Ahnung, was du mir damit angetan hast! Du bist doch mein einziger lebender Verwandter aus der Zeit, als ich noch Lianna war. Und du warst mein allererster Freund, mein Kindheitsgefährte! Warum nur hast du alles zerstört?"
    Es war keine Frage, die eine

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