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Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Dunkle Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht an Sicherheit oder Vorsichtsmaßnahmen. Er hörte hingerissen und amüsiert zu, zuerst, wie die überängstliche Hayley sich auf den Weg machte, und nun, wie Roz mit dem Baby schäkerte.
    So hatte er ihre Stimme noch nie gehört; er hatte gar nicht gewusst, dass sie so weich klingen konnte wie Duftwachs in der Wärme. Auch hatte er nicht erwartet, dass sie so vernarrt in ein Kind sein konnte, wie sie es offensichtlich war.
    Sie plapperte Unsinn, gurrte, lachte, machte die albernen Stimmen, die Erwachsene für gewöhnlich bei Babys von sich geben, und Lilys Reaktion klang ganz so, als machte Roz das Baby damit ebenso glücklich wie sich selbst.
    Wieder eine andere Seite einer Frau, die er bereits als sehr stark, voller Selbstvertrauen, ein wenig unnahbar und merkwürdig direkt erlebt hatte. Aus all diesen Eigenschaften war für ihn bereits eine Frau entstanden, die er unwahrscheinlich sexy fand. Und nun dies … Zärtlichkeit, dachte Mitch, war eine überraschende Glasur auf einem ohnehin schon verführerischen Kuchen.
    Er hörte Roz lachen, ein langes, perlendes Lachen, und gab es auf, auch nur so zu tun, als würde er arbeiten.
    Er hörte Musik und das Klappern von Spielzeug, das Plappern und Kichern des Kindes und die ungetrübte Freude in der
Stimme der Frau. Später hörte er sie singen, als sie das Baby in den Schlaf wiegte.
    Bald darauf hörte er, wie sie etwas murmelte und leise aufseufzte, dann verstummte das Babyfon.
    Mitch seufzte seinerseits und bedauerte, dass das kleine Intermezzo vorbei war. Er griff zu seinem Kaffeebecher und musste feststellen, dass er leer war. Schon wieder.
    Er ging damit in die Küche und maß gerade das Kaffeepulver ab, als Roz hereinkam. »Hallo«, sagte er. »Ich mache Ihnen sofort Platz. David sagte, ich soll mir Kaffee kochen, wann immer ich will.«
    »Natürlich. Ich wollte mich gerade an die kalten Häppchen heranmachen, die er vorhin vorbereitet hat – falls Sie auch etwas essen möchten …«
    »Sehr gerne, danke. David erwähnte, dass er noch etwas zubereiten wollte, als er mir zeigte, wo ich alles Nötige zum Kaffeekochen finde. Und …« Mitch machte große Augen, als Roz das Tablett und die Schüsseln hervorholte. »Ich sehe, dass er nicht übertrieben hat.«
    »Er hat ständig Angst, ich könnte verhungern, wenn er mir nicht genug zu essen dalässt.« Roz warf Mitch einen kurzen Blick zu. »Und?«
    »Verzeihung?«
    »Sie wollten eben noch etwas anderes sagen. Etwas über David?«
    »Ach so, nur, dass ich glaube, er hat versucht, mich anzubaggern.«
    Roz holte längliche frische Brötchen aus der Brotschublade. »Aber nicht sehr aggressiv, oder?«
    »Nein, das nicht. Eigentlich eher … charmant.«
    »Ich hoffe, Sie nehmen ihm das nicht übel.«
    »Nein, ehrlich gesagt fühlte ich mich sogar geschmeichelt. In Anbetracht des Altersunterschiedes.«
    »Mit Ihrer Brille gefallen Sie ihm besonders.«
    »Mit meiner … was?«
    »Mit der Hornbrille. Wegen der schmilzt er offenbar dahin. Soll ich Ihnen etwas auf einen Teller füllen, oder möchten Sie sich lieber selbst etwas nehmen?«
    »Geben Sie mir ruhig was, vielen Dank. Sehr nett von Ihnen.«
    »Das ist kein Problem, da ich mir ja auch selbst etwas nehme.« Roz schaute abrupt auf, als plötzlich Amelias Stimme aus dem Babyfon zu singen begann.
    »Es versetzt einem einen Schock, nicht wahr?«, sagte Mitch. »Jedes Mal.«
    »Sie geht nicht jeden Abend in Lilys Zimmer, nicht wie damals bei den Jungen. Sie mag Jungen lieber. Ich nehme an, sie weiß, dass Hayley ausgegangen ist, und sie möchte …« Roz brach ab und spielte, was sie selten tat, nervös mit ihren Fingern an den Sandwiches herum, denn ihr war gerade das Babyfon in der Bibliothek eingefallen. Und ihr Geplänkel mit Lily. »Ich hatte nicht an das Babyfon an Ihrem Arbeitsplatz gedacht  – es hat Sie bestimmt gestört.«
    »Nein, es hat … Sie haben mich ganz und gar nicht gestört.«
    »Wie auch immer, stellen Sie es ruhig aus, wenn Sie dort arbeiten. Wir haben die Dinger überall. Für ihr Zimmer hat Hayley sogar eins mit Video gekauft. Erstaunlich, was es heutzutage alles gibt, um es den jungen Müttern ein wenig einfacher zu machen.«
    »Sie sind bestimmt eine gute Mutter gewesen. Das hat man gemerkt«, fügte Mitch hinzu, »als Sie oben bei Lily waren.«
    »Ja, das war ich. Das ist der wichtigste Job in meinem Leben.« Doch ihr Schäkern mit Lily war ganz privat gewesen – hatte sie zumindest geglaubt. Wie oft hatte sie eigentlich zusammen

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