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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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hatten.
    Er dachte kurz nach. Ich sah deutlich die Anstrengung in seinem Gesicht. Dann schüttelte er energisch den Kopf. “Nein, habe ich nie kennen gelernt. Wieso?” Er zögerte. Dann zeigte er auf seine Jacke. “Ist das etwa Blut von denen ?”
    Ich schüttelte den Kopf. “Das wissen wir nicht. Aber wir würden diese Jacke gerne behalten, wenn Sie es erlauben würden.”
    Noch ehe ich ausgesprochen hatte, hatte er sie bereits abgestreift und die Jacke vor mir auf den Tisch gelegt. Dann rieb er sich die Hände, als hätte er damit etwas sehr Schmutziges angefasst, wovon er sich jetzt befreien wollte.
    “Eine Frage hätte ich dann noch. Sagen Sie, Mister Beam, wenn Sie so durch die Straßen wandern, bleiben Sie da nicht auch manchmal stehen und … schauen in offene oder erleuchtete Fenster? Sie können ganz ehrlich sein. Es passiert Ihnen nichts.”
    Misstrauisch sah er mich an und versuchte mich einzuschätzen. Dann fiel sein Blick wieder auf mein Holster. Langsam wog er den Kopf hin und her.
    “Na ja, manchmal, ja, da mach` ich das. Bin halt sehr neugierig.” meinte er grinsend und kratzte sich wieder am Kopf.
    Ich erwiderte kumpelhaft sein Grinsen. “Ach ja, ich verstehe. Und was hoffen Sie da drin zu sehen?”
    Langsam beugte sich er sich zu mir über den Tisch, zwinkerte mir zu und flüsterte: “Na ja … was wohl? Manchmal lassen Leute einfach alle Lichter an … überall und egal, was sie gerade tun … sogar im Schlafzimmer , verstehen Sie?”

*** 52 ***
    Eine viertel Stunde später war alles vorbei. Ich musste erst einmal tief durchatmen, als unsere Kollegen Anthony Beam nach draußen führten. Sofort betraten Newman, Ramirez und Macoy den Raum und schlossen die Tür hinter sich.
    “Wer hätte das gedacht? Ein Voyeur, schmutzig und triebgesteuert, aber sonst wohl harmlos. Oder was meinst du?” meinte Ramirez.
    Ich nickte nur bestätigend. “Ihr Verdacht, dass unser Mörder uns nur ein Theaterkunststück vorführen wolle, hat sich dieses Mal wohl nicht bestätigt, Macoy. Wohl bemerkt: dieses Mal. Das nächste Mal kann das ganz anders aussehen.” sagte ich. Offensichtlich stolz über das Lob lächelte Macoy daraufhin breit und zufrieden.
    “Und was ist mit der Jacke? Und den Haaren?” fragte Agent Newman und betrachtete das kleine Tütchen von allen Seiten.
    “Genau das ist der springende Punkt. Wir haben an keinem der Tatorte ein einziges Haar wie diese hier gefunden, oder?”
    “Nein, an keinem. Und dieser Beam hatte sich ja in den paar Minuten andauernd gekratzt - da hätten also definitiv Haare zu finden sein müssen.” stimmte Ramirez nachdenklich zu.
    “Mehr noch. Seine Nervosität und Unsicherheit gehen mit seinem Kratzverhalten einher. In einer angespannten Situation wie beim Kampf mit einer Frau oder gar einem Mord hätte er wohl noch mehr Haare verloren, die wir dementsprechend hätten finden müssen. Haben wir aber nicht!”
    “Und dieses unsichere Verhalten passt auch nicht ins Profil. Und für die Tat war eine sichere Hand nötig und die Fähigkeit, in gefährlichen Situationen blitzschnell improvisieren zu können. Unter Alkoholeinfluss ist so etwas aber noch sehr viel schwieriger, wenn nicht gar unmöglich.” meinte Newman und rieb sich am Kinn.
    “Absolut richtig. Und wir wissen, dass sich unser Täter Zeit gelassen haben muss. Er hatte es absolut nicht eilig. Wenn unser Mörder also ein Alkoholiker wäre, hätte er sich mit Sicherheit auch an der Hausbar bedient - Zeit genug dafür hatte er.” fügte ich hinzu.
    “Aber in den Bars standen Sekt und Wein und andere Sachen in teilweise großen Mengen. Besonders Liköre. Und die verklebten Ränder um die Flaschenboden waren unverändert.” sagte Ramirez. Wir schwiegen kurz.
    “Was sagt uns die Auswertung der Wärmekamera? Irgendwelche brauchbaren Hinweise?” fragte ich schließlich.
    “Keine Auffälligkeiten. Keine Fragen, bei denen er besonders auffällig reagiert hätte. Fehlanzeige.” entgegnete Agent Newman. Ich hörte deutlich die Frustration am Unterton unseres FBI-Mannes.
    “Bleibt nur noch das Blut.” meinte Ramirez.
    “Ich habe die Jacke gleich in unser Labor bringen lassen. Wir können sicher bald schon die ersten Ergebnisse bekommen.” sagte ich. Prompt klopfte es an der Tür.
    “Herein.” rief Macoy laut und bestimmt, wobei wir anderen uns etwas verwundert ansahen. Offensichtlich hatte er jetzt etwas Oberwasser durch mein Kompliment gewonnen und glaubte, er sei ein Teil des Teams. Ich musste

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