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Dunkle Spiegel

Dunkle Spiegel

Titel: Dunkle Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Rucket
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machen.” Sagte ich. “Zunächst konzentrieren wir uns auf die bekannten Opfer, auch wenn sich tatsächlich die Anzeichen verdichten, dass es noch mehr Opfergeben könnte, von denen wir bisher nur noch nichts wussten. Also: er manipuliert Ausschnitte aus Pornofilmen. Aber warum?”
    “Das ist relativ einfach.” meinte Agent Newman. “Wir hatten schon einen ähnlichen Fall. Es ist ganz einfach. Dieser Kerl ist pervers. Er nimmt Pornoszenen, die ihm besonders gut gefallen und in denen die Frauen das machen, wovon er sich gewünscht hätte, dass seine Opfer es auch für ihn getan hätten. Damit es für ihn so aussieht, als würden seine Opfer das doch tun, gibt er den Pornodarstellern ihre Persönlichkeitsmerkmale - wie die Augen, die ihn dann immer wieder ansehen.” An dieser Stelle machte er eine Pause und wand kurz den Blick ab. Ich bemerkte die Wut, die langsam von ihm Besitz ergriff. Dann sprach er weiter: “Es ist ihm wichtig, die Kontrolle zu haben. Macht auszuüben. Die Frau muss ihm unterlegen sein und seinen Wünschen nachkommen. Er möchte von ihnen angehimmelt und begehrt werden. Doch er hat das bei seinen Taten nicht erreicht, also hat er sich mit Hilfe der Filmaufnahmen seinen ganz eigenen Sexfilm zusammen geschnitten - und träumt dabei von den Frauen, die er umgebracht hat!”
    “Brauchen wir noch mehr Anhaltspunkte?” stieß Ramirez zwischen den Zähnen hervor. Seine Kiefer mahlten und seine Halsschlagader pochte bedrohlich.
    Ich schüttelte nur den Kopf. Auch die letzten Zweifel waren jetzt beseitigt.

*** 67 ***
    Ich hatte genug gesehen!
    Was für ein Wahnsinn!
    Selten zuvor war mir etwas derart Perverses untergekommen. Während Chapler noch weitere Beweise im Computersystem und auf den CDs sicherte, hatte ich den Raum fast schon fluchtartig verlassen.
    Von einer Sekunde auf die nächste hatte ich das Gefühl, von den engen Wänden förmlich erdrückt zu werden. Der Sauerstoff schien völlig aufgebraucht zu sein. Mein Hals kratzte fürchterlich. Ich wankte die Kellerstufen des Kellers hinauf und durchschritt mit weiten Schritten die Räume.
    Die Haustür! Endlich konnte ich sie sehen!
    Doch sie schien mir unendlich weit weg. Mein Hals war wie zugeschnürt! Der Türknauf! Ich riss die Türe weit auf und trat nach draußen.
    Ein kühler, früh beginnender Abend empfing mich mit einer leichten Brise. Ich schloss die Augen, atmete ein paar Mal tief durch.
    Schon besser.
    Ich stand auf dem kleinen Weg, der zur Garagenauffahrt führte. Meine Beine wackelten leicht. Die ganze Gewalt der Müdigkeit schien mich zu Boden zerren zu wollen. Gleichzeitig fraß mich ein undefinierbares Gefühl fast auf, eine innere, drängende Unruhe, die mich dazu antreiben wollte, irgendetwas zu unternehmen. Ich blickte mich um und entdeckte eine kleine Bank links von mir.
    Genau das, was ich jetzt brauchte.
    Ich setzte mich schwer darauf und ließ meinen Körper leicht in sich zusammensacken.
    Wie gut das tat!
    Ich schloss die Augen und ließ einfach ein paar Minuten verstreichen. Vor meinen Augen flackerten Lichtblitze und wild tanzende, bunte Kugeln.
    Nur für einen Augenblick treiben lassen.
    Der Druck in meinem Kopf ließ langsam nach. Als hätte sein Inhalt irgendwo einen Ausgang gefunden, einen imaginären Abfluss, in dem all die wüsten Bilder, Augen, Farben und namenlose Gegenstände aus meinen Gedanken lautlos verschwanden. Das Gewicht auf meinen Schultern verringerte sich langsam.
    Wie schön!
    Ich atmete jetzt wieder ruhiger und entspannter und öffnete die Augen. Der Abend überzog die Straße und die Häuser schon mit einem dunkelblauen Tuch. Der Himmel war dicht bewölkt; kein einziger Stern war zu sehen. Die Luft roch feucht und doch frühlingshaft frisch.
    Was war gerade geschehen?
    Was hatten wir da unten gerade entdeckt?
    Eigentlich waren wir nur hierher gekommen, um bei der Ermittlung in einem völlig neuen Fall einer ermordeten Frau ein wenig zu helfen. Soweit, so gut.Auch wenn die Umstände ihres Todes wesentlich grauenhafter waren, als wir das zuvor hätten vermuten können.
    Die Frau war eingemauert worden!
    Und die Indizien, die darauf hinwiesen, dass es ihr eigener Mann gewesen war, hatten sich mehr und mehr verdichtet. Er musste im Haus gewütet haben, wohl um es wie einen verrückten Einbruch aussehen zu lassen!
    Er hatte sie eingemauert!
    Noch einmal spielte sich vor meinem geistigen Auge die gesamte Szene ab, von der Verfolgung der Blutspur, der Entdeckung des Fingernagels über die

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