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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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des Unternehmens war überall zu sehen!
    Schon in der großen Eingangshalle blieb einem Besucher im ersten Moment förmlich die Luft weg. Ein sympathischer Mix aus Grünpflanzen und hellen Farben nebst Marmor an vielen Stellen und leiser, klassischer Musik im Hintergrund ließen gleich jeden Besucher in eine angenehme, ja fast entspannende Atmosphäre eintreten. Freundliche Mitarbeiter begrüßten jeden Kunden mit einem äußerst charmanten Lächeln. Korrekt sitzende Uniformen und vergoldete Knöpfe erinnerten eher an ein erstklassiges Hotel als an einen Technologiekonzern.
    Einzig die Glaskästen, die dekorativ in die Gesamtoptik eingebunden waren, zeigten, was hier in diesem Unternehmen hinter den Kulissen geschaffen wurde. Eifrig führten hier Miniroboter in immer gleichen Rhythmus einen bestimmten Arbeitsvorgang durch. Die Glaskästen standen nahe beieinander. DieBewegungen der Maschinen waren so aufeinander abgestimmt, dass es fast schon einem Tanz glich, wenn man ihre koordinierten Abläufe kurz nacheinander betrachtete. Daneben war ein Zählwerk angebracht, das sich je Sekunde um eins erhöhte und die Häufigkeit der Wiederholung des jeweiligen Arbeitsschritts angab. Alle diese Roboter, so erfuhren wir aus den kleinen Informationstafeln, arbeiteten mit den Prozessoren aus diesem Unternehmen. Konnte es eine bessere Werbung geben?
    Mit einem eigenen Lift und einem Fahrstuhlwärter waren wir in wenigen Sekunden nach oben gebracht worden. Dort empfing uns schon die hübsche Blondine in ihrem kurzen Röckchen mit einem warmen, leichten Händedruck wie alte, gern gesehene Geschäftspartner. Mit einer elfenhaften Leichtigkeit hatte sie uns in diesen Raum geführt, und nun saßen wir hier und genossen die Panoramaaussicht aus diesen riesigen Fenstern, die fast die gesamte Front in Länge und Höhe hinter dem Schreibtisch einnahm.
    Als ich so meinen Blick über die Dächer der tiefer liegenden Gebäude schweifen ließ, meldete sich wieder mein kriminalistisches Denken.
    Angst vor Scharfschützen, Observierungen oder Industriespionage hatte derjenige, der hier sonst saß und arbeitete bestimmt nicht, dachte ich bei mir. Jeder hätte von draußen mit etwas Geschick und der richtigen Ausstattung an Kameras und Weitwinkelobjektiven, wie man sie überall zu kaufen bekam, jeden noch so kleinen Kugelschreiber auf diesem Schreibtisch genau beobachten können.
    Wie war das wohl, sich so sicher fühlen zu können? Oder fühlte man sich einfach nur über alles erhaben und unantastbar, so wie es die gesamte Ausstattung hier auszudrücken versuchte? Landeten vielleicht gar keine wichtigen Firmen-Dokumente auf diesem Schreibtisch? Wurde von diesem Platz überhaupt etwas entschieden oder erarbeitet?
    Nein. Das alles wirkte weniger wie ein Arbeitszimmer als vielmehr wie ein Symbol. Und je mehr ich alles auf mich wirken ließ, umso deutlicher wurde mir die Bedeutung dieses Symbols, die hier ausgedrückt wurde: Kontrolle und Macht!
    Ramirez zupfte immer hektischer an seiner Krawatte. Er schien kaum Luft zu bekommen. Sein Gesicht war schon etwas gerötet, seine Halsschlagader trat leicht hervor. Er sah verzweifelt zu mir herüber, es folgte ein kurzes Stirnrunzeln, dann ein kräftiger Ruck und die Krawatte verschwand genau in dem Augenblick in seiner Jackentasche, als sich die Tür des Büros hinter uns mit einem leisen, kaum hörbares Klicken öffnete.
    Wir erhoben uns und sahen einen älteren, sehr schlanken Mann mit breiten Schultern mit erhabenen, fast würdevollen Schritten auf uns zukommen.
    “Ich begrüße Sie bei Chips Enterprises. Mein Name ist Wallingman. Charles Wallingman.”
    Ein freundliches Lächeln lag auf seinem von Falten der Jahre übersäten Gesicht. Seine kleinen, blauen Augen aber flackerten unruhig und betrachteten uns abschätzend und argwöhnisch. Er begrüßte uns mit einem festen Händedruck,während ich uns kurz vorstellte und mich der Form halber noch einmal für seine Zeit bedankte.
    “Aber ich bitte Sie! Der Polizei helfen wir doch immer wieder gerne. Das versteht sich doch von selbst. Nicht wahr?” Entgegnete er mit einem Lächeln, das wohl entwaffnend wirken sollte.
    Bei uns erreichte er diesen Effekt damit nicht.
    In meiner ganzen Zeit als Detektive und bei vielen Ermittlungen bei Mitbürgern der gehobenen Sozialschicht gestellten und im Speziellen bei Firmenchefs war mir eine Sache immer wieder aufgefallen: je bereitwilliger und offener die Hilfe angeboten wurde, umso mehr gab es zu verbergen, von

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