Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
etwas anzutun, wenn sie nicht instandhält, was ich bei ihr angelegt habe. Ich habe gehört, wie sie mit Logan darüber sprach, ob er nicht zweimal im Monat vorbeikommen und sich darum kümmern könnte. Gut so. Wir alle sollten selbstkritisch genug sein, um unsere Grenzen zu erkennen.«
»Du gießt sie. Du stellst sie in die Sonne. Das kann ich auch.«
»Als ob das alles wäre. Reichst du mir mal ein Handtuch?«
Roz drehte das Wasser ab, nahm das Handtuch, das Mitch ihr hinhielt, und begann sich abzutrocknen. »Wir hatten so viel zu tun, dass ich kaum einen Gedanken an etwas anderes verschwendet habe. Außerdem steht Stellas Hochzeit vor der Tür. Und ich weiß, dass ich mich auch bei unserem Amelia-Projekt um einiges kümmern muss.«
Mitch sah zu, wie sie sich eincremte, und der Duft ihrer
Creme vermischte sich mit dem ihrer Seife. »Das schaffen wir alles.«
»Seit ich das Geschäft habe, vergehen die Winter immer wie im Fluge. Es gibt auch da viel zu tun. Und schon ist wieder Frühling. Ich kann kaum glauben, dass …«
Sie zog die Augenbrauen zusammen, sodass die schwache senkrechte Linie dazwischen auftauchte. Plötzlich schwieg sie und schraubte sorgfältig ihre Creme wieder zu.
»Gerade ist es dir aufgefallen, oder?«, fragte Mitch.
»Was meinst du?«
»Wir beide, wie wir gerade hier stehen.« Er blieb, wo er war, als Roz an ihm vorbei ins Schlafzimmer ging und eine Schublade öffnete, um frische Kleider herauszuholen. »Am Ende eines Arbeitstages unterhalten wir uns, während einer von uns duscht. Wie ein altes Ehepaar, nicht?«
Roz schlüpfte in eine abgeschnittene graue Jogginghose und streifte sich ein T-Shirt über. »Wie geht es dir damit?«
»Ich bin nicht ganz sicher. Ich glaube, es macht mich an der Oberfläche ein bisschen nervös. Mitten drin bin ich aber erstaunlich ruhig. Und du?«
Roz rubbelte sich mit dem Handtuch übers Haar, während sie Mitch prüfend ins Gesicht sah. »Wieder zu heiraten habe ich nicht nur nicht in Betracht gezogen, es stand sogar ganz oben auf meiner Liste der Dinge, die es zu meiden gilt. Zusammen mit Giftschlangen, Fröschen, die vom Himmel fallen, Ebola-Viren und Ähnlichem.«
Lächelnd lehnte Mitch sich an den Türrahmen. »Ich höre, du sprichst in der Vergangenheit.«
»Du hast gute Ohren. Ich habe mich einmal verliebt, als ich noch sehr jung war. Und als ich verliebt war, habe ich geheiratet. Die Ehe war sehr gut, und ich werde John Ashby lieben bis an mein Lebensende. Ich sehe ihn in unseren gemeinsamen Söhnen, und ich weiß, dass ich sie nicht hätte, wenn wir uns nicht so geliebt hätten.«
»Menschen, die eine solche Liebe erleben können und erlebt haben, dürfen sich glücklich schätzen.«
»Ja, das dürfen wir. Eine Zeit lang war ich einsam. Meine Jungen gingen ihre eigenen Wege, und das Haus kam mir einfach so leer vor, so still. Ich war traurig – obwohl ich voller Stolz auf die jungen Männer schaute, die ich mit erschaffen hatte, war ich so wahnsinnig traurig.«
Roz ging zurück ins Bad, um das feuchte Handtuch aufzuhängen; dann öffnete sie ihre Feuchtigkeitscreme, um sie, wie jeden Tag, in ihrem Gesicht zu verteilen.
»Ich brauchte irgendetwas, das mir diese Traurigkeit nahm; das dachte ich zumindest. Ich sehnte mich nach jemandem, mit dem ich den Rest meines Lebens teilen konnte und suchte mir dazu einen aus, der, oberflächlich betrachtet, der Richtige zu sein schien. Dieser Fehler ist mich teuer zu stehen gekommen, sowohl emotional als auch finanziell.«
»Und aus diesem Grunde wirst du sehr vorsichtig sein, was eine weitere Ehe angeht.«
»Genau. Aber ich liebe dich, Mitchell.« Sie sah die plötzliche Ergriffenheit in seinen Augen, und wie faszinierend war es, das zu erleben, zu wissen, dass er ihretwegen so ergriffen war.
Sie sah, wie er auf sie zukommen wollte, sich jedoch bremste, weil er wusste, dass es ihr lieber war, wenn er wartete. Noch etwas Faszinierendes, dachte sie, so gut verstanden zu werden.
»Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich noch einmal lieben würde, nicht von ganzem Herzen. Das habe ich bei Bryce falsch gemacht, verstehst du. Der entscheidende Fehler war, dass ich jemanden geheiratet habe, den ich nicht von ganzem Herzen liebte. Trotzdem ist eine Heirat ein gewaltiger Schritt. Ich hoffe, du kannst damit leben, dass ich dir Bescheid sage, wenn ich dazu bereit bin – falls ich es denn jemals sein werde.«
»Damit komme ich zurecht, weil ich dich liebe, Rosalind. Auch ich habe früher
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