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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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innerlich schmunzeln. Die Tür wurde nur kurz geöffnet. Es war der Kollege, der mich heute Morgen gleich empfangen hatte. Er trat rasch ein, ignorierte alle Anwesenden und kam direkt auf mich zu. In seiner Hand hielt er einen braunen Umschlag und eine durchsichtige Tüte, in der sich Anthony Beams Jacke befand.
    “Dieser Umschlag enthält die Ergebnisse der Untersuchung des Blutes.” sagte er hastig. Ich nahm den Umschlag sowie die Tüte entgegen und dankte ihm. Als er schon auf dem Weg nach draußen war, rief ich ihm nach: “Ach übrigens: der Verdächtige ist unschuldig! Nur zu Ihrer Information.”
    Sofort drehte er sich um, salutierte fast und erwiderte nur zackig: “Jawohl!” bevor er die Tür wieder hinter sich schloss.
    Ein leises Kichern ging durch den Raum, begleitet mit einem einstimmigen Kopfschütteln.
    “Ein Heißsporn, was?” fragte Agent Newman. Ich zuckte nur mit den Schultern. Mir waren energiegeladene Kollegen lieber als die Bürohocker, von denen wir leider reichlich hatten. Meine Finger befanden sich schon am Verschluss des Umschlags, als mir bewusst wurde, dass noch eine Person zu viel im Raum war. An Macoy gerichtet sagte ich schließlich so freundlich wie möglich: “Vielen Dank, aber im Moment brauchen wir Sie hier nicht weiter. Sie waren uns aber eine große Hilfe. Weiter so.”
    Macoy nickte und verließ mit einem betretenen Blick den Raum. Seine Enttäuschung war ihm deutlich anzumerken. Ich konnte mir denken, dass er gerne geblieben wäre und ich war mir sicher, dass wir Macoy als potentiellen Kandidaten für die Zukunft nicht aus dem Auge verlieren sollten. Aber das war jetzt einfach der falsche Augenblick.
    Ich öffnete den Umschlag und überflog die Seite. Dann pfiff ich durch die Zähne.
    “Es handelt sich um Blut von zwei Personen! Von zwei !”
    “Zwei? Doch nicht Adriana und Sarah?” fragte mein Partner verblüfft.
    “Nicht ganz. Ein Anteil konnte leider Sarah Blicks zugeordnet werden. Der andere … stammt von einer Frau namens Bettina Coxworth.”
    “Doch nicht Betty? Beams Betty?” fragte Agent Newman sofort.
    Noch ein Opfer?
    Ohne darauf einzugehen zog ich mein Handy hervor und wählte eine Nummer. Ich gab Bettina Coxworths Adresse durch und ordnete an, dass zwei Polizisten dort nach dem Rechten sehen sollten. Mehr konnten wir im Augenblick nicht tun. Als ich die beunruhigten Blicke sah, erklärte ich aber schnell: “Bettina Coxworth ist zweiunddreißig - und wie ich hier lese, ist sie Afroamerikanerin. Das würde nicht in das bisherige Opferprofil unseres Mörders passen. Die Adresse liegt im Stadtrandgebiet. Dort haben viele Häuser gerade mal einen Telefonanschluss, aber einen Computer? - Nein, ich glaube, es wird sichherausstellen, dass es bei dem Streit, von dem dieser Beam uns erzählt hat, eine leichte Verletzung gegeben hat, und so ihr Blut auf seine Jacke gelangt ist.”
    “Aber was ist mit Sarah Blicks Blut?” erwiderte Newman.
    Ich dachte nach. Konnte Beam uns so hinter das Licht geführt haben? Nein, alles sprach dagegen! Also gab es nur noch eine einzige, aber völlig andere Möglichkeit. Ich schnappte nach Luft bei dem Gedanken, der sich mir jetzt förmlich aufdrängte.
    “Der Täter! Er muss Beam gesehen haben. Und er wollte uns einen Verdächtigen präsentieren. Er spielt mit uns, lenkt uns ab. Und wir sollen uns blamieren, indem wir den sensationsgierigen Medien zu voreilig eine Festnahme präsentieren würden und uns später eingestehen müssten, dass wir den Falschen hatten!”
    “Scheißkerl!” entfuhr es Ramirez. Ich nahm die Jacke noch einmal aus der Tüte hervor und drehte sie vorsichtig, bis die Blutflecken genau vor mir lagen. Ich betrachtete sie eingehend. Und schließlich fand ich, was ich gesucht hatte. Ich gab Agent Newman ein Zeichen, der sich jetzt die Jacke genauso ansah, wie ich es zuvor getan hatte. “Diese Punkte.” murmelte dieser schließlich. “Sie ziehen ein Muster. Und es hängt nicht allein an den Fasern der Jacke. Sieht aus wie von einem Handschuh. Von einem … perforierten Handschuh! Sollte ihm wirklich so ein Fehler unterlaufen sein?”
    “Warum nicht? Vielleicht war er noch im Adrenalinrausch.”
    “Er hat gerade seinen zweiten Fehler gemacht!” knurrte Ramirez neben mir.
    “Und welcher war sein erster?” fragte Newman verwundert.
    “Dass er sich mit uns angelegt hat!” sagte mein Freund mit einem grimmigen Gesichtsausdruck.

*** 53 ***
    Eine Stunde später war mein Blick gespannt auf den Innenraum des

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