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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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überlegte einen Moment. »Vielleicht sollte ich die Sache noch einmal aufrollen.«
    »Hatten sie oft Besuch?«
    »Nie. Hielten sich ganz für sich. Mir kam es so vor, als wollte sich die Frau gerne hier niederlassen, aber Parker konnte es nicht erwarten, seine Zelte wieder abzubrechen. Hat’s aber wohl nicht rechtzeitig geschafft.«
    »Nein, das hat er wohl nicht.«
     
    Eine Viertelstunde später traf Cam auf Bud, der gerade dabei war, einem Buick, der vor der Bücherei im Halteverbot stand, einen Strafzettel zu verpassen. »Ich weiß wirklich nicht, warum Miz Atherton ständig hier parkt«, beklagte er sich. »Wenn sie gerade jetzt zurückkommt, zieht sie mir das Fell über die Ohren.«
    »Der Bürgermeister wird das Bußgeld bezahlen. Bud, ich muß ein ernstes Wort mit Sarah reden, und es wäre mir sehr lieb, wenn du mitkommen könntest.«
    »Klar.« Bud steckte seinen Strafzettelblock ein. »Steckt sie in irgendwelchen Schwierigkeiten?«
    »Ich weiß es nicht. Komm, wir gehen das Stück zu Fuß.«
    Bud fuhr mit der Hand über seine Haartolle. »Sheriff, ich möchte ja nur ungern … Es ist so: Sarah hat im Augenblick ziemliche Probleme. Sie und meine Mom haben sich in der letzten Zeit ständig in den Haaren gelegen.«
    »Es tut mir leid, Bud. Ich muß ihr ein paar Fragen stellen.«
    »Wenn sie etwas angestellt hat …« Bud dachte an die Männer, die sich über die Hintertreppe in das Zimmer seiner Schwester zu schleichen pflegten. »Vielleicht hört sie auf mich. Ich könnte sie überreden, alles wieder in Ordnung zu bringen.«
    »Laß uns erst einmal mit ihr reden.« Sie gingen am Park vorbei, wo Mitzi Hawbaker ihren Jüngsten auf die Schaukel setzte und der alte Mr. Finch seine Yorkshireterrier
Gassi führte. »Der Frauenverein hat dieses Jahr wirklich prachtvolle Pflanzen gesetzt.«
    Bud blickte auf die Petunien hinab. Er wußte, daß Cam versuchte, ihm die Situation zu erleichtern. Doch es gelang ihm nicht. »Sarah ist einfach nur mit ihrem Leben unzufrieden. Nie hat sie das bekommen, was sie sich wünschte. Die Männer waren zwar immer wild hinter ihr her, nur getaugt hat keiner was.« Verlegen wich er Cams Blick aus und räusperte sich.
    »Die Geschichte ist schon lange her, Bud, und ich habe damals auch nicht viel getaugt.«
    Sie langten an Clyde’s Tavern an und gingen um das Haus herum zur Hintertür.
    »Ihr Auto ist weg.«
    »Das sehe ich selbst«, knurrte Cam. »Wir erkundigen uns mal, wann ihre Schicht beginnt.« Mit diesen Worten begann er, an die Hintertür der Bar zu hämmern.
    »Herrgott noch mal, wir haben geschlossen! Fünf Uhr wird geöffnet.«
    »Ich bin’s, Rafferty.«
    »Und wenn der Papst persönlich ein Budweiser trinken wollte, wir haben geschlossen.«
    »Ich will keinen Drink, Clyde, ich suche Sarah.«
    »Du und die Hälfte der Männer in dieser Stadt.« Clyde riß die Tür auf und starrte die ungebetenen Gäste finster an. Aus seinem winzigen Büroraum klang die Titelmusik einer Seifenoper herüber. »Kann man noch nicht einmal fünf Minuten in Frieden ausruhen?«
    »Wann wird Sarah heute abend hier sein?«
    »Diese Schlampe …« Clyde riß sich am Riemen. Er hatte Bud gerne. »Sie soll um halb fünf anfangen. Genau wie sie gestern und vorgestern um halb fünf hier erscheinen sollte. Aber Madame geruhte diese Woche noch nicht, mich mit ihrer Anwesenheit zu beehren.«
    »Sie ist noch nicht zur Arbeit gekommen?«
    »Nein, ist sie nicht. Habt ihr euch die Ohren nicht gewaschen? Sie hat sich seit Samstag nicht mehr hier sehen lassen.« Clyde stieß Bud mit dem Zeigefinger vor die Brust.
»Wenn du sie zu Gesicht bekommst, kannst du ihr ausrichten, daß sie gefeuert ist. Das Jenkins-Mädchen übernimmt ihre Schicht.«
    »War sie inzwischen mal oben?« fragte Cam.
    »Woher soll ich das wissen? Ich bin einer der wenigen Männer in dieser Stadt, der niemals diese Stufen emporgestiegen ist.« Verlegen blickte er zur Seite, als er Buds Gesichtsausdruck bemerkte. Aber er war ungehalten, weil er bei seiner Lieblingssendung gestört worden war.
    »Was dagegen, wenn wir uns oben mal umsehen?«
    »Warum sollte ich was dagegen haben? Du vertrittst das Gesetz, und er ist ihr Bruder.«
    »Wo ist der Schlüssel, Clyde?«
    »Himmel, Arsch und Zwirn!« Clyde stapfte davon und durchwühlte lautstark eine Schublade. »Noch etwas: Wenn sie nicht bis Ende der Woche die Miete rausrückt, dann fliegt sie raus. Ich führe hier schließlich keinen Puff!« Er drückte Cam den Schlüssel in die Hand und

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