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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Min den Raum verlassen hatte, dann grinste sie breit. »Soll ich die Schwester rufen?«
    Clare zwinkerte. »Wieso, geht es Ihnen schlechter?«
    »Nein, aber Sie sehen so aus, als wären Sie soeben von einem Sattelschlepper überrollt worden.«
    »Einem Sattelschlepper im Blümchenkleid.« Mit einem langen Seufzer ließ sich Clare auf einen Stuhl sinken. »Ich hasse Versammlungen, besonders solche von Frauenvereinen.«
    Lisa lachte. »Aber dafür kommt Ihr Foto in die Zeitung.«
    »Na dann …«
    »Eine ausgesprochen … überzeugende Person«, meinte Lisa.
    »Emmitsboros First Lady und eine gräßliche Nervensäge dazu. Ich hoffe, sie hat Sie nicht aufgeregt.«
    »Nein, eigentlich nicht. Sie wollte nur ein bißchen Klatsch verbreiten. Diese Mordgeschichte …« Lisa blickte auf ihr Bein hinunter. »Wenn man so darüber nachdenkt, bin ich eigentlich noch recht glimpflich davongekommen.«
    »Dr. Su ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet.« Als Lisa eine Braue hob, sprach Clare rasch weiter. »Ich habe mich erkundigt. Wenn Sie einer wieder auf die Bühne bringen kann, dann er.«
    »Das sagen Roy und meine Eltern auch.« Lisa strich die Bettdecke glatt. »Aber soweit will ich noch gar nicht denken, Clare.«
    »Dann versuchen Sie’s erst gar nicht.«
    »Ich bin ein Feigling.« Lisa lächelte leicht. »An das, was vor mir liegt, möchte ich nicht denken, und das, was hinter
mir liegt, versuche ich immer noch krampfhaft zu verdrängen. Ehe Mrs. Atherton hereinkam, ist mir dauernd dieser seltsame Gesang im Kopf herumgegangen. Ich habe versucht, nicht darauf zu achten, aber vielleicht hat er ja eine bestimmte Bedeutung.«
    »Ein Gesang?« Clare griff nach der Hand des Mädchens. »Haben Sie sich die Worte gemerkt?«
    »Odo cicale ca. Zodo … zodo irgendwas. Ein merkwürdiges Geschnatter. Aber ich werde es einfach nicht los. Manchmal fürchte ich, daß mit meinem Kopf etwas nicht stimmt und die Ärzte nur noch nicht herausgefunden haben, was.«
    »Ich glaube eher, daß Sie sich da an etwas erinnern. Haben Sie Cam davon erzählt?«
    »Nein, ich hab’ das bisher überhaupt niemandem gesagt.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich es ihm erzähle?«
    »Nein.« Lisa hob die Schultern. »Vielleicht hilft es ihm ja weiter.«
     
    »Die kleine MacDonald fängt an, sich an gewisse Dinge zu erinnern.« Bürgermeister Atherton stach mit der Gabel vorsichtig in seinen heißen Apfelkuchen. »Eventuell müssen wir etwas dagegen unternehmen.«
    »Unternehmen?« Bob Meese fingerte an seinem Hemdkragen herum. Er war ihm zu eng. All seine Kleidungsstükke schienen ihn in letzter Zeit einzuengen. »Es war dunkel. Sie konnte gar nichts erkennen. Außerdem läßt der Sheriff sie nicht aus den Augen.«
    Atherton schwieg und lächelte wohlwollend, als Alice an ihren Tisch trat, um ihm Kaffee nachzuschenken. »Der Apfelkuchen ist mal wieder ausgezeichnet.«
    »Ich werde es weitergeben. Richten Sie Mrs. Atherton doch bitte aus, daß die Blumenbeete, die der Frauenverein im Park angelegt hat, eine wirkliche Bereicherung sind.«
    »Sie wird sich freuen, das zu hören.« Er nahm einen weiteren Bissen von seinem Kuchen, während er abwartete, daß Alice zum nächsten Tisch hinüberging. Gedankenverloren
tappte er im Rhythmus eines Willie-Nelson-Songs mit dem Fuß auf den Boden. »Wir wissen immer noch nicht genau, was sie eigentlich gesehen hat«, fuhr er fort. »Und der Sheriff bereitet mir nicht allzuviel Kopfzerbrechen.«
    Bob nippte an seinem Kaffee. Er bekam die Flüssigkeit nur mit Mühe hinunter. »Ich bin der Meinung – das heißt, einige von uns sind der Meinung –, daß die Dinge ein bißchen außer Kontrolle geraten.« Stotternd brach er ab, von dem zornigen Funkeln in Athertons Augen völlig außer Fassung gebracht. Ein kaltes Feuer loderte darin.
    »Einige von uns?« fragte Atherton sanft.
    »Es ist nur so, daß … früher einmal hat es …« Spaß gemacht , hatte Bob eigentlich sagen wollen, aber die Worte erschienen ihm in diesem Zusammenhang entsetzlich fehl am Platze. »Ich meine, damals waren es nur Tiere. Es gab keinen Ärger. Nie hatten wir Schwierigkeiten.«
    »Du bist vermutlich zu jung, um dich an Jack Kimball zu erinnern.«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich meine, das war zwar vor meiner Zeit, aber … im letzten Jahr hat sich einiges verändert.« Bobs Blick schweifte durch den Raum. »Die Opferungen  – und dann die Sache mit Biff. Einige von uns machen sich Sorgen.«
    »Dein Schicksal liegt in den Händen des

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