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Dunkle Häfen - Band 2

Dunkle Häfen - Band 2

Titel: Dunkle Häfen - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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Trotz der blutunterlaufenen Augen des Trinkers hatten die von Harley nichts von ihrer Schärfe verloren.
    "Ihr seid eine Schlange, James ", sagte er. "Wir alle hätten besser auf Euch Acht geben sollen. Wie dieses Kriechtier habt Ihr Euch im Gras verborgen und von dort Eure tödlichen Zähne in Eure Opfer geschlagen. Wer sie sieht, mag sie schön finden, mit ihrem geschmeidigen Leib, aber sie ist giftig. Und die Schlange überredete Eva im Paradies, den Apfel zu essen. Weiß Euer Freund St John, dass er der Nächste sein soll? Keinem bedeutet Freundschaft weniger als Euch. Wenn ich Grund hätte, Henry zu warnen, hätte ich es getan, aber so..."
    "Mein lieber Harley, Ihr wisst nur zu gut, was die Macht alles von uns fordert. Fressen oder gefressen werden, welches ist die bessere Alternative?"
    "Ich wundere mich nur, wie Ihr die Zuneigung weckt, die man Euch entgegenbringt. Ihr werdet es nicht glauben, aber selbst ich hatte manchmal die Anwandlung eines väterlichen Gefühls für Euch."
    Lord Fayford verzog den Mund. "Das glaube ich Euch wirklich nicht."
    "Jedenfalls seid Ihr imstande, starke Gefühle zu wecken, ob Hass oder Liebe. Aber für mich spielt das keine Rolle mehr. Geht nur Eures Weges, ich kann nur noch auf den Triumph warten, Euch stürzen zu sehen. Die Macht ist trügerisch. Heute dein, morgen fort. Ja, James, wer hoch spielt, kann auch tief stürzen."
    Er lachte nur. "Gebt mir noch ein wenig Zeit und nichts mehr kann schief gehen."
     
    Vier Tage später war die Königin tot. Auf ihrem St erbebett legte sie praktisch St John die Gewalt in die Hände, zu entscheiden, wer ihr Nachfolger würde. Natürlich glaubte sie, er werde die Stuart-Linie begünstigen, obgleich es schon vor Jahren anders besiegelt worden war. In diesem Moment hielt Henry fast die Macht eines Königs in den Händen, obwohl es nach seiner Politik eigentlich klar sein sollte, welche Wahl er traf. Lord Fayford war zur unerwarteten Todesstunde der Königin nicht anwesend, was ihn im Nachhinein sehr viel kostete, da nun Henry die Entscheidung zu treffen hatte und nicht er. Als ihn die Nachricht ihres Dahinscheidens erreichte, ritt er sofort zum Palast, um St John zu finden. Hoffentlich hatte er schon alle Hebel in Bewegung gesetzt. Aber er fand Henry im leeren Ratsraum sitzen, untätig. Nicht einmal Wachen waren zu diesem Zeitpunkt anwesend, alles schien durcheinander nach dem überstürzten Tod. Das Gesicht seines Freundes war wutverzerrt. Der Lord bemerkte sofort die leere Flasche vor Henry.
    "Henry, was hat das zu bedeuten? Wie kannst du dich jetzt besaufen, jetzt, wo unser Tag gekommen ist?"
    "James!" St John sprang auf. " Unser Tag, sagst du, du kleine Ratte? Dein Tag, solltest du sagen! Tu nicht so überrascht, du weißt, um was es geht!" Er knurrte wie ein Wolf. "Mein guter Freund ", fügte er an.
    James Miene blieb unbewegt.
    "Hat Harley es dir erzählt? Und du glaubst ihm? Ha, er würde alles tun, um uns mit sich in den Untergang zu reißen!"
    "Oh nein, James, es war nicht nur Harley. Ich habe selbst von deinen Reisen zu James Edward gehört! Verdammt, ich habe dich immer für meinen Freund gehalten!"
    Lord Fayford trat dicht vor den Viscount Bolingbroke und sah ihm in die Augen.
    "Freundschaft! War Guiscard nicht auch dein Freund, den du bei seiner Verurteilung im Stich gelassen hast?"
    "Oh ja, und auf wessen Rat? Ich hätte schon damals erkennen sollen, dass du alles und jeden verrätst, wenn es dir so besser passt!"
    "Henry, du bist betrunken! Sonst würdest du klarer sehen. Gerade von dir sollte man erwarten, dass du weißt, wie wenig man auf andere vertrauen darf. Außerdem, was soll ich denn mit James Edward so Schlimmes besprochen haben? Es handelte sich nur um ein paar unwichtige Einzelheiten, über die ich dich gar nicht erst informieren musste."
    "Unwichtig! Hältst du mich für dumm, James? Du hast mit ihm vereinbart, mich abzuschieben! Du mieser Verräter! Du verachtest mich, stimmt's? Du hast mich immer verachtet, weil ich ein einfacher Viscount bin und du ein großer Lord! Du betrachtest jeden als unter deiner Würde, mit deinem verdammten Stammbaum, den man bis zu Adam und Eva zurückverfolgen kann!"
    "Ich verstehe nicht, weshalb du dich so aufregst. Nie war die Rede von Abschieben, ich wollte mir lediglich meine Stellung sichern. Ich weiß, wie du Guiscard und Harley und Marlborough verraten hast! Sie alle nannten dich Freund!"
    Henry wirkte, als wolle er gleich auf James losgehen.
    " Du hast immer gesagt, sie

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