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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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wenigen Sekunden misslang.
    “Also gut. O.K. Wir werden nachsehen. Wer weiß, vielleicht ist ja was dran an ihrer Theorie.”
    Damit nahm er Kurs die Treppe hinab. Ich sah den Zorn an seinen mahlenden Kiefern unter seiner jetzt leicht geröteten Haut. Er war offensichtlich kein Mann, der Zurechtweisungen oder Kritik besonders gut wegstecken konnte.
    Als er ein paar Stufen zwischen uns gebracht hatte, drehte er sich noch einmal um und meinte im Brustton der Überzeugung: “Klar können Sie uns noch ein paar Vorschläge machen, was wir noch übersehen haben könnten. Vielleicht sind wir ja wirklich nicht clever genug. Oh, und vielleicht haben wir ja sogar den Mörder übersehen - ich werde am besten gleich noch mal nachsehen, was?!” Die letzte Bemerkung kam spöttisch und bösartig hervor. Wieder einmal fragte ich mich, was so ein Mensch in diesem Job zu suchen hatte, von dem eindeutig ein gewisses Gefahrenpotential ausging was Aggression und Schlampigkeit anging.
    Kopfschüttelnd wendeten wir uns wieder Steve Miller zu, der die ganze Szene still aber mit einer gewissen Genugtuung beobachtet hatte. Auch er schien über das Verschwinden der Detectives nicht im Geringsten traurig zu sein.
    “Also, wir sind davon überzeugt, dass er mit Hilfe eines Schlüssels in die Wohnung gelangt ist. Der lag auf der Oberkante des Türrahmens. Einige wenigewussten das wohl auch, wie zum Beispiel auch Claire Danes, die Freundin, mit der Sarah Blicks verabredet war.” sagte er.
    “Ich glaube, es ist sinnlos, die Frage zu stellen, ob Sie Fingerabdrücke daran gefunden haben, oder?” Ich ahnte die Antwort schon, bevor er sie aussprach.
    “Nein, natürlich nicht. Aber eine eigenartige, klebrige Substanz war daran zu bemerken. Auch im Türschloss. Ich würde nach einer ersten Einschätzung auf ein besonderes Maschinenöl tippen. Damit hätte er die Tür auf alle Fälle recht lautlos öffnen können. Wir haben eine Probe ans Labor geschickt und müssten das Ergebnis schon recht bald bekommen.”
    Ich trat an ihm vorbei und begutachtete den Boden. Dann kniete ich mich hin und senkte so weit wie möglich den Kopf hinab. Ich lag nun fast mit der Wange auf den kalten Fliesen. Doch ich konnte so unter der Tür durchlinsen und erkannte das dahinterliegende Parkett, auf dem sich viele schwarze Schuhpaare kreuz und quer bewegten, zwischendurch stehen blieben und dann wieder weitergingen.
    Lag es nun am Zustand meiner Erschöpfung, der Anstrengung der letzten Wochen oder einfach an der angenehmen Kühle der Fliesen, die mein erhitztes Gemüt langsam wieder abkühlten? Jedenfalls verharrte ich mehrere Sekunden in dieser Haltung und beobachtete die Schuhe. Es hatte auf mich eine entspannende und beruhigende Wirkung.
    Bis sich plötzlich ein Paar recht schnell auf mich zu bewegte. Und noch bevor ich mich vom Boden erheben konnte, wurde die Türe schwungvoll geöffnet und ein Mann lächelte freundlich auf mich herab.
    “Aber, aber. Sie dürfen natürlich auch herein kommen - aus dieser Perspektive sehen Sie doch nur wenig, oder? Und besonders bequem ist diese Haltung ja auch nicht gerade.”
    Ich erhob mich rasch und lächelte etwas verlegen zurück. Er trug einen schwarzen Anzug, bei dem ich neidvoll erkannte, dass er ihm wie angegossen passte. Sein rundliches Gesicht war glatt rasiert und ohne jede Falte. Seine blauen Augen funkelten und passten zu dem einladenden Lächeln, mit dem er mir jetzt seine Hand entgegen hielt.
    “Paul Newman, FBI. Und Sie sind Detektiv Crocket, nehme ich an.”
    Das letzte war bewusst mehr wie eine Feststellung als wie eine Frage formuliert.
    Ich nickte und betrachte ihn noch einmal kurz. Nein, mit dem Schauspieler gleichen Namens hatte er absolut nichts gemeinsam.
    Also war das FBI jetzt mit an Bord. Ich wusste im Augenblick noch nicht, ob ich das besonders begrüßen konnte. Aber bisher hatte ich noch keine Situation erlebt, in der wir direkt mit dieser Bundesbehörde zusammen gearbeitet hatten.
    Ich reichte ihm ebenfalls die Hand.
    “Detektiv Crocket, Sie haben recht.” Ich schaute ihm in die Augen. Konnte ich dort einen seiner Gedanken erkennen? Nein. Sie blickten einfach freundlich zurück, keineswegs aufgesetzt oder herablassend, wie ich es vielleicht erwartet hätte.
    “Haben Sie sich bezüglich Spuren auf den aktuellen Stand bringen lassen?”
    “Ja. Wir haben gerade die aktuellen Informationen erhalten. Ich lag nur auf dem Boden, um zu sehen, ob es einen Abstand zwischen der Tür und dem Boden gibt,

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