Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
schrie. Ihr Auto war da.« Sie blickte zu Clare.
    »Sie haben die Scheinwerfer gesehen«, erklärte ihr Clare. »Ich habe Sie mit dem Auto angefahren.«
    »Nein, ich bin zu dem Auto hingelaufen. Ich hatte Angst, Sie würden weiterfahren. Die Männer waren immer noch hinter mir her, also bin ich Ihnen direkt vor das Auto gelaufen, um Sie aufzuhalten, und bin umgestoßen worden. Sie haben mich in Ihr Auto gelegt und weggebracht.«
    »Lisa.« Cam sprach bewußt ganz leise. »Haben Sie den Mann gesehen, der Sie angegriffen hat?«
    »Schwarz.«
    »Ein schwarzer Mann?«
    »Nein, ich … ich glaube nicht. Er war schwarz gekleidet. Ein langes schwarzes Gewand mit Kapuze. Seine Augen. Ich sah seine Augen.«
    »Konnten Sie sonst noch etwas erkennen? Seine Haarfarbe, seine Gesichtsform? Wie klang seine Stimme?«
    »Ich konnte nur seine Augen sehen. Ich dachte, ich schaue direkt in die Hölle.« Lisa begann zu schluchzen und bedeckte ihr gesundes Auge mit einer Hand.
    »Wir wollen es fürs erste dabei belassen.« Cam hatte die Zeit, die ihm der Arzt gewährt hatte, ohnehin schon überschritten. »Ich komme morgen wieder. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, irgendeine Kleinigkeit, dann brauchen Sie mich nur rufen zu lassen.«
    »Bitte.« Lisa klammerte sich an Clares Hand. »Ich möchte Ihnen danken. Ich werde nie vergessen, wie ich hochgeschaut und Ihr Gesicht gesehen habe. Das wird mir helfen. Kommen Sie wieder?«
    »Natürlich.«
    Clares Beine schienen aus Gummi zu bestehen, als sie zur Tür hinausging. Draußen blieb sie einen Augenblick stehen und preßte die Hände gegen das Gesicht, um sich zu beruhigen.
    »Komm, Slim, ich besorge dir einen Stuhl.«
    »Mir geht’s gut. Kannst du mir sagen, wie es um sie steht? Körperlich, meine ich.«
    »Ihre Hornhaut hat einen Kratzer abbekommen. Vermutlich wird sie keinen bleibenden Schaden zurückbehalten, aber es ist noch ein bißchen zu früh, um ganz sicher zu sein. Sie hat Rippenprellungen und Quetschungen am Hals. Die nächsten Tage wird sie das Sprechen sehr anstrengen.«
    »Und ihr Bein?« Ihr war nicht entgangen, daß er dieses Thema vermied. »Wie schlimm ist es?«
    »Das kann man jetzt noch nicht sagen.«
    »Hast du vor, mir auch weiterhin Schwierigkeiten zu machen, wenn ich sie besuchen will?«
    »Das muß der Arzt entscheiden.«
    »Darf ich kurz stören?« Roy schloß die Tür hinter sich und trat auf den Flur. »Miss Kimball … ich muß mich bei Ihnen entschuldigen.«
    »Durchaus nicht. Ich habe selbst einen Bruder, und ich denke, unter denselben Umständen hätte er sich genauso verhalten. Ich würde gerne meine Telefonnummer hinterlassen. Sie können mich jederzeit anrufen, wenn Lisa mich sehen möchte.«
    »Danke.« Roy wandte sich an Cam. »Ich möchte über jeden Schritt Ihrer Ermittlungen informiert werden, Sheriff. Derjenige, der meiner Schwester das angetan hat, wird dafür büßen.« Er ging wieder ins Zimmer zurück und zog die Tür hinter sich zu.
    »Ich hab’ noch einiges zu erledigen.« Cam widerstand dem Drang, sich die pochenden Schläfen zu reiben. »Kommst du allein zurecht?«
    »Ja.«
    »Vielleicht muß ich noch einmal mit dir reden. Dienstlich.«
    Clare nickte. »Du weißt ja, wo du mich findest, Sheriff.« Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und ging davon.

Fünftes Kapitel
    Sally Simmons hielt an der Amoco-Tankstelle an, allerdings war sie weniger an Benzin und dem Ölstand ihres Wagens interessiert als vielmehr an Ernie Butts; ein Interesse, welches sie oft beschämte und verwirrte. Und erregte.
    In all den Wochen, die sie mit Josh gegangen war, hatte sie ihm lediglich gestattet, sie oberhalb der Gürtellinie zu berühren; und obwohl sie zugelassen hatte, daß er ihr das T-Shirt abstreifte und mit seinem heißen, ungeschickten Mund ihre Brüste berührte, hatte sie sich jedesmal energisch gewehrt, sobald seine Finger in ihre Jeans glitten.
    Sie war bestimmt keine Zimperliese, auch nicht übermäßig prüde, und sie wußte, daß viele der Mädchen aus der Cheerleadergruppe die große Tat schon hinter sich hatten. Aber Sally war romantisch veranlagt, identifizierte sich mit den Heldinnen der Liebesromane, die sie gierig verschlang, und hatte sich immer ausgemalt, daß sie sich eines Tages leidenschaftlich in einen aufregenden, rebellischen und möglichst noch unpassenden jungen Mann verlieben würde.
    Ernie entsprach genau ihren Wunschvorstellungen.
    Auf seine Weise sah er auch noch gut aus, grüblerisch und in sich versponnen, so wie ihr liebster

Weitere Kostenlose Bücher