Dunkle Rosen: Roman (German Edition)
ein. In einem Monat würden sie Wurzeln haben, und neue Pflänzchen würden entstehen. Dann würde sie diese einzeln in die blassgrünen Töpfe pflanzen, die sie beiseite gestellt hatte.
Sie sollten ein Geschenk für Stella sein, für ihr neues Zuhause, ihr neues Leben.
Roz gefiel der Gedanke, diesen sentimentalen Teil ihres Familienerbes an eine Frau weiterzugeben, die das verstehen würde, an einen Menschen, den sie lieb gewonnen hatte.
Eines Tages würde sie das Gleiche für ihre Söhne tun, nämlich, wenn sie heirateten – dann würde sie diesen lebendigen Teil ihres Erbes an sie weitergeben. Sie würde die Frauen lieben, die sie sich aussuchten, weil ihre Söhne dies auch taten. Wenn sie Glück hatte, würde sie die zukünftigen Ehefrauen ihrer Söhne sogar mögen.
Schwiegertöchter, sinnierte sie. Und Enkel. Es erschien ihr kaum möglich, dass all das bereits hinter der nächsten Ecke
wartete. Noch seltsamer war, dass sie begann, sich danach zu sehnen. Und das, entschied sie, lag daran, dass Stella, Hayley und die Kinder bei ihr im Haus wohnten.
Trotzdem konnte sie noch warten. Sie akzeptierte Veränderungen, doch das bedeutete nicht, dass sie es damit eilig hatte.
Gerade jetzt lief in ihrem Leben eigentlich alles prima. Ihr Geschäft blühte, und das war nicht nur ein persönlicher Triumph, sondern auch eine enorme Erleichterung.
Die Gründung des Gartencenters war ein großes Risiko gewesen. Doch das hatte sie in Kauf nehmen müssen – um ihrer selbst und um ihres Erbes willen.
Harper House, das sie niemals aufgeben würde, war im Unterhalt sehr teuer. Roz war durchaus klar, dass es Leute gab, die glaubten, sie hätte Geld wie Heu, doch auch wenn sie nicht gerade jeden Penny umdrehen musste, schwamm sie doch nicht gerade im Geld.
Sie hatte drei Kinder großgezogen, ihnen Kleidung und Essen gekauft und sie erzogen. Dank ihres Erbes hatte sie bei ihnen zu Hause bleiben können und sich nicht auswärts Arbeit suchen müssen. Ihr persönliches Händchen für Geldanlagen hatte für ein zusätzliches Polster gesorgt.
Doch drei College-Ausbildungen und die medizinische Hochschule für Mason waren nicht gerade billig gewesen. Und als das Haus neue Rohre benötigte, einen frischen Anstrich, ein neues Dach, war sie gezwungen gewesen, dafür zu sorgen, dass es bekam, was es brauchte.
Schlimm genug, dass sie im Laufe der Jahre diskret einige Dinge verkauft hatte. Zugegeben, es waren Gemälde oder Schmuck, an denen sie nicht besonders gehangen hatte, doch sie hatte trotzdem jedes Mal ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn sie etwas verkaufte, das ihr geschenkt worden war.
Sie hatte Teile opfern müssen, um das Ganze zu erhalten.
Es war eine Zeit gekommen, in der sie überzeugt davon gewesen war, dass sie für die Zukunft ihrer Söhne vorgesorgt hatte,
so gut sie konnte, und dass das Haus nicht mehr in Gefahr war. Trotzdem hatte sie Geld gebraucht. Es war nicht so, dass sie nicht überlegt hätte, ob sie sich eine Stelle suchen sollte – wenn auch nur ganz kurz.
Mitch hatte Recht, sie mochte es nicht, wenn man ihr Vorschriften machte. Dagegen konnte sie zweifellos sehr gut Anweisungen erteilen. Das tun, was einem am meisten liegt, dachte sie mit dem Anflug eines Lächelns. Genau das hatte sie gemacht.
Sie hatte die Wahl gehabt: Entweder sie kratzte ihren ganzen Mut zusammen, um ihren eigenen Betrieb zu gründen, oder sie schluckte ihren Stolz hinunter, um für jemand anders zu arbeiten.
Sie hatte nicht lange überlegen müssen.
Sie hatte fast alles auf eine Karte gesetzt, und die ersten beiden Jahre waren kritisch gewesen. Doch dann war der Betrieb gewachsen. Dafür hatten sie und Harper gesorgt.
Die Scheidung hatte ihr einen Schlag versetzt. So ein dummer, dummer Fehler. Während für Bryce bei der ganzen Sache sehr wenig herausgesprungen war – und nur das, was sie ihm zugestanden hatte –, musste sie sowohl finanziell als auch, was ihren Stolz betraf, einiges zahlen, um ihn loszuwerden.
Doch auch das hatten sie überstanden. Ihre Söhne, ihr Haus, ihr Betrieb gediehen prächtig. Daher konnte sie nun ein wenig über Veränderungen nachdenken. Über Vergrößerungen, sowohl geschäftlicher als auch privater Natur. Ebenso wie sie die derzeitigen Erfolge genießen konnte.
Sie ging von den Usambaraveilchen zu ihren Bromelien hinüber, und bis sie damit fertig war, diese zu teilen, hatte sie beschlossen, dass Stella auch davon ein Exemplar bekommen sollte. Zufrieden arbeitete sie noch eine Stunde
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