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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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triumphierenden Smilys - für den Moment, in dem er McLucky geknackt hatte.
    “Na ja, jedenfalls war da so ein Typ, der mit irren Geschichten angegeben hat. Mordgeschichten. Er nannte sich Nostradamus. Ich habe anfangs geglaubt, er wäre ein absoluter Spinner und habe mich locker auf einen Smalltalk mit ihm eingelassen. Aber dann … ich konnte einfach nicht mehr aufhören! Ich war fasziniert von dem, was er erzählte. Es fesselte mich richtig. Und er sagte auch, dass er das nur mir erzähle, weil er wisse, dass ich ihn ernst nehmen würde.”
    Ich horchte auf. Konnte das bei unserem Täter eine größere Rolle spielen? Ernst genommen zu werden?
    “Was geschah dann? Wie lief der Chat ab?”
    “Erst ganz unregelmäßig. Er sagte, er hätte schon Geschichten zu erzählen, sei aber auch an neuen Stories. Er berichtete dann von seinen Plänen, Vorbereitungen und sowas. Hey, mal ehrlich - ich dachte, er wäre einer von diesen verrückter Buchautoren, die ihre Ideen nur einmal kleinen Testpublikum präsentieren wollen, bevor sie sie zu Papier bringt. Und natürlich hielt ich ihn auch für einen riesigen Aufschneider. Ich meine, was der alles geschrieben hat - das konnte einfach nicht wahr sein, verstehen Sie?”
    “Worum ging es in diesen Geschichten, die Nostradamus erzählte?”
    “Meist immer um das Gleiche: schöne, junge Frauen, die er irgendwie nachts besucht und ihre intimsten Wünsche erfüllt. Und … von ihrem Tod, den er aber immer mit den schönsten Worten schmückte, so dass man den Eindruck hatte, als wäre es das normalste und zugleich schönste der Welt. Wie in diesen Vampirklassikern, wissen Sie?”
    “Und das klang für dich absolut glaubwürdig?”
    “Was heißt glaubwürdig? Darüber hatte ich mir nie so richtig Gedanken gemacht! Wir machten einen Zeitpunkt aus, trafen uns, unterhielten uns, wobei er meistens erzählte und ich nur fragen musste. Das war´s.”
    “Hast du ihm Komplimente gemacht? Hattest du das Gefühl, dass er bei dir Anerkennung suchte?”
    Ramirez erriet meine Gedanken - wunderbar!
    “Nein. Hin und wieder fragte er, wie ich dies und das fände - aber sonst nichts.”
    “Aha. Weiter, was dann?”
    Jetzt schluckte er schwer und sah wieder unter sich. “Dann sind Sie zu mir gekommen. Sie sind bei mir aufgekreuzt und haben dieses ganze Zeug erzählt.
    Über Adriana. Und ich las es dann auch in den Zeitungen. Da bin ich fast durchgedreht. Scheiße, verdammt!”
    “Moment mal. Nur damit ich das richtig verstehe. Wir kamen zu Ihnen, erzählten Ihnen vom Tod ihrer Exfreundin, Sie sind geschockt - und unterhalten sich trotzdem darüber im Internet mit anderen? Das verstehe ich jetzt nicht ganz!”
    “Scheiße! Das musste irgendwie raus!”
    “Aha - also so eine Art anonyme Therapiegruppe, oder? Und das soll ich Ihnen abkaufen? Was war dann mit Sarah?”
    McLucky schluchzte wieder wild.
    “Scheiße! Scheiße! Ich dachte es sei alles nur ein Zufall!”
    “Ein Zufall?” hakte Ramirez behutsam nach.
    “Jaha, verdammt!” brüllte McLucky jetzt und sprang halb auf. “Diese Frau, Adriana, war mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. O.K., sie hatte mich abserviert, aber trotzdem. Ich wusste, dass es gefährlich war, im Internet mit fremden Kerlen so zu quatschen wie sie es getan hatte, ihnen alles zu erzählen, worauf man so steht zum Beispiel - und dann richtigen Cyper-Sex zu haben. Ich hab sie gewarnt, zum Teufel. Aber sie wollte nicht hören. Dann hat dieser Nostradamus wieder Geschichten erzählt. Geschichten, verstehen Sie? Ich hätte doch nicht gedacht, dass sie wahr sein könnten! Oder dass sie etwas mit Adriana zu tun haben könnten! Woher denn?”
    Dann ließ er sich wieder schwer auf den Stuhl fallen und legte den Kopf auf die Tischplatte. Wir hörten deutlich sein Schluchzen.
    “Und Sarah?”
    “Sarah? Sarah? Ich kenne keine Sarah, verdammt! Ich glaubte immer noch, dass Adriana von jemandem umgebracht worden wäre, der zufällig das, was mir dieser Kerl im Internet erzählt hatte, so ähnlich wirklich getan hatte. Aber ich war immer noch davon überzeugt, dass diese Geschichten im Internet nur der Fantasie eines Spinners entsprangen! Scheiße!”
    In gewisser Weise hatte Oliver McLucky damit sogar recht, dachte ich bei mir.
    Ramirez ließ eine kleine Pause eintreten, um ihn etwas zur Ruhe kommen zu lassen. “Und dann? Was war dann mit Tobias 76 ? Oder dem Horror Man ?”
    “Ich hab` Nostradamus Geschichten benutzt. Ich hab sie weiter erzählt. Ein bisschen

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